[Warum und Wieso] Ein Blick Hinter die Kulissen von „Lotti und das Land der Träume“

Cover des Buches Lotti und das Land der Träume von Marlen Zeisl

Autorin: Marlen Zeisl
Homepage / Instagram / Meta

Lotti ist eine furchtlose kleine Abenteurerin, ein wahrer Wirbelwind. Würde es nach ihrem Kopf gehen, könnte sie den gesamten Tag damit verbringen, Neues zu entdecken und spannende Abenteuer zu erleben. Doch wie jedes Kind muss auch Lotti irgendwann ins Bett gehen und schlafen.

Bisher sorgte dieser allabendliche Moment oft für schlechte Laune bei ihr. Das ändert sich jedoch schlagartig, als ihre Mutter ihr von einem besonderen Ort erzählt – dem Land der Träume. Ein magischer Ort, den man nur erreicht, wenn man die Augen schließt und in den Schlaf gleitet…

(Der Text entspricht dem Klapptext. Rechte liegen bei der Autorin.)

Warum und Wieso

Der Anstoß, diese Geschichte zu schreiben, war die Geburt meiner ersten Nichte. Ursprünglich wollte ich ihr ein sehr persönliches Geschenk machen, das ihr fundamentale Werte für ihr Leben mitgeben sollte. Gleichzeitig habe ich mir damit auch einen eigenen Kindheitstraum erfüllt, den ich mit dem Älterwerden tatsächlich vergessen hatte. Leider geschieht das viel zu oft, denn der Alltag und die damit einhergehenden Pflichten nehmen oftmals so viel Raum ein, dass wir vergessen zu träumen oder unsere Träume zu leben.

Inspiriert wurde ich dabei von persönlichen Erlebnissen und Bezugspersonen, Beobachtungen, die ich als Kind gemacht habe, und natürlich meiner eigenen Fantasie. In meiner Kindheit hatte ich einen wiederkehrenden Traum, in dem ich mit einem kleinen roten Flugzeug nachts über die Häuser meiner Nachbarschaft geflogen bin. In meiner Geschichte gibt es zwar kein rotes Flugzeug, dafür aber eine rosa Wolke, die Lotti in ihrem Kinderzimmer abholt und in das Land der Träume bringt. Auch die Figuren haben eine besondere Bedeutung und ihren eigenen Charakter, wobei ich mich teilweise an lieben Menschen in meinem persönlichen Umfeld orientiert habe.

Aus dem ursprünglichen Wunsch, meiner Nichte ein besonderes Geschenk zu machen, wurde im Verlauf eine richtige kleine Mission. Spätestens bei meinen ersten Lesungen vor Kindern wurde mir bewusst, dass das Thema Lebensträume für viele gar nicht so präsent ist oder zu Hause thematisiert wird. Ganz deutlich wurde dies, als mich ein Junge darauf ansprach, warum Träume denn so wichtig für uns sind. Dabei sind Lebensträume für Kinder, aber auch Erwachsene, von unschätzbarem Wert. In unseren Träumen finden wir eine Welt, in der alles möglich ist. Hier entfaltet sich unsere Fantasie in bunten Farben und lebhaften Geschichten. Träume sind wie Flügel, die uns in fremde Länder tragen, zu mutigen Abenteuern und zauberhaften Begegnungen.

Regenbogeneisstand aus Lotti und das Land der Träume von Marlen Zeisel im Beitrag Warum und Wieso

Ein Blick Hinter die Kulissen

Sie regen die kindliche Vorstellungskraft an und fördern kreatives Denken, das man in alle Bereiche des Lebens mitnimmt. Wenn Kinder träumen, wächst ihr Selbstbewusstsein. Sie lernen, an sich selbst zu glauben und Herausforderungen mutig entgegenzutreten. Träume geben ihnen die Kraft, Neues auszuprobieren und über sich hinauszuwachsen. Diese Selbstsicherheit ist wie ein unsichtbarer Schutzschild, der sie durch die Höhen und Tiefen des Lebens begleitet.

Träume sind auch ein kraftvoller Antrieb! Sie geben uns etwas, worauf wir hinarbeiten können, und zeigen ihnen, wie wichtig es ist, Ziele zu setzen und diese beharrlich zu verfolgen. Jedes kleine Ziel, das sie erreichen, erfüllt sie mit Stolz und motiviert sie, weiterzumachen. So lernen sie, dass große Erfolge aus vielen kleinen Schritten entstehen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich, zu meiner Überraschung, viele Erwachsene von dem Buch angesprochen fühlen.

Darüber hinaus war und ist es mir wichtig, gewisse Werte wiederzubeleben, die meinem Empfinden nach, in unserer Gesellschaft etwas in den Hintergrund rücken, für unser Miteinander aber unerlässlich sind. Dazu gehören gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme, aber auch Unterstützung und Zusammenhalt. Besonders das Internet und Social Media, auf die heute nicht mehr verzichtet werden kann, haben einen erheblichen Einfluss auf das Leben von Kindern und Jugendlichen. Einer der besorgniserregenden Aspekte ist die potenzielle Förderung der Isolation, was wiederum Auswirkungen auf den zwischenmenschlichen Umgang hat.

[Interview] 3-Fragen Talk mit Angelika Durzok

Die Autorin Angelika Durzok zeigt im Interview ihre Bücher zu Wolle und Walli

Ob Pläne mit Wolle und Walli, ihre Arbeit als Illustratorin oder die Schwierigkeit Entscheidungen zu treffen – Angelika Durzok, Autorin der Wolle und Wallo Reihe, stellt sich in diesem Interview knallharten Fragen. Auf Instagram stelle ich euch Hier und Hier die Bücher selbst genauer vor.

Wolle und Walli sind 2 freche Waschbären. Wie viele Bände wird es insgesamt geben? Welche Pläne hast du mit ihnen?

Bisher habe ich 5 Geschichten für die Hauptstory geschrieben. Allerdings habe ich noch deutlich mehr Ideen, als ich bereits auf Papier gebracht habe. Daneben habe ich bereits zwei Geschichten zu Halloween und Weihnachten auf meiner Website veröffentlicht, die außerhalb des Holomaschine-Zyklus spielen. Die Geschichten möchte ich noch erweitern und daraus ein Vorlesebuch machen.

Die Holomaschine gibt den beiden die Freiheit, in jede Geschichte einzutauchen, die sie gerade interessiert. Die nächste Reise der beiden wird sie in das Schlaraffenland führen. Hier habe ich bereits angefangen zu illustrieren. Auch um Wunderland habe ich eine Geschichte geschrieben. Dann wird sie ihre Reise nach Atlantis führen. Auch die Welt von 1001 Nacht (vor allem die Dschinnen) ist vor Wolle und Walli nicht sicher. Aus den Abenteuern nehmen die Brüder, insbesondere Walli, immer einen Gegenstand mit, den sie dann im nächsten wieder brauchen, das verbindet die Stories miteinander.

Wenn nach dem sechsten Abenteuer noch Spaß da ist, dann dürfen die beiden sicher auch noch auf den Spuren von Jules Verne wandeln und in einem U-Boot die Untiefen des Meeres erkunden, Dinosaurier besuchen oder zum Mond fliegen.

Oh, deine Homepage verrät meinem Interview, dass du Illustratorin bist. In welchen Bereichen illustrierst du und welches Projekt hat dich besonders bewegt?

Die Ausbildung zur Grafikdesignerin habe ich vor knapp 11 Jahren abgeschlossen. Als ich meine Diplomarbeit abgegeben habe, war mein großer Sohn gerade geboren worden. Deshalb dauerte es noch einige Zeit, bis ich den virtuellen Pinseln in die Hand nahm und anfing zu illustrieren. Jetzt bebildere ich hauptsächlich meine Kinderbücher und habe angefangen unter dem Label Mad ThinX T-Shirts zu designen.

Bewegt hat mich bei meinen Illustrationsprojekten wohl am meisten Band 1 von Wolle & Walli. Alles war noch so neu. Letztendlich ist es einfach das sehr coole Gefühl, im Flow zu sein, wenn eine neue Zeichnung entsteht, das ist einfach genial.

Wie gehst du mit dem Thema Entscheidungen um? Ist es für dich leicht, Entscheidungen zu treffen?

Rückblickend habe ich 2023 viele Entscheidungen getroffen, die mich persönlich leider nicht in dem Umfang weiter gebracht haben, den ich mir gewünscht hätte.

Ich treffe meine Entscheidungen gerne spontan und schnell, manchmal vielleicht auch zu schnell und ohne mir der Konsequenzen bewusst zu sein. Also ja, es fällt mir oft leicht, Entscheidungen zu treffen, außer ich versuche auf jemand anderen Rücksicht zu nehmen oder die Gedanken eines anderen zu lesen.

Ist es der beste Weg, wenn man dabei gefallen möchte? Sicherlich nicht, das habe ich nun gelernt. Ist es gut, seinem Herzen zu folgen? Auf jeden Fall.

Dabei zu bleiben und bei Entscheidungen immer wieder zu hinterfragen, ob man noch auf dem eigenen Weg ist, ist noch wichtiger. Dabei um Hilfe zu bitten darf ich jedoch noch lernen.

Was wird sich jetzt ändern? Im Moment sehe ich meinen Weg noch nicht ganz klar, aber der Nebel wird sich lichten. Für meine Entscheidungen lasse ich mir jetzt mehr Zeit. Das Herz zeigt sich nicht im Lauten, sondern im Leisen. Und einen Plan zu haben, der nicht nur aus spontanen Entscheidungen besteht, ist manchmal auch nicht schlecht.

Leider ist das Interview vorbei. Mehr über Angelika erfahrt ihr über Instagram bzw. ihre Homepage.

[Blogtour / Werbung] Einhornblut und Drachenglut – Montpellier und Umgebung

Baguette, Eiffelturm, Paris – meine ersten Gedanken zum Thema Frankreich. Doch Frankreich ist so viel mehr als das. Folgt mir und der Autorin Isabell Benz nach Montpellier und in umliegende Dörfer, reale Handlungsorte von „Einhornblut und Drachenglut“. Isabella konnte die Orte während ihres Urlaubs 2022 selbst erkunden.


Erste Erkenntnisse


  • Die Dörfer um Montpellier sind per Bus sehr gut an das öffentliche Netz angeschlossen, Montpellier zusätzlich über eine Stadtbahn. Generell ist das gesamte System dort viel besser ausgebaut als bei uns.
  • Montpellier ist selbst im September sehr trocken und sorgt für schwindende Flüsse. Bei uns nur möglich, wenn zu der Zeit die Temperaturen entsprechend hoch sind.
  • Die Wälder sind in Südfrankreich deutlich wilder, wandern abseits der Wege um einiges schwieriger bis unmöglich. Steil bergauf und bergab – Standard bzw. die Regel.

Klingt interessant oder? Aber was macht Montpellier aus? Was sollte man über die Umgebung wissen? Mehr Infos findest du in den folgenden Absätzen. Am Ende wartet außerdem ein kleines Gewinnspiel auf dich!

leckeres Eis aus Frankreich

Blogtour Montpellier und Umgebung



Alle Teilnehmer und ihre Beiträge:


In den Wäldern Frankreichs sitzt ein Vogel einem Stein

[Kurzinterview] 3-Fragen Talk mit Linda Beller

Autorin Linda Beller hält ihr Buch Der Rand der Welt in die Kamera

Ob Learnings aus der Veröffentlichung, Reihenplanung oder ein Leben außerhalb der Buchbubble – Linda Beller, Autorin von „Der Rand der Welt“ stellt sich in diesem Kurzinterview knallharten Fragen. Vor einiger Zeit konnte ich außerdem hinter die Kulissen des Buches blicken.

Glückwunsch zu deinem neuen Fantasyroman. Was hast du auf der Reise zum fertigen Projekt erlebt? Welche Learnings nimmst du mit?

Den Plot der Geschichte habe ich vor vielen Jahren mit meinem Sohn bei der Apfelernte entwickelt. Er war zu diesem Zeitpunkt ein großer Fantasy-Fan (vor allem Terry Pratchett) und hatte sehr schnell ein Grundgerüst parat, das mich überzeugt hat.

Es hat mir wirklich riesigen Spaß gemacht, die Fantasywelten zu erfinden und auszuschmücken. Ich hatte so viele Freiheiten! Ich habe eine neue Spezies in die Literatur (die echsenartigen Elme), habe Drachen weiterentwickelt und neu benannt, und als Melindis das Zaubern lernen durfte, konnten so wunderbar gefährliche und aberwitzige Dinge passieren!

Abenteuerlich ist auch, dass das mein erstes Buch ist, das ich im Selfpublishing veröffentliche. Seit zwanzig Jahren schreibe ich schon Kinderbücher, und zwar vor allem für den wunderbaren Peter Hammer Verlag in Wuppertal. Jetzt bin ich für alles alleine zuständig. Das ist eine große Verantwortung und viel, viel, viel Arbeit, macht aber gleichzeitig sehr viel Spaß. Vor allem, weil ich jetzt sehr intensiv in den freundlichen Buchblasen Bookstagram und Booktok auf den sozialen Medien unterwegs bin und dort so viele nette und interessante und hilfsbereite Menschen kennenlernen durfte.

Mein wichtigstes Learning: Büchermenschen sind die Nettesten auf der Welt!

„Der Rand der Welt“ ist als Reihe angelegt. Geplant oder eher ungewollt? Wie viele Bände wird es insgesamt geben?

Geplant sind zwei Bände und ein Sequel. Es kommt aber ganz stark darauf an, wie sich das erste Buch verkauft. Im Selfpublishing muss man sehr viel selbst vorfinanzieren. Wenn sich zeigt, dass ich für das zweite Buch viel mehr investieren muss, als ich am Ersten verdient habe, kann ich das leider nicht machen.

Wo trifft man dich außerhalb der Buchbubble? Was liegt dir besonders am Herzen?

Außerhalb der Buchbubble findest du mich meistens in meiner Praxis für Physiotherapie. Ein sehr anstrengender und sehr erfüllender Ort.

Oder ich sause auf meinem Fahrrad an dir vorüber. In Deutschland meistens entlang von Flüssen (Die Saale hat mir am besten gefallen!). Und letztens war ich sechs Wochen in Schweden mit Zelt und Rad und Kocher. Das war so schön, dass ich es nicht beschreiben kann. So schön!

Mir macht die Entwicklung auf der Erde sehr viel Kummer. Vor allem, wie gedankenlos viel zu viele Menschen mit unseren Ressourcen umgehen. Konsum macht uns doch gar nicht glücklich! Uns machen Freundschaften glücklich, gelungene Beziehungen und wenn wir etwas geschafft haben, das wir uns vorgenommen haben. Kauft nicht so viel Zeug. Ladet lieber eure Freunde für ein einfaches Zusammensein ein!

Leider sind wir damit auch schon am Ende des Kurzinterviews angelangt.
Mehr über Linda Beller erfahrt ihr über Instagram.

[Warum und Wieso] Ein Blick Hinter die Kulissen von „Der Rand der Welt“

Band 1 von Der Rand der Welt steht auf einem Regal

Autorin: Linda Beller
Instagram

Melindis ist die zweite Tochter der Königin des Silenreiches. Bei einer ihrer verbotenen Streifzüge entdeckt sie eine Lücke in der magischen Grenze ihrer Heimat. Ängstlich betritt sie eine faszinierend fremde Welt.

Sie trifft auf Tio, den ersten Jungen in ihrem Leben. Zusammen mit seiner Schwester schlägt er sich ohne Eltern in einer lieblosen Umgebung durch. Bald ahnt Melindis, dass sie von ihrer Mutter über die magische Macht des Silenreiches belogen wird. Doch bevor sie die ganze Wahrheit herausfinden kann, gerät Tio in große Gefahr.

Melindis ringt mit sich selbst: Soll sie in ihr bequemes Leben im Schloss zurückkehren? Oder ist sie bereit, alles aufzugeben, um jemandem zu helfen, den sie kaum kennt?

Was sie noch nicht weiß: Egal, wie sie sich entscheidet, ein Zurück wird es nicht geben.

Warum und Wieso – Was hat dich zu der Geschichte inspiriert?

Zu dem Zeitpunkt, als ich die Geschichte entwickelte, hatte ich viel mit einer Gruppe von Kindern im Alter zwischen sechs und neun Jahren zu tun. Es waren liebe, fröhliche und teilweise sehr behütete und verwöhnte Kinder. Ich konnte beobachten, wie manche der Eltern versuchten, alles, was schwierig, unbequem und frustrierend für die Kinder sein könnte, von ihnen fernzuhalten.

Ich fragte mich, was wohl geschieht, wenn solche Kinder dann doch irgendwann mit komplizierten und womöglich enttäuschenden oder gar schmerzhaften Situationen konfrontiert werden, wenn sie nie gelernt haben, dass und wie sie Schwierigkeiten aushalten und meistern können.

Die Hauptfigur Melindis ist ja auch so ein verwöhntes Mädchen, dem die Sahnetörtchen aufs lila Tellerchen plumpsen. (Wenn sie nicht gerade mal wieder eine Diät machen muss). Als sie in die andere Welt gerät, ist sie plötzlich mit Armut und Behinderung und Gefahr konfrontiert. Sie bekommt die Chance, daran zu wachsen und zu reifen und die engen Grenzen ihrer Heimat auch in ihrem Inneren zu überwinden.

Sehr viel Kinderspielzeug beim Warum und Wieso zu Der Rand der Welt

Was hat dich motiviert sie zu schreiben?

Ich hatte total Lust, Phantasiewelten zu erfinden, in denen alles möglich ist, was sich Kinder wünschen: Zaubern, Fliegen, Abenteuer erleben, fremde, verlockende Welten erkunden. Gleichzeitig wollte ich diesen Welten auch Elemente hinzufügen, die an die Realität erinnern: die Fixierung auf Schönheit, die Ausgrenzung von alten Menschen, die zunehmende Habgier auf der Welt.

Warum und Wieso – Auf was möchtest du damit aufmerksam machen?

Dass es keine perfekte Welt gibt und wir alle lernen dürfen, mit schwierigen Situationen und Zeiten umzugehen um sie zu bewältigen. Das Freunde genauso wichtig sind wie das Vertrauen in die eigene Kraft. Dass Gutes und Schlechtes immer nebeneinander existieren wird und wir diesen Widerspruch aushalten können und unseren Kindern den Freiraum lassen, das zu erleben.

[Interview] 3-Fragen Talk mit Stefanie Hofmann Hidde

Die Autorin Stefanie Hofmann Hidde hält ihr Buch Rokko und Lenni in die Kamera

Ob eigenes Kinderbuch, Alltag unter Menschen ohne Rolli oder mehrere Jobs – Stefanie Hofmann Hidee, Autorin von „Rokko und Lenni – Das Schiffswarck am Korallenriff“ stellt sich in diesem Interview knallharten Fragen.

Rokko und Lenni – dein zweites Kinderbuch. Wie kamst du auf die Idee? Welche Schwierigkeiten bzw. Überraschungen begleiten dich auf dem Weg zum fertigen Projekt?

„Rokko und Lenni – Das Schiffswrack am Korallenriff“ ist mein fünftes Kinderbuch und jedes einzelne war auf seine Weise ein Abenteuer. Als Selfpublisherin gilt es so viel zu bedenken, damit am Ende wirklich ein tolles Buch heraus kommt.

Das Lektorat vergebe ich immer, die Illustrationen manchmal. Aber es bleibt noch genug Arbeit für mich übrig.

„Rokko und Lenni“ geht auf den leider verstorbenen Frank Schlender zurück. Er hatte eine Geschichte von einem Delfin und einem Kraken geschrieben und hatte mich als Illustratorin angefragt. Doch bevor unser gemeinsames Projekt fertig war, ist Frank gestorben.

Sein Tod hat mich sehr mitgenommen und so liegen zwischen der Zusammenarbeit mit Frank und dem Erscheinen von „Rokko und Lenni“ mehrere Jahre. Die Idee von der Freundschaft der beiden Meeresbewohner gefiel mir allerdings so gut, dass ich irgendwann selbst eine Unterwassergeschichte geschrieben habe. Die Skizzen für die Protagonisten standen ja bereits. Und so kam es zu „Rokko und Lenni“. Wenn ich bereits eine Idee für die Hauptfigur(en) habe, findet sich der Rest meist von alleine. Je nach Länge und Komplexität der Geschichte plotte ich auch manchmal, aber eben nicht immer.

Du sitzt im Rollstuhl. Wie erlebst du den Alltag unter Menschen ohne Rolli und welche Änderungen würdest du dir wünschen?

Ehrlich gesagt, empfinde ich es gar nicht so, dass ich „im Rollstuhl sitze“. Ich kann mit Hilfsmitteln ein bisschen laufen und tue dies auch. Wenn es nicht klappt, nutze ich eben meinen Rolli. Und der verhilft mir zu mehr Freiheit. Sind die Beine im Eimer, ist ein Rolli was tolles. Mein Gefühl ist eher, dass ich einen Rolli als Hilfsmittel „nutze“, als dass ich „im Rolli sitze“.

Aber es ist auch anstrengend und manchmal frustrierend: Wenn ich mit Rolli unterwegs bin, sitze ich zwischen stehenden oder laufenden Menschen. Und damit bin ich zunächst erst einmal vor allem ziemlich klein: Stehend bin ich 1,82 Meter, im Sitzen ist es dann was ganz anderes und die Sicht ist eben eine andere. Und schon damit kann man sich ganz schön blöd vorkommen. Wenn andere dann an den Strand gehen, an einem See spazieren oder im Wald unterwegs sind, bin ich raus. Das ist schon frustrierend. Gemein sind auch Bordsteinkanten, einzelne Treppenstufen wo man keine erwartet hat oder steile Wege.

Gleichzeitig bin ich aber auch immer wieder von der Hilfsbereitschaft der Menschen überrascht. Ich werde wirklich oft gefragt, ob ich Unterstützung benötige. Meist auf eine nicht mitleidige, sondern offene und interessierte Art. Das schätze ich sehr.

Ich empfinde es als nicht so schlimm, als behinderte Frau unter nicht-behinderten Menschen unterwegs zu sein, solange das kritisch-misstrauische vom höflich-neugierigen Verhalten abgelöst wird. Ältere Menschen, die ebenfalls schon das eine oder andere Gebrechen haben, gehen immer ganz entspannt mit mir um. Und die interessierten und neugierigen Blicke der Kinder finde ich super gut.

Wenn ich also etwas ändern könnte: weniger Stufen, Ecken und Kanten wären schön und ganz allgemein ein entspannter Umgang mit behinderten Menschen. Ich habe kein Problem damit, wenn mich jemand fragt, was los ist. Es ist schließlich offensichtlich, dass ich behindert bin.

Gleichzeitig geht es niemanden etwas an: Ich frage ja auch nicht nach Brillenstärke, Gebisszustand oder Verdauungsproblemen. Denn auch wenn ich hin und wieder im Rolli unterwegs bin, bin ich nicht wirklich anders als die meisten anderen Menschen auch.

Du bist nicht nur Autorin, sondern auch Illustratorin und Verlagsbesitzerin. Wie gut kannst du dem gerecht werden und welcher Teil macht die besonders viel Spaß?

„Rokko und Lenni – Das Schiffswrack am Korallenriff“ ist eines der ersten Bücher von mir, das in meinem ‚Kinderbuchverlag Kiliposa‘ erschienen ist. Bis dahin habe ich meine Bücher immer als Selfpublisherin heraus gegeben – ohne eine wie auch immer geartete Verlagszusammenarbeit.

Meinen eigenen Verlag habe ich Ende 2022 gegründet, um nicht nur meine Bücher zu veröffentlichen, sondern auch die anderer AutorInnen, die meine Begeisterung für politische und philosophische Geschichten für Kinder teilen. Die politischen und philosophischen Geschichten sind mir eine Herzensangelegenheit: Ich denke, wir sollten so früh wie möglich mit (unseren) Kindern über politische und philosophische Themen und Gedanken sprechen.

Außerdem möchte ich andere AutorInnen unterstützen, denn ein Buch ist mit dem geschriebenen Manuskript noch längst nicht fertig. Und mir macht eben der gesamte Prozess Spaß: besondere Themen erarbeiten, recherchieren, schreiben, illustrieren und schließlich ein echtes Buch daraus bauen. Für das Lektorat setze ich immer auf die Profis und beim Illustrieren auch manchmal – aber alles andere ist meins ;).

Und das macht mir richtig Spaß! Auch wenn zugegebenermaßen ein bisschen weniger Zeit zum Schreiben für mich übrig bleibt.

Leider ist das Interview damit vorbei. Mehr über Stefanie erfahrt ihr über Instagram bzw. ihre Homepage.