Es ist wieder Interviewzeit ihr Lieben. Ich hatte die Ehre die Künstlerin Tesla anlässlich ihres neuen Werkes „Dreamcandy Band 2“ fragen zu dürfen. Liebhaber von Yaoimangas dürften auf ihre Kosten. Ich persönlich vertrete ja die Meinung, dass Yaoi immer geht. Ok, so gut wie immer. Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Interview und euren Köpfen viel Freude beim Verarbeiten der neuen Infos.
Fangen wir doch heute mal ganz klassisch an. Wer bist du? Was macht dich als Person aus?
Ich bin Tesla, Illustratorin und Mangazeichnerin seit mittlerweile 10 Jahren in selbstständiger Arbeit.
Deine Zeichnungen sind ja doch sehr intensiv. Zeichnest du eigentlich nur schwule Jungs oder auch andere Sachen?
Ich zeichne im Moment tatsächlich in der Hauptsache schwule Jungs, aber nicht ausschließlich. Ich bin im Bereich Fantasy und mystischer Realismus genauso zu Hause.
Worin liegt für dich der Reiz sich mit Liebe zwischen Männern zu beschäftigen?
Ufff, das ist eine Frage, die immer wieder kommt und die ich irgendwie immer wieder anders beantworte. Um ehrlich zu sein: keine Ahnung. Ich denke, es ist der Reiz des Unbekannten. Ich denke, jede Frau denkt hin und wieder darüber nach, wie es sich im Körper eines Mannes anfühlt. Als Mann gesehen zu werden, die Ausstrahlung eines Mannes zu erleben. Wenn Frauen schreien sind sie ja gleich hysterisch, wenn Männer schreien sind sie dominant.
Das ist eine interessante Wirkung und ich weiß von meinem Freund das auch Männer gelegentlich darüber nachdenken wie es wohl im Körper einer Frau ist. Letztendlich denke ich ist es auch ein hoch psychologisches Thema, wenn ich mich mit dem Thema Sex auseinandersetze. Denn, was kann eine Frau da schon wissen? Wie wissen wie sich Sex mit einem Mann anfühlt als Frau? Für zwei Männer hat man nur als Referenz Pornos und wie nahe die an der Realität dran sind wissen wir ja alle.*lach*
Du hast vor kurzem von Dreamcandy Band 2 veröffentlicht. Band 1 erschien bei einem Verlag. Wie kommt es zu dem Wechsel?
Das war leider eine traurige Sache. Der Verlag musste aufgeben. Der Buchmarkt ist knallhart und als neues Unternehmen hat man es schwer. Dieser Verlag hat es leider nicht geschafft und ich stand wieder allein da. Ich hätte wirklich gerne auch die restlichen Bände über den Verlag vertrieben, aber wieder einen Neuen zu suchen hat mir in dem Moment zu viel Zeit und Kraft gefressen, weswegen ich einfach gesagt haben ich mach alleine weiter. Ich habe alle Rechte zurück, das heißt, dass ich auch Band 1 über mich wieder verlege.
Was findest du persönlich schöner, Veröffentlichung unter einem Verlag oder Selbstpublishing?
Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Wer mich kennt wird jetzt lachen, aber ich bin eigentlich ein sehr schüchterner Mensch. Das heißt nicht, dass ich nicht gerne auf Menschen zu gehe, aber es fällt mir sehr schwer meine Arbeit (mein Baby) Kritik ausgesetzt zu sehen, weswegen ich mich immer nur sehr zögerlich und ungerne bei Verlagen bewerbe. Ich habe da leider schon ein paar sehr unschöne Erfahrungen gemacht mit Menschen die denken sie könnten die kreative Arbeit anderer runter machen, obwohl sie selber keinen Stift halten können.
Außerdem wollen Verlage immer sehr viel an deiner Geschichte mitentscheiden. Das ist bis zu einem gewissen Punkt aus sinnvoll, da Verlage sich ja um die Platzierung am Markt kümmern müssen. Aber wenn man eine Geschichte so weit verbiegt und zerpflückt, dass vom Ursprung nicht mehr viel vorhanden ist, behalte ich lieber die Arbeit bei mir.
Bleibt es bei 2 Bänden oder kommen die Leser von Dreamcandy in den Genuss weiterer Bände?
Geplant sind 6 Bände bis Ende 2020. Ich arbeite also im Moment grade auf Hochtouren an Band 3.Dieser soll spätestens zur Dokomi nächstes Jahr fertig sein.
Wenn du an neuen Geschichten arbeitest, wie viel Zeit brauchst du im Schnitt für eine Seite? Fällt es dir in dem Zusammenhang leicht dich an selbstgesetzte Deadlines zu halten?
Ohne meine Deadlines wäre ich aufgeschmissen. Ich brauche wirklich den Druck, auch meiner Leser, die Fragen wann es so weit ist. Weil ich ohne einfach nur vor mich hinzeichnen und die etwas abschließen würde. Wieviel Zeit ich für eine Seite brauche kann ich pauschal nicht sagen. Es kommt ja auch immer darauf an was auf dieser Seite alles so drauf ist. Besser einzuschätzen sind Bände. Ich schaffe 50-80 Seiten in ca. einem halben Jahr. Weswegen ich mit Ende 2020 so zuversichtlich bin.
Was ist für dich persönlich der schwierigste Part während der Arbeit an einem konkreten Projekt?
Gute Frage … da muss ich kurz nachdenken. Ich denke das Durchhalten. Wenn ich mit der Geschichte einmal durchweg fertig bin mit Planung, Skizzen usw., dann kenn ich die Geschichte und dann verliert sie für mich ein bisschen den Reiz. Dann immer weiter zumachen ist zugegeben schwierig. Aber zum Glück habe ich sehr neugierige Leser die mich immer triezen und wollen das ich weiter machen.
Hand aufs Herz, arbeitest du lieber mit ausreichend Zeit vor dir oder mit Druck im Nacken?
Wie schon zuvor gesagt kann ich ohne Zeitdruck nicht arbeiten. Ich schiebe Sachen vor mir hier und hab 1000 andere Ideen. Deswegen brauch ich feste Zeiten. Auch wenn mich meine Masseurin deswegen hasst und mein Guter mich zeitweise nur noch mit dem Rechner verschmolzen sieht muss das einfach sein.
Was würdest du gern mal umsetzen? Welche Projekte reizen dich?
Ich setzte so nach und nach alles um was mich reizt. Ich setzte mir selbst keine Tabus. Was ich zeichnen will, wird auch gezeichnet. Und irgendwann werde ich mich auch an eine Steampunkversion meines Namensgebers setzen. Nikola Tesla ist für mich noch der Heilige Gral, die unumsetzbare Geschichte … aber nur im Moment. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich irgendwann gut genug sein werde.
Vielen Dank für deine Antworten. Eine Frage habe ich aber noch. Welchen Rat möchtest du Künstlern geben? Was kannst du ihnen empfehlen?
Reden ist leicht – machen ist schwer. Seid keine Laberköppe, macht einfach!