[Rezension] Patricia-Vanessa Müller – Das letzte Wort

Inhalt

Konstantin ist ein junger Prinz, dem alles abgenommen wird. Er ist dadurch sehr unsicher und wenig selbstbewusst. Zeitgleich ruht der Handel mit dem Nachbarland, wodurch dessen Volk, leidet und sich Besserung wünscht. Schließlich nimmt Konstantin all seinen Mut zusammen und arbeitet mit dem königlichen Stallburschen Nikolai zusammen. Über die Gespräche und die Erlebnisse mit ihm findet er die Kraft das Nachbarland zu besuchen. Nikolai selbst bleibt mit schwerem Herzen zurück.

Meinung

Königskinder sind ein spezieller Fall und oftmals schwer zu ertragen, zumindest wenn man nach den festgefahrenen Bildern in den Köpfen der Menschen geht. Dort gelten Königskinder als verwöhnt, hochnäsig sowie als desinteressiert am eigenen Volk. Konstantin hingegen ist das komplette Gegenteil. Der junge Mann ist mit sich selbst unzufrieden und hat Angst vor seiner eigenen Zukunft sowie der des Landes. Er glaubt nichts und niemanden gerecht werden zu können. Man könnte sagen er sitzt in seinem eigenen Käfig fest.

Nikolai agiert als zweite Hauptperson und hält vom Königshaus nicht viel. Speziell Konstantin scheint ihm ein Dorn im Auge zu sein. Er ist mit der Arbeit des Königshauses unzufrieden und findet Veränderungen dringend notwendig. Dabei mangelt es ihm nicht an eigenen Ideen. Nikolai musste die Schule abbrechen, um für seine Familie arbeiten gehen zu können. Eigentlich würde er aber lieber genau in dieser sitzen, um seinen Eltern besser helfen zu können.

Konstantin und Nikolai begegnen sich bereits nach kurzer Zeit und müssen recht schnell feststellen, dass der Schein trügen kann. Nikolai bemerkt alsbald, dass er dem Prinzen falsche Werte angedacht hat. Entgegen seiner eigenen Meinung ist dieser genauso verletzbar wie alle anderen Menschen und damit kein überirdisches Wesen. Konstantin hingegen bemerkt, dass der erste Schritt zwar richtig war, aber er so nicht zu seinem Ziel kommt. Würde er diesen Weg weitergehen, würde er wieder die Hilfe anderer nutzen. Dabei möchte er doch eigentlich seinen eigenen Weg gehen. Den Weg, den er für richtig hält. Daraufhin beschließt der junge Prinz den anderen zu verlassen. Konstantin weiß nun wie er das erreicht was er erreichen möchte. Er ist quasi auf seine Weise ein neuer Mensch geworden.

Gleiches gilt ebenso für Nikolai. Auch er hat sich verändert und sieht die Welt mit anderen Augen. Zu seinem Charakter ließe sich an der Stelle noch einiges sagen. Allerdings würde das zu weit führen, weswegen ich dazu nicht mehr viel sagen möchte. Jedoch gefällt mir die neue, sanfte Seite Nikolais sehr. Es macht ihn sympathischer und zugänglicher für den Leser. Wobei der Zugang zu beiden Charakteren bereits vorab da ist.

Der Zeichenstile des Dojinshis ist sehr ungewöhnlich und neu für mich. Er wirkt ausgesprochen comichaft und schreit nicht sofort nach Japan. Die Colo wirkt scheinbar gepantscht, als hätte sich die Zeichnerin sich nicht viel Mühe gegeben. Die Emotionen in den Gesichtern sind durch diese Art zu zeichnen schwerer zu lesen, als in anderen Dojinshis. Die Schriftfarbe hingegen wirkt überaus angenehm und warm auf die eigenen Augen. Extreme Hintergründe sucht der Leser im gesamten Dojinshi vergebens. Wenn Hintergründe zur Geltung kommen, dann dezent auf die Situation angepasst.

Die Panels wirken nicht gequetscht und bieten durch teilweise große Freiflächen gute Erholungspausen ohne den Faden zu verlieren. Die einzelnen Figuren sind klar definiert und wichtiger Charaktere auf wenige Figuren beschränkt. Soundworte oder ähnliche Gestaltungsmittel fehlen ebenfalls gänzlich. Zwischendrin finden sich sogar ein paar wenige, komplett freie Seiten wieder. Allerdings frage ich mich an der Stelle, ob das wirklich sein muss? Für mich machen sie keinen Sinn. Der Dojinshi kommt im Format A5 daher und ist farbig. Es gibt sogar noch Gastzeichnungen am Ende des Dojinshis und ein persönliches Schlusswort der Zeichnerin selbst.

Für mich ist gerade der Zeichenstile, so ungewöhnlich wie er auch ist, das große + des Dojinshis. Bereits bei der Unterstützung während der Entstehungsphase sorgt genau jener bei mir für starkes Interesse. Er ist neu und genau das ist der Knackpunkt. Er bricht mit den üblichen Regeln und ich bin mir sicher, dass sowas auch bei anderen Erfolg hätte. Die Storyidee selbst ist nicht neu, aber interessant verpackt und deswegen nicht langweilig. Die Charaktere bieten Wiedererkennungswerte in ihren Eigenschaften. Mich persönlich würde es interessieren wie genau dieser Stile mit einer anderen Geschichte wirken würde.

Bewertung

Zeichnung: 5/5
Cover: 5/5
Emotionen: 5/5
Idee: 4/5
Länge: 5/5
Extras: Illustrationen von Gastzeichnern im Heft

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