
Über Besonderheiten von Orks, ihre Arbeit als Zauberkünstlerin oder Boote als Schauplätze – Julia Nachtigall, Autorin von „Ork au Chocolat“, stellt sich in diesem Interview knallharten Fragen.
Außerdem durfte ich zuvor Hinter die Kulissen ihres Werkes blicken.
Interview: Ork au Chocolat verbindet Orks und Schokolade. Was ist das Besondere an Orks?
In vielen Geschichten werden Orks als grobschlächtige und barbarische Antagonisten in Szene gesetzt.
Doch in Ork Au Chocolat widerlegt die junge Orkin und Chocolatier Galina, zusammen mit dem frechen Minielfen Ciriel diese Vorurteile. Denn Galina ist eine sehr empathische Orkin, die sich um das Wohl anderer sorgt, eine feine Nase und ein Gespür für Lebensmittel, besonders Schokolade, hat und sich der Herausforderung stellt, ihre neu entdeckte Milchmagie zu bändigen.
Die Geschichte ist süß, cozy und sehr witzig, was hoffentlich auch schon aus dem Cover, gestaltet von bkatzdesign, mit Illustrationen von Saikawamayoschi hervorgeht.
Galina ist ab und an tollpatschig, da steht sie zu und auch das Thema Vorurteile gegenüber Orks wird in Ork Au Chocolat spielerisch behandelt.
Neben Orks spielt auch ein Elf eine große Rolle. Denn Ciriel ist ein Mini-Hilfself, der in einer Müslipackung wohnt und seit Geburt an Galinas Seite ist. Mit seinen witzigen Sprüchen lenkt er Galina davon ab, zu verkrampft mit ihrer Magie umzugehen und hilft ihr mit der Milchmagie, wobei der ein oder andere Unfall unvermeidlich ist.
Nebenbei geht Galina noch einen Deal mit einer Froschfrau ein, die Handelsvertreterin für Gewürze ist und Gerüche auf ihre ganz eigene Weise interpretiert und arbeitet mit ihr zusammen an einer besonderen Schokoladenkreation für das Dorffest.
Es ist viel los in Duphia, dem Ort, in dem Galina zusammen mit Ciriel auf einem Hausboot wohnt und für das Dorffest eine besondere Schokoladenkreation vorstellen soll. Das setzt sie selbst unter Druck, dass ihre Milchmagie freigesetzt wird. Sie gibt alles, um zu verhindern, dass die Milch unkontrolliert in Wallung gerät oder sich verändert, damit sie Ciriel nicht verletzt.
Was ist eigentlich Milchmagie?
Milch bewegen zu können habe ich mir als sehr große Herausforderung vorgestellt, aber was wäre, wenn sich die Milch in Butter oder Joghurt verändert und wie kann ich das in Szene setzen?
Ohne zu spoilern kann ich verraten: Die Milchmagie-Szenen haben beim Schreiben besonders viel Spaß gemacht, weil ich die Bilder dazu immer vor Augen hatte und seitdem frage ich jeden, vor dem ein Glas Milch steht:
Weißt du eigentlich, wie gefährlich Milchmagie ist?
Wenn du das merkwürdig findest: Lies Ork Au Chocolat.
Oder eine andere Frage: Kannst du dir einen Mini-Elfen vorstellen, der in einem Donut-Schwimmreifen in Milch schwimmt und mit seiner Orkfreundin übt, die Milch zu beherrschen?
Den Testlesenden hat es auch viel Spaß bereitet, Ork Au Chocolat zu lesen. Es wird lustig, manchmal etwas skurril, aber nie langweilig.

Interview: Zauberei und Magie – Teil deiner Arbeit als Zauberkünstlerin. Wie hast du zu diesem Hobby gefunden? Was für Shows bzw. Möglichkeiten bietest du?
Zauberei und Schreiben sind meine beiden Hobbys, mit denen ich meine Kreativität auslebe. Ich darf hier erstmalig eine Besonderheit ankündigen, also eine exklusive Info:
Interview
Zu Ork Au Chocolat wird es bald ein eigenes kleines Zauberprogramm geben.
Zum Beispiel werden Pralinen verschwinden, erscheinen und in etwas anderes Köstliches verwandelt. Eine Zuschauerin darf eine Pralinensorte wählen, die dann auf magische Weise vorhergesagt wird. Mit der Müslipackung von Ciriel, entworfen von Saikawamayoschi, wird auch noch gezaubert. Das plane ich aktuell für Lesungen als Auflockerung und möchte das, wenn es gut läuft, auch als eigenes Programm für die Tischzauberei verwenden.
Das Format „Lesung und Magie“ zeigt schon, dass Schreiben und Zauberei sich gut ergänzen kann und hervorragend zusammen passt.
Wie ich zur Zauberei gefunden habe?
Interview
Schon als Kind habe ich begeistert, wie alle anderen Kinder, meinen Zauberkasten auseinandergenommen und die ersten Kunststücke vorgeführt.
Wir hatten im Hort eine „magische Woche“, in der ein professioneller Zauberkünstler jedem Kind ein Kunststück beigebracht hat, das wir am Ende der Woche in einer Zaubershow vorgeführt haben.
Jahre später bin ich durch einen Zeitungsartikel auf den magischen Zirkel von Deutschland aufmerksam geworden und habe von meinen Eltern einen Schnupperkurs in einer Zauberschule geschenkt bekommen. Einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören. Seit 2012 bin ich Mitglied des magischen Zirkels von Deutschland und 2013 Mitglied im Ortszirkel Duisburg Oberhausen, wo wir uns monatlich austauschen, neue Formate wie den „magischen Mittwoch“ planen und umsetzen und uns mit unserer geliebten Zauberei beschäftigen.
Ich selbst liebe es, bei Veranstaltungen im Close-up-Bereich zu zaubern. Das heißt, ich komme zu den Gästen an die Tische und führe die kleinen Wunder direkt vor den Augen der Zuschauer:innen vor und sie sind dann Teil der Show. Das ist für mich das besondere an der Zauberei: Menschen zum Staunen bringen und sie durch meine Geschichten, verbunden mit Zauberei zum Lachen zu bringen und vom Alltag abzulenken.
Über meine Homepage können Interessierte gerne Kontakt aufnehmen und sich über Termine informieren, sowohl für Lesungen, als auch für Zauberei und hoffentlich ganz bald schon für Kombitermine „Lesung und Magie“.

Interview: Boote spielen in all deinen Büchern eine große Rolle. Warum eigentlich? Welche Schauplätze würdest du gern noch ausprobieren und wieso?
Ork Au Chocolat spielt zu einem sehr großen Teil auf „Schorkverliebt“. So heißt die Chocolaterie, die Galina auf dem Hausboot betreibt, auf dem sie zusammen mit Ciriel wohnt.
Neben ihrer Mutter, die ein Lebensmittelboot betreibt, gibt es noch ihre Freundin Isolde, die Koboldin ist und ein Bäckereiboot betreibt und viele andere Wesen mit eigenen Handelsbooten.
Galina verkauft nicht nur auf schwimmenden Märkten ihre Schokolade, sondern schippert auch zu anderen Märkten in der Umgebung. Diese schöne Stimmung, die sich zum Beispiel beim Feierabendmarkt ergeben hat, faszinierte mich von Anfang so sehr, wie die Idee, jedem Kapitel ein Lebensmittel als Überschrift zu geben, das dann eine besondere Rolle spielt.
Kurzer Themenwechsel:
In meinem Thriller Eyetracking, der im März diesen Jahres im Blutmondverlag veröffentlicht wurde, geht es dem Genre entsprechend ernster zu. Der Psychothriller zum Thema Eyetrackingstudien und virtuelle Realitäten spielt auf einer abgelegenen Insel, auf die die Protagonistin Isabella und die anderen Teilnehmenden mit einem Boot gebracht werden. Isabella nimmt dann an den ersten VR-Illusionen teil und ihr wird schnell klar: Nichts ist wie es scheint.
Es gibt Klippenszene, Strandszenen und Wasserszenen und erst kürzlich ist mir da die Parallele aufgefallen.
Hier der Klappentext zu Eyetracking:
Virtuelle Realitäten haben Isabella schon immer fasziniert. Deshalb nimmt sie die Einladung zu Eyetracking-Studien auf einer abgelegenen Insel an und wird damit Teil eines bahnbrechenden Experiments. Doch was als harmlose Forschungsreise beginnt, wird bald zu einem Albtraum. Unfälle geschehen, Teilnehmer verschwinden spurlos – und Isabella wird klar: Nichts ist, wie es scheint. Die Grenze zwischen Illusion und Realität zerfließt, während ein unsichtbarer Jäger die Gruppe systematisch ins Visier nimmt. Wem kann sie noch vertrauen, wenn ein einzelner Blick entscheidend sein könnte? Mit jeder Stunde wächst Isabellas Verdacht, dass das grausame Spiel mehr mit ihrer Vergangenheit zu tun hat, als sie ahnte. Doch die Zeit rennt.
Auch in meinem Debütroman, der Dystopie Butterlie – eine Lüge zu viel, erschienen im Edition Paashaas Verlag, spielt Wasser, bzw. der bevorstehende Wassermangel in der Zukunft eine große Rolle.
Welche Schauplätze ich noch einmal ausprobieren möchte?
Aktuell plane ich eine weitere Cozy Fantasy Geschichte, die in einem Wellnesshotel spielt. Wahrscheinlich wird es eine Ermittlung im Hotel geben, und zwar von einem Wesen, dem man Wellnessbehandlungen erstmal nicht so zutraut. Auch hier wird dann das Thema Wasser wieder eine Rolle spielen, aber anders. Mehr möchte ich noch nicht verraten, denn da bin ich gerade noch in der Planungsphase. Die Figuren werden aber wieder „einzigartig, ausgefallen und sehr liebenswert“ (Zitat einer Testleserin, die alles von mir gelesen hat)
