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[Rezension] Holger Zwerschke – Joey Nobody Neu Verzeichnet

Joey Nobody – Neu verzeichnet

Joey Nobody ist ein kleiner, weißer Kerl mit einem Schal. Er denkt mehr, als dass er spricht. Sein Kumpel Pipp ist ein kleiner Piepmatz, der gerne ein richtiger Vogel sein möchte. Die beiden unvollendeten Plüschfreunde erleben kleine große Abenteuer.

(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen beim Autoren / Zeichner.)

Joey Nobody zu beurteilen ist schwer, da „Neuverzeichnet“ eine Sammlung verschiedener Minicomics ist und man an sich jeden einzeln durchgehen müsste. Allerdings würde das deutlich zu lange dauern. Die Geschichten selbst sind meist auf 1 bis 2 Seiten begrenzt, teilweise jedoch auch deutlicher länger. Interessant ist dabei, dass die Bandbreite bezüglich der Thematik schwankt. Mich hat in diesem Zusammenhang speziell die Story „Der Seevogel“ beeindruckt. Sie kämpft mit Vorurteilen und deren Umgang. In dem Falle hat Pipp damit so seine Probleme und erkennt rasch, dass sie nichts bringen. Die Vorurteile werden durch einen Sack symbolisiert und verdeutlichen, dass der Mensch Zeugs mit sich rumträgt, was so nicht sein müsste. Ich bin mir sicher, dass sich so mancher in einer der Figuren dieser Geschichte wiedererkennt.

Es war zwar neu für mich, dass in einer Geschichte so unterschwellig und offen zugleich mit einem Thema umgegangen wird, aber wenn es nach mir geht, dürfte das ruhig öfter so sein. Generell sind Storys mit einer Moral interessant. Wobei ich mir die Übermittlung einer solchen Innerhalb eines Comics als eher schwer vorstelle. An der Stelle sei gesagt, dass ich ein solches Phänomen innerhalb des Werkes nicht entdecken konnte. An der Stelle muss ich doch auf die restlichen Geschichten zumindest etwas eingehen. Joeys Hilfsbereitschaft zieht sich durch alle Geschichten und gehört damit zu den wichtigsten Merkmalen des Comics. Wobei gerade diese Hilfsbereitschaft ein wenig in Eigennutz umschlagen kann, jedoch so gering und sicher eingesetzt, dass ich zumindest darüber nur lächeln kann und eine andere Gefühlsregung nicht mal ansatzweise entsteht.

Joey selbst spricht zwar nicht, aber seine Gedanken werden trotzdem liebevoll in Gedankenblasen offenbart oder so gezeichnet, dass es sich anfühlt, als würde er sprechen. Es ist, ohne Probleme möglich dem Handlungsstrang zu folgen. Ich persönlich finde dieses Stumme an Joey in Verbindung mit seinen großen Augen sehr reizvoll. Joey scheint ein Charakter zu sein, der einfach macht und wenig hinterfragt. (Wenn er es denn überhaupt einmal tut.) Er reagiert und lässt sich erst Zeit verstreichen, die man wertvoller nutzen könnte. Auch Pipp, sein kleiner Vogelkumpel, wirkt sehr lebensfroh und offen. Er ist stets an Joeys Seite und dermaßen niedlich, dass es eigentlich verboten werden müsste.

Insgesamt lebt der Comic schlichtweg durch das schlichte Design seiner beiden Haupthelden. Andere Figuren passen sich dem Design nahtlos an. Das Gesamtbild stimmt hier einfach. Im Comic wird jedoch nicht einfach eine Geschichte an die andere gereiht. Vielmehr werden die einzelnen Storys durch Kapitelcover unterteilt. Unter einer solchen Illustration ist zudem noch vermerkt, wo es die Story schon mal gab bzw. was es sonst zu wissen gibt. Die jeweiligen Titel der einzelnen Geschichten wiederholen sich auf den Seiten, auf denen sie gezeigt werden. Fraglich, ob das wirklich notwendig ist. Klar, es hat seinen Reiz und ich finde es interessant, dass jemand mit dieser Methode arbeitet, aber ein wirkliches muss ist es für mich nicht.

Sehenswert ist in meinen Augen der Zeichenstil selbst, welcher für mich aus einer Mischung von kindlich bis profihaft und teilweise etwas Amerikaflair. Die Figuren selbst entsprechen aufgrund ihrer Aufmachung eher dem was ein Kind zeichnen würde. Einfach, schlicht und ohne große Schnörkel, die am Ende eh keiner braucht. Jedoch machen die Kapitelcover und die Umsetzung des Gesamtwerks klar, dass hier sicherlich kein Kind am Werk war. Zum Schluss fühle ich mich im Comic selbst ein wenig nach Amerika versetzt. Ohne es zu wollen, zeigt mir der Comic, dass er genauso gut auch aus Amerika sein könnte. Ich kann mir nicht helfen, aber der Stil ist drin. Ich kenne zugegebenermaßen noch nicht so viele Comics, aber wenn das so weiter geht, empfinde ich das am Ende bei jedem Comic so. Für mich ist allerdings diese persönliche Erscheinung nicht als negativ zu betrachten.

Cover und Rückseite des Comics sind farbig. Zwar ist die Farbpalette in ihrer Menge sehr eingeschränkt, aber so harmonisch aufeinander aufgebaut, dass ich beides genau dafür liebe. Es passt sich schlichtweg nahtlos an und macht dadurch Bock auf mehr. Ich persönlich verliere zumindest bereits bei einem schlechten Cover die Lust darauf neugieriger zu werden. (Auch wenn die Story selbst genau das Gegenteil von dem ist, was das Cover suggeriert.) Die Panel sind so angeordnet, das zwischen ihnen ausreichend Platz ist, ohne dass sie sich verlieren. Es überschneidet sich nichts, und wenn denn doch eine Verbindung zum Nachbarpanel besteht, wird auf Lösungen wie beispielsweise Pfeile zurückgegriffen.

Klasse und stimmig finde ich die bereits weiter oben erwähnten Hinweise unter den Kapitelcovern. Gerade weil die Abenteuer für dieses Exemplar fast durchgehend komplett neu gezeichnet wurden, ist es interessant zu erfahren, wo der Ursprung liegt. Am Ende des Comics kann der Leser durch das Bonusmaterial die Entwicklung von Joey verfolgen. Übrigens wird bereits im Vorwort auf beide Figuren Bezug genommen. (Dabei erfährt der Leser alles, was er über die beiden wissen muss, bereits in der Inhaltsangabe.)

Fazit

Insgesamt gesehen ist „Joey Nobody – Neu verzeichnet“ mein erster Ausflug in diese Form des Comics gewesen und hoffentlich nicht der Letzte. Nur noch darauf beschränken möchte ich mich nicht, aber es ist eine richtig tolle Welt. Die Aufmachung des gesamten Comics ist für mich sehr stimmig und ich wüsste nicht, was man besser machen könnte. OK, die ständige Wiederholung der Storytitel vielleicht, aber sonst nichts. Joey und Pipp sind 2 Charaktere zum Knuddeln und ich bin mir sicher, dass ihr sie ihr ebenfalls lieb haben werdet. Mehr Storys von den beiden dürfen liebend gern bei mir vorstellig werden.

[Interview] Holger Zwerschke über seinen Comic Joey Nobody

Heute habe ich ein weiteres Interview für euch. Diesmal durfte ich den Zeichner Holger Zwerschke mit meinen Fragen löchern. Doch halt, bevor ihr euch auf die Fragen stürzen könnt, worum geht es bei Joey Nobody überhaupt?

Joey Nobody ist klein, weiß und trägt einen Schal. Er hängt gern seinen Gedanken nach und spricht eher wenig. Sein bester Kumpel ist der kleine Piepmatz Pipp. Der kleine Kerl wäre so gern ein richtig großer Vogel. Zusammen erleben die beiden Plüschtierfreunde viele Abenteuer.

Cover Joey Nobody
Cover Joey Nobody von Holger Zwerschke

Was brachte dich auf die Idee Comics an sich zu zeichnen und zu veröffentlichen?

Gezeichnet habe ich seit meiner Kindheit und und in er Jugend. Danach erfolgte eine „vernünftige Ausbildung“ in welcher das Zeichnen eher eine Pause erlangte bzw für den Beruf keine Bedeutung hatte. Erst einige Jahre später widmete ich mich der Printmediengestaltung und verdiente dort meine Brötchen. Weitere Jahre später holte ich den Bleistift zurück in meine Hand, wo er eigentlich hingehört und begann wieder an zu kritzeln. Verschiedene „Schmierereien“ findet man auf kritzelbar.de. Das ist auch schon das ganze Geheimnis meiner Karriere.

In „Joey Nobody – Neu verzeichnet“ ist die Hauptfigur ein weißes Männchen mit einem schrägen Freund. Ist das für dich typisch oder eher eine Ausnahme?

Joey Nobody ist frei erfunden. Sein bester Freund, der kleine Piepmatz namens Pipp kam später als Begleiter und Freund dazu. Gemeinsam etwas zu erleben, macht doch mehr Spaß. Anfangs nutzte ich diese Figur (erstmals mit Kohle gekritzelte Figur) nur für einen Comic-Kurs. Später wollte ich gerne mehr daraus machen.

Joey’s Design und das seines Kumpels Pipp ist schlicht gehalten, typisch für dich?

Bei Joey und Pipp finde ich diesen Stil recht passend und dieser hat sich mit einigen Versuchen so entwickelt. Typisch möchte ich nicht sagen. Ich probiere mich aus und versuche weitere Stile mit unterschiedlichem Detailgraden bei anderen Arbeiten anzuwenden. Ich möchte mich nicht auf einen „Stil“ festlegen lassen.

Steckt in beiden Figuren viel von dieser selbst oder sind Ähnlichkeiten eher Zufall?

Joey kommt sehr nach mir. Ich bin auch eher hellhäutig, ruhig und mache oft große Augen. 😉 Pipp ist eher der, der wirklich spricht. Irgendwie auch ein Teil von mir. Ja. Aber auch ein Teil von jedem. 🙂

Zeichnest du generell eher schlicht oder bist du ebenso in detailreichen Gebieten unterwegs?

– siehe 3. –

Der vorliegende Comic enthält mehrere Kurzgeschichten statt einer Gesamtgeschichte. Gehst du damit auf Fanwünsche ein oder ist das schlichtweg leichter?

Die Kurzgeschichten entstanden nach und nach im Entstehungsprozess. In „neu verzeichnet!“  sind sie nun alle gesammelt in dem jetzigen Stil mit kleinen Rückblicken auf anfängliche Zeichnungen. Ich meine so passt es am besten und man lernt die Beiden besser kennen.

Wird es von Joey weiterer Comics geben?

Ich überlege weitere kleine Geschichten mit Joey und Pipp zu basteln. Dafür werde ich auch wieder einiges an Zeit benötigen.

Fällt es dir schwer neue Charaktere zu entwickeln?

Es macht mir viel Spaß Charaktere zu bauen. Am liebsten Tiere o.ä. In einer kreativen Phase fällt es mir nicht schwer, nur die eigenen Ansprüche steigen ständig.

Was ist dir persönlich an einem guten Comic wichtig?

Ich bin sehr augenlastig. Zuerst muss mir der Zeichen-Stil gut gefallen. Comics lese ich jedoch nur begrenzt. Ich sehe mich vorwiegend als Zeichner. Ich habe keine große Comicsammlung o.ä.

Du hast „Joey Nobody – Neu verzeichnet“ selbst verlegt. Siehst du darin einen größeren Erfolg als unter einem Verlag?

Ich denke, daß man mit einem Verlag evtl mehr Erfolg haben kann  – aber nicht muss. Bei „neu verzeichnet!“ wollte ich es schnell und unkompliziert bis zum Comicgarten Leipzig umgesetzt haben, weshalb ich nicht auf die Suche nach einen Verlag ging. Was mir daran außerdem gefällt, ist dass es eben „selbstgemacht“ ist und somit auch sehr persönlich. Sobald ich neuen guten Stoff zusammen habe, möchte ich auch direkt an einen Verlag herantreten. Dort wünsche ich mir vorerst professionelle Beratung und wenn möglich auch Unterstützung bei einer Veröffentlichung. Unterstützung erhalte ich von der Comiccombo Leipzig und möchte dafür recht herzlich danken.

Was macht dich als Künstler aus?

Ich möchte „Teile“ von mir weitergeben. Ich zeichne aus Leidenschaft und möchte mich ungern „festlegen“ lassen. Ich bin ich.

Lisa Erbe: Gibt es etwas was du deinen Fans mitteilen möchtest?

Joey lebt nur durch und in den Fans. Dankeschön! 🙂

[Interview] Helge Vogt über seine Comicreihe Alisik

Heute möchte ich euch mein allererstes Interview präsentieren. Ich hatte die Ehre mit Helge Vogt über sein Werk „Alisk“ sprechen zu dürfen. Zum Zeitpunkt des Interviews, kannte ich nur Band 1 „Herbst“. Mittlerweile ist die Reihe abgeschlossen, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und hat zahlreiche Fans. Viel SPaß mit meinem kleinen Interview. Bevor wir jedoch zum Interview kommen, worum geht es bei Alisik überhaupt?

Alisk ist ein junges Mädchen und findet sich plötzlich im Totenreich wieder. Wobei, nicht ganz. Sie hängt zwischen dem Jenseits und dem Tod in ihrer Welt fest. Wieso weiß die junge Frau nicht. Sofort begibt sich Alisk auf die Suche, um mehr über ihr Schicksal und ihren seltsamen Tod zu erfahren. Dabei trifft sie auf aller Friedhofsbewohner und den blinden Jungen Ruben. Im Gegensatz zu den restlichen Menschen kann er die junge Frau sehen. Was werden die beiden auf ihrer Reise erleben?

Was brachte dich auf die Idee Alisik zu zeichnen und als Comic zu veröffentlichen?

Ich hatte Alisik als eine Art Zeichentrickfilm begonnen. Ein Freund von mir (Jochen „Virgill“ Feldkötter) hatte damals auch schon den genialen Soundtrack dafür gemacht. Das Ganze war allerdings sehr aufwändig und eines Tages zeigte ich die ersten Animationen Hubertus und der fragte mich, ob wir daraus nicht ein Comic machen wollen. Die Grundidee blieb bestehen (ein totes Mädchen erwacht auf einem Friedhof), wurde aber noch viel weiter gesponnen und ausgeschmückt.

Übrigens habe ich aus den Animationen von damals Trailer für Alisik gebastelt…
https://www.youtube.com/trickwelt

Ist Alisik ein Einzelband? Wenn nein, wie viele Bände wird es insgesamt geben?

Alisik ist eine Mini-Serie. Ich zeichne gerade am 4. und letzten Band.

Auf dem Cover stehen 2 Namen, hattest du für dieses Projekt einen Coautoren oder ähnliches?

Genau. Im Grunde bin ich jedoch der Co-Autor und Hubertus der Autor, wobei wir da schon sehr cool zusammenarbeiten!

Der Comic behandelt das Thema Tod, für dich sehr wichtig oder er zufällig gewählt?

Naja, das Leben ist mir wichtiger… 😉

Also ich glaube schon, dass Tod und Liebe mit die stärksten Themen sind. Und in Alisik haben wir das sogar miteinander verwoben.

Zum Glück musste ich mich noch nicht so viel mit dem Tod beschäftigen, das ist ja normalerweise etwas Trauriges. Aber Geister, Zombies, Untote finde ich natürlich schon cool. Und die gruselige, aber auch poetische, sogar romantische Atmosphäre des alten, übernatürlichen Friedhofs eignet sich hervorragend, um eine Geschichte zu erzählen.

Der Zeichenstil erinnert mich ein wenig an amerikanische Comics. Absicht oder eher persönlicher Eindruck des Lesers?

Natürlich gibt es richtig viele gute amerikanische Comics, aber genauso inspirierend finde ich Comics bzw. Mangas aus Japan. Aus Frankreich kommt auch cooles Zeug, Italien, ach eigentlich kann man in jedem Land tolle Sachen finden, oder?

Alisik arbeitet mit Storyseiten, Kapitelcovern und Zwischenerklärungen und durchgehenden Verzierungen an den Seitenrändern – typisches Merkmal deiner Storys oder speziell auf dieses Werk abgestimmt?

Alisik ist im Grunde mein erster „eigenes“ Comic. Ich hab davor zwar z. B. schon für Disney gearbeitet, aber das waren immer Aufträge.

In Alisik habe ich deshalb viele meiner Ideen, wie ich ein Comic machen würde, eingebracht.

Mindestens genauso vielfältig sind jedoch die Charaktere. Entstammen die alle deiner eigenen Feder oder beruhen sie teilweise auf realen Personen?

Bei den Friedhofsbewohnern wollte ich möglichst abwechslungsreiche Figuren – sowohl vom Charakter, als auch vom Aussehen. Ich hatte die Idee, dass man an der Gestaltung der Geister schon die Todesursache ablesen kann. So hat der General ein riesen Loch im Bauch, Hitzkopf hat eine immer brennende Flamme auf dem Kopf…

Manche von den lebenden Figuren haben auch entfernt mit Freunden von mir zu tun, also Namen etc.

Hubertus hat aber natürlich auch noch einiges eingebracht und z. B. einige Namen aus dem Mosaik auftauchen lassen.

Welchen deiner Charaktere hast du besonders gern und wieso?

Das ist wirklich nicht einfach. Wir haben die Hefte extra so aufgebaut, dass jeder der Postis in einem davon seinen großen Auftritt bekommt. Im ersten Heft ist das natürlich die Oma, die auch ihre Geschichte erzählt, aber auch Frings, der sich gleich so cool um Alisik kümmert.

Frings ist wahrscheinlich auch mein Lieblingscharakter, immer lustig, gut gelaunt, aber auch ein echter Freund. Manchmal schlägt er aber mit seinem Humor auch über die Stränge.

Aber selbst so ein unscheinbarer Kerl wie Spitzhut wird in Heft 4 noch mal zu voller Form auflaufen.

Fällt es dir schwer neue Charaktere zu entwickeln?

Zeichnerisch macht das natürlich immer am meisten Spaß, denn nach ein paar hundert Seiten Alisik, kennt man manche Charaktere natürlich schon in- und auswendig. Aber gerade in Band 4 tauchen so viele neue Wesen auf – für mich ein echtes Highlight!

Mit was beschäftigst du dich als Künstler an sich?

Außer Comics male ich noch Buchcover (z. B. Percy Jackson), CD-Cover, Poster, T-Shirts, Animationen, …

Außerdem hab ich mit Daniel von ComicReview einen neuen Podcast gestartet. Wenn ihr euch für Comics und Mangas interessiert, könnt ihr ja mal reinhören: www.huntingdowncomics.de

Gibt es etwas was du gern einmal ausprobieren möchtest?

Ich würde gerne auch mal ein Kinderbuch machen. Also illustrieren UND schreiben. Werde ich bestimmt auch mal machen… Außerdem habe ich viele Ideen für andere Comics. Was ich NIE ausprobieren möchte ist Bungeejumping oder Fallschirmspringen! Das ist mir alles zu hoch. Bzw. zu tief… 😉

Möchtest du zum Schluss noch eine spezielle Botschaft loswerden?

Danke für das nette Interview! Guckt doch auch mal bei www.alisik.de vorbei! Oder Facebook:
www.facebook.com/AlisikComic
www.facebook.com/Trickwelt

[Rezension] Kuka – Der ganz normale Alltagswahnsinn 1+2

Der ganz normale Alltagswahnsinn

Heute möchte ich mich der Zeichnerin Kuka und ihren Werken „Der ganz normale Alltagswahnsinn 1 und 2“ widmen. Normalerweise würde ich jetzt erst mal kurz erzählen um was es in beiden Werken geht, aber das ist in dem Falle nicht möglich. In beiden Werken schildert die Zeichnerin alltägliche Situationen mit ihrer Familie bzw. ihrem Umfeld. Die Situationen wechseln dementsprechend und sind unterschiedlicher Natur. Jedoch, egal welches Erlebnis verarbeitet wird, alle zusammen sind wirklich aus dem Alltag gegriffen. Ich erkenne mich bei vielen Dingen wieder. Teilweise sehe ich mich selbst beim Umgang mit meinen Lieben, schmunzle über die Gedanken oder aber kann das Erlebnis problemlos auf mich persönlich umstellen.

Die einzelnen Comics füllen immer eine Seite und bestehen aus farbigen Seiten sowie Abschnitten in schwarz/weiß. Ich mag den Mix und finde es gut, dass keiner der beiden Aspekte überwiegt bzw. bevorzugt wird. Ebenso gut kommt bei mir der Panelmix an, das heißt es werden beispielsweise nur zwei große Panel verwendet, mehrere Kleinere oder eben Mittlere. Zusätzlich gehen die Panels teilweise über die komplette Seite oder aber kleben schlichtweg rechts. Die Textmenge hält sich aufgrund der Form, sprich Kurzcomics, sowie in Grenzen, wird jedoch abgesehen davon zusätzlich unterschiedlich stark eingesetzt. Wobei, egal ob Panelgröße, Panelanzahl, Textmenge oder was auch immer – alle zusammen passen sich dem Geschehen an.

Den Stil der Zeichnungen selbst würde ich als skizzenhaft bezeichnen ohne an Strichmännchen zu denken. Nur fürs Verständnis, die Figuren, Hintergründe und co sind einfach gehalten, aber dennoch gut gemacht. Ich fühle mich nicht verarscht und frage mich nicht wieso ich für sowas Geld ausgegeben habe. Andererseits möchte ich bei so süßen Alltagseindrücken gar keine perfekten Zeichnungen sehen. Sie würden den Zauber zerstören und es würde weniger Spaß machen, besonders bei einem Teil dessen was auch ich erlebt habe. Die colorierten Seiten passen sich diesem Eindruck an. Licht sowie Schatten wurden in meinen Augen richtig und gut gesetzt. Beides wurde nicht übertrieben.

Insgesamt sind beide Comics sehr liebevoll gestaltet und in sich stimmig. Bei beiden Werken gibt es farbige Seiten sowie Seiten in schwarz/weiß. Beide Werke bieten einen guten Panel- sowie Textmengenmix. Weitere oben angesprochene Punkte ziehen sich ebenfalls durch beide Werke. Einziges Manko, wenn man es denn als solches sehen will, ist die Länge. Die Comicbände sind viel zu schnell ausgelesen und vorbei. Von mir aus dürfte es bei künftigen Bänden der Serie gern mehr Stoff geben.

Was genau in den einzelnen Untercomics so aufs Korn genommen bzw. gezeigt wird, möchte ich an der Stelle nicht verraten, denn andernfalls wäre es keine Überraschung mehr. Eines kann ich aber definitiv sagen: Ihr werdet sie mögen. Ach was, ihr werdet sie lieben. Ihr werdet euch in mindestens einer Situation erkennen. Ihr werdet beide Bände immer wieder lesen, um zu feiern und euch zu freuen.

[Rezension] Patricia-Vanessa Müller – Das letzte Wort

Inhalt

Konstantin ist ein junger Prinz, dem alles abgenommen wird. Er ist dadurch sehr unsicher und wenig selbstbewusst. Zeitgleich ruht der Handel mit dem Nachbarland, wodurch dessen Volk, leidet und sich Besserung wünscht. Schließlich nimmt Konstantin all seinen Mut zusammen und arbeitet mit dem königlichen Stallburschen Nikolai zusammen. Über die Gespräche und die Erlebnisse mit ihm findet er die Kraft das Nachbarland zu besuchen. Nikolai selbst bleibt mit schwerem Herzen zurück.

Meinung

Königskinder sind ein spezieller Fall und oftmals schwer zu ertragen, zumindest wenn man nach den festgefahrenen Bildern in den Köpfen der Menschen geht. Dort gelten Königskinder als verwöhnt, hochnäsig sowie als desinteressiert am eigenen Volk. Konstantin hingegen ist das komplette Gegenteil. Der junge Mann ist mit sich selbst unzufrieden und hat Angst vor seiner eigenen Zukunft sowie der des Landes. Er glaubt nichts und niemanden gerecht werden zu können. Man könnte sagen er sitzt in seinem eigenen Käfig fest.

Nikolai agiert als zweite Hauptperson und hält vom Königshaus nicht viel. Speziell Konstantin scheint ihm ein Dorn im Auge zu sein. Er ist mit der Arbeit des Königshauses unzufrieden und findet Veränderungen dringend notwendig. Dabei mangelt es ihm nicht an eigenen Ideen. Nikolai musste die Schule abbrechen, um für seine Familie arbeiten gehen zu können. Eigentlich würde er aber lieber genau in dieser sitzen, um seinen Eltern besser helfen zu können.

Konstantin und Nikolai begegnen sich bereits nach kurzer Zeit und müssen recht schnell feststellen, dass der Schein trügen kann. Nikolai bemerkt alsbald, dass er dem Prinzen falsche Werte angedacht hat. Entgegen seiner eigenen Meinung ist dieser genauso verletzbar wie alle anderen Menschen und damit kein überirdisches Wesen. Konstantin hingegen bemerkt, dass der erste Schritt zwar richtig war, aber er so nicht zu seinem Ziel kommt. Würde er diesen Weg weitergehen, würde er wieder die Hilfe anderer nutzen. Dabei möchte er doch eigentlich seinen eigenen Weg gehen. Den Weg, den er für richtig hält. Daraufhin beschließt der junge Prinz den anderen zu verlassen. Konstantin weiß nun wie er das erreicht was er erreichen möchte. Er ist quasi auf seine Weise ein neuer Mensch geworden.

Gleiches gilt ebenso für Nikolai. Auch er hat sich verändert und sieht die Welt mit anderen Augen. Zu seinem Charakter ließe sich an der Stelle noch einiges sagen. Allerdings würde das zu weit führen, weswegen ich dazu nicht mehr viel sagen möchte. Jedoch gefällt mir die neue, sanfte Seite Nikolais sehr. Es macht ihn sympathischer und zugänglicher für den Leser. Wobei der Zugang zu beiden Charakteren bereits vorab da ist.

Der Zeichenstile des Dojinshis ist sehr ungewöhnlich und neu für mich. Er wirkt ausgesprochen comichaft und schreit nicht sofort nach Japan. Die Colo wirkt scheinbar gepantscht, als hätte sich die Zeichnerin sich nicht viel Mühe gegeben. Die Emotionen in den Gesichtern sind durch diese Art zu zeichnen schwerer zu lesen, als in anderen Dojinshis. Die Schriftfarbe hingegen wirkt überaus angenehm und warm auf die eigenen Augen. Extreme Hintergründe sucht der Leser im gesamten Dojinshi vergebens. Wenn Hintergründe zur Geltung kommen, dann dezent auf die Situation angepasst.

Die Panels wirken nicht gequetscht und bieten durch teilweise große Freiflächen gute Erholungspausen ohne den Faden zu verlieren. Die einzelnen Figuren sind klar definiert und wichtiger Charaktere auf wenige Figuren beschränkt. Soundworte oder ähnliche Gestaltungsmittel fehlen ebenfalls gänzlich. Zwischendrin finden sich sogar ein paar wenige, komplett freie Seiten wieder. Allerdings frage ich mich an der Stelle, ob das wirklich sein muss? Für mich machen sie keinen Sinn. Der Dojinshi kommt im Format A5 daher und ist farbig. Es gibt sogar noch Gastzeichnungen am Ende des Dojinshis und ein persönliches Schlusswort der Zeichnerin selbst.

Für mich ist gerade der Zeichenstile, so ungewöhnlich wie er auch ist, das große + des Dojinshis. Bereits bei der Unterstützung während der Entstehungsphase sorgt genau jener bei mir für starkes Interesse. Er ist neu und genau das ist der Knackpunkt. Er bricht mit den üblichen Regeln und ich bin mir sicher, dass sowas auch bei anderen Erfolg hätte. Die Storyidee selbst ist nicht neu, aber interessant verpackt und deswegen nicht langweilig. Die Charaktere bieten Wiedererkennungswerte in ihren Eigenschaften. Mich persönlich würde es interessieren wie genau dieser Stile mit einer anderen Geschichte wirken würde.

Bewertung

Zeichnung: 5/5
Cover: 5/5
Emotionen: 5/5
Idee: 4/5
Länge: 5/5
Extras: Illustrationen von Gastzeichnern im Heft