[Interview] Holger Zwerschke über seinen Comic Joey Nobody

Heute habe ich ein weiteres Interview für euch. Diesmal durfte ich den Zeichner Holger Zwerschke mit meinen Fragen löchern. Doch halt, bevor ihr euch auf die Fragen stürzen könnt, worum geht es bei Joey Nobody überhaupt?

Joey Nobody ist klein, weiß und trägt einen Schal. Er hängt gern seinen Gedanken nach und spricht eher wenig. Sein bester Kumpel ist der kleine Piepmatz Pipp. Der kleine Kerl wäre so gern ein richtig großer Vogel. Zusammen erleben die beiden Plüschtierfreunde viele Abenteuer.

Cover Joey Nobody
Cover Joey Nobody von Holger Zwerschke

Was brachte dich auf die Idee Comics an sich zu zeichnen und zu veröffentlichen?

Gezeichnet habe ich seit meiner Kindheit und und in er Jugend. Danach erfolgte eine „vernünftige Ausbildung“ in welcher das Zeichnen eher eine Pause erlangte bzw für den Beruf keine Bedeutung hatte. Erst einige Jahre später widmete ich mich der Printmediengestaltung und verdiente dort meine Brötchen. Weitere Jahre später holte ich den Bleistift zurück in meine Hand, wo er eigentlich hingehört und begann wieder an zu kritzeln. Verschiedene „Schmierereien“ findet man auf kritzelbar.de. Das ist auch schon das ganze Geheimnis meiner Karriere.

In „Joey Nobody – Neu verzeichnet“ ist die Hauptfigur ein weißes Männchen mit einem schrägen Freund. Ist das für dich typisch oder eher eine Ausnahme?

Joey Nobody ist frei erfunden. Sein bester Freund, der kleine Piepmatz namens Pipp kam später als Begleiter und Freund dazu. Gemeinsam etwas zu erleben, macht doch mehr Spaß. Anfangs nutzte ich diese Figur (erstmals mit Kohle gekritzelte Figur) nur für einen Comic-Kurs. Später wollte ich gerne mehr daraus machen.

Joey’s Design und das seines Kumpels Pipp ist schlicht gehalten, typisch für dich?

Bei Joey und Pipp finde ich diesen Stil recht passend und dieser hat sich mit einigen Versuchen so entwickelt. Typisch möchte ich nicht sagen. Ich probiere mich aus und versuche weitere Stile mit unterschiedlichem Detailgraden bei anderen Arbeiten anzuwenden. Ich möchte mich nicht auf einen „Stil“ festlegen lassen.

Steckt in beiden Figuren viel von dieser selbst oder sind Ähnlichkeiten eher Zufall?

Joey kommt sehr nach mir. Ich bin auch eher hellhäutig, ruhig und mache oft große Augen. 😉 Pipp ist eher der, der wirklich spricht. Irgendwie auch ein Teil von mir. Ja. Aber auch ein Teil von jedem. 🙂

Zeichnest du generell eher schlicht oder bist du ebenso in detailreichen Gebieten unterwegs?

– siehe 3. –

Der vorliegende Comic enthält mehrere Kurzgeschichten statt einer Gesamtgeschichte. Gehst du damit auf Fanwünsche ein oder ist das schlichtweg leichter?

Die Kurzgeschichten entstanden nach und nach im Entstehungsprozess. In „neu verzeichnet!“  sind sie nun alle gesammelt in dem jetzigen Stil mit kleinen Rückblicken auf anfängliche Zeichnungen. Ich meine so passt es am besten und man lernt die Beiden besser kennen.

Wird es von Joey weiterer Comics geben?

Ich überlege weitere kleine Geschichten mit Joey und Pipp zu basteln. Dafür werde ich auch wieder einiges an Zeit benötigen.

Fällt es dir schwer neue Charaktere zu entwickeln?

Es macht mir viel Spaß Charaktere zu bauen. Am liebsten Tiere o.ä. In einer kreativen Phase fällt es mir nicht schwer, nur die eigenen Ansprüche steigen ständig.

Was ist dir persönlich an einem guten Comic wichtig?

Ich bin sehr augenlastig. Zuerst muss mir der Zeichen-Stil gut gefallen. Comics lese ich jedoch nur begrenzt. Ich sehe mich vorwiegend als Zeichner. Ich habe keine große Comicsammlung o.ä.

Du hast „Joey Nobody – Neu verzeichnet“ selbst verlegt. Siehst du darin einen größeren Erfolg als unter einem Verlag?

Ich denke, daß man mit einem Verlag evtl mehr Erfolg haben kann  – aber nicht muss. Bei „neu verzeichnet!“ wollte ich es schnell und unkompliziert bis zum Comicgarten Leipzig umgesetzt haben, weshalb ich nicht auf die Suche nach einen Verlag ging. Was mir daran außerdem gefällt, ist dass es eben „selbstgemacht“ ist und somit auch sehr persönlich. Sobald ich neuen guten Stoff zusammen habe, möchte ich auch direkt an einen Verlag herantreten. Dort wünsche ich mir vorerst professionelle Beratung und wenn möglich auch Unterstützung bei einer Veröffentlichung. Unterstützung erhalte ich von der Comiccombo Leipzig und möchte dafür recht herzlich danken.

Was macht dich als Künstler aus?

Ich möchte „Teile“ von mir weitergeben. Ich zeichne aus Leidenschaft und möchte mich ungern „festlegen“ lassen. Ich bin ich.

Lisa Erbe: Gibt es etwas was du deinen Fans mitteilen möchtest?

Joey lebt nur durch und in den Fans. Dankeschön! 🙂

[Auftrag] Feelinara aus Pokemon

Mit Feelinara trudelte die zweite Evolientwicklung ins Haus und mit ihr bekam am Ende erstmals die Gelegenheit die Industrievariante mit meiner handgenähten Variante vergleichen zu können. Sie zeigte mir deutlich wie wenig ich den Vergleich mit den Industrietierchen scheuen muss. Ich fand bei diesem Auftrag besonders dieses ganze Schleifchenzeug toll. Ich frag mich zwar wozu die gut sein sollen, da sie rein von der Funktion her keinen Sinn machen, aber gut, egal. Es sieht süß aus.

[Interview] Helge Vogt über seine Comicreihe Alisik

Heute möchte ich euch mein allererstes Interview präsentieren. Ich hatte die Ehre mit Helge Vogt über sein Werk „Alisk“ sprechen zu dürfen. Zum Zeitpunkt des Interviews, kannte ich nur Band 1 „Herbst“. Mittlerweile ist die Reihe abgeschlossen, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und hat zahlreiche Fans. Viel SPaß mit meinem kleinen Interview. Bevor wir jedoch zum Interview kommen, worum geht es bei Alisik überhaupt?

Alisk ist ein junges Mädchen und findet sich plötzlich im Totenreich wieder. Wobei, nicht ganz. Sie hängt zwischen dem Jenseits und dem Tod in ihrer Welt fest. Wieso weiß die junge Frau nicht. Sofort begibt sich Alisk auf die Suche, um mehr über ihr Schicksal und ihren seltsamen Tod zu erfahren. Dabei trifft sie auf aller Friedhofsbewohner und den blinden Jungen Ruben. Im Gegensatz zu den restlichen Menschen kann er die junge Frau sehen. Was werden die beiden auf ihrer Reise erleben?

Was brachte dich auf die Idee Alisik zu zeichnen und als Comic zu veröffentlichen?

Ich hatte Alisik als eine Art Zeichentrickfilm begonnen. Ein Freund von mir (Jochen „Virgill“ Feldkötter) hatte damals auch schon den genialen Soundtrack dafür gemacht. Das Ganze war allerdings sehr aufwändig und eines Tages zeigte ich die ersten Animationen Hubertus und der fragte mich, ob wir daraus nicht ein Comic machen wollen. Die Grundidee blieb bestehen (ein totes Mädchen erwacht auf einem Friedhof), wurde aber noch viel weiter gesponnen und ausgeschmückt.

Übrigens habe ich aus den Animationen von damals Trailer für Alisik gebastelt…
https://www.youtube.com/trickwelt

Ist Alisik ein Einzelband? Wenn nein, wie viele Bände wird es insgesamt geben?

Alisik ist eine Mini-Serie. Ich zeichne gerade am 4. und letzten Band.

Auf dem Cover stehen 2 Namen, hattest du für dieses Projekt einen Coautoren oder ähnliches?

Genau. Im Grunde bin ich jedoch der Co-Autor und Hubertus der Autor, wobei wir da schon sehr cool zusammenarbeiten!

Der Comic behandelt das Thema Tod, für dich sehr wichtig oder er zufällig gewählt?

Naja, das Leben ist mir wichtiger… 😉

Also ich glaube schon, dass Tod und Liebe mit die stärksten Themen sind. Und in Alisik haben wir das sogar miteinander verwoben.

Zum Glück musste ich mich noch nicht so viel mit dem Tod beschäftigen, das ist ja normalerweise etwas Trauriges. Aber Geister, Zombies, Untote finde ich natürlich schon cool. Und die gruselige, aber auch poetische, sogar romantische Atmosphäre des alten, übernatürlichen Friedhofs eignet sich hervorragend, um eine Geschichte zu erzählen.

Der Zeichenstil erinnert mich ein wenig an amerikanische Comics. Absicht oder eher persönlicher Eindruck des Lesers?

Natürlich gibt es richtig viele gute amerikanische Comics, aber genauso inspirierend finde ich Comics bzw. Mangas aus Japan. Aus Frankreich kommt auch cooles Zeug, Italien, ach eigentlich kann man in jedem Land tolle Sachen finden, oder?

Alisik arbeitet mit Storyseiten, Kapitelcovern und Zwischenerklärungen und durchgehenden Verzierungen an den Seitenrändern – typisches Merkmal deiner Storys oder speziell auf dieses Werk abgestimmt?

Alisik ist im Grunde mein erster „eigenes“ Comic. Ich hab davor zwar z. B. schon für Disney gearbeitet, aber das waren immer Aufträge.

In Alisik habe ich deshalb viele meiner Ideen, wie ich ein Comic machen würde, eingebracht.

Mindestens genauso vielfältig sind jedoch die Charaktere. Entstammen die alle deiner eigenen Feder oder beruhen sie teilweise auf realen Personen?

Bei den Friedhofsbewohnern wollte ich möglichst abwechslungsreiche Figuren – sowohl vom Charakter, als auch vom Aussehen. Ich hatte die Idee, dass man an der Gestaltung der Geister schon die Todesursache ablesen kann. So hat der General ein riesen Loch im Bauch, Hitzkopf hat eine immer brennende Flamme auf dem Kopf…

Manche von den lebenden Figuren haben auch entfernt mit Freunden von mir zu tun, also Namen etc.

Hubertus hat aber natürlich auch noch einiges eingebracht und z. B. einige Namen aus dem Mosaik auftauchen lassen.

Welchen deiner Charaktere hast du besonders gern und wieso?

Das ist wirklich nicht einfach. Wir haben die Hefte extra so aufgebaut, dass jeder der Postis in einem davon seinen großen Auftritt bekommt. Im ersten Heft ist das natürlich die Oma, die auch ihre Geschichte erzählt, aber auch Frings, der sich gleich so cool um Alisik kümmert.

Frings ist wahrscheinlich auch mein Lieblingscharakter, immer lustig, gut gelaunt, aber auch ein echter Freund. Manchmal schlägt er aber mit seinem Humor auch über die Stränge.

Aber selbst so ein unscheinbarer Kerl wie Spitzhut wird in Heft 4 noch mal zu voller Form auflaufen.

Fällt es dir schwer neue Charaktere zu entwickeln?

Zeichnerisch macht das natürlich immer am meisten Spaß, denn nach ein paar hundert Seiten Alisik, kennt man manche Charaktere natürlich schon in- und auswendig. Aber gerade in Band 4 tauchen so viele neue Wesen auf – für mich ein echtes Highlight!

Mit was beschäftigst du dich als Künstler an sich?

Außer Comics male ich noch Buchcover (z. B. Percy Jackson), CD-Cover, Poster, T-Shirts, Animationen, …

Außerdem hab ich mit Daniel von ComicReview einen neuen Podcast gestartet. Wenn ihr euch für Comics und Mangas interessiert, könnt ihr ja mal reinhören: www.huntingdowncomics.de

Gibt es etwas was du gern einmal ausprobieren möchtest?

Ich würde gerne auch mal ein Kinderbuch machen. Also illustrieren UND schreiben. Werde ich bestimmt auch mal machen… Außerdem habe ich viele Ideen für andere Comics. Was ich NIE ausprobieren möchte ist Bungeejumping oder Fallschirmspringen! Das ist mir alles zu hoch. Bzw. zu tief… 😉

Möchtest du zum Schluss noch eine spezielle Botschaft loswerden?

Danke für das nette Interview! Guckt doch auch mal bei www.alisik.de vorbei! Oder Facebook:
www.facebook.com/AlisikComic
www.facebook.com/Trickwelt

[Probenähen] Nashorn – Schnittmuster und Anleitung Makerist

Vor einiger Zeit bot die Firma Makerist eine ihrer Nähanleitungen für einen begrenzten Zeitraum gratis an. Es handelt sich um ihr Produkt „Stofftier Nashorn“ mit Schnittmuster und bebilderten Arbeitsschritten. Aktuell könnt ihr die Anleitung für 7,50 € im Shop erwerben. Sie ist nur für den privaten Gebrauch bestimmt und in den Sprachen Deutsch sowie Englisch erhältlich. Ob die eine gewerbliche Nutzung möglich ist, ist mir aktuell nicht bekannt.

Für mich selbst wurde sie aus folgendem Grund interessant: arbeiten mit fremden Schnittmustern. Ok, ich gebe es zu, der kostenlose Punkt war und ist nicht unschuldig, aber nicht ausschlaggebend. Gerade für einen Menschen wie mich, der sonst nur mit eigenen Schnittmustern arbeitet, sind fremde Schnittmuster schwierig. Jedes Muster erfordert seine eigene Arbeitsweise und diese entspricht nicht immer der eignen.

Die Anleitung besteht aus einem Deckblatt mit Hinweisen zu den benötigten Materialien und Beispielbildern. Dem schließt sich die zweiseitige Anleitung an, gefolgt von 4 Seiten Schnittmuster. Ich werde nur auf die Anleitung und das Schnittmuster selbst eingehen.

Schnittmuster

Die einzelnen Teile des Musters sind gut beschriftet, klar gegliedert und platzsparend auf dem Papier platziert. Achtung: Teilweise müssen die Teile zusammengeklebt werden. Hier wäre in meinen Augen ein eindeutiger Hinweis sinnvoll. Sicher, die Anleitung ist für fortgeschrittene Nutzer konzipiert, aber je besser das Muster, umso zufriedener der Kunde. Nutzt ihr das Schnittmuster so wie in der Anleitung angegeben, wird das spätere Kuscheltier etwa 40 cm lang. Ihr könnt, mit den entsprechenden Einstellungen, die Größe jedoch beliebig verändern und anpassen.

Anleitung

Die Anleitung an sich ist für mich der Knackpunkt, denn selbst ich als fortgeschrittener Nutzer hatte meine Schwierigkeiten. Die Bilder innerhalb der Anleitung sind mit Zahlen beschriftet, welche sich vor dem Text wiederholt, um beides verbinden zu können. Auf diese Weise wird eine Struktur gewährleistet. Jedoch hatte ich genau mit dieser Struktur meine Probleme. Der Text ist zwar untereinander angeordnet, aber nicht immer so das sich zusammengehörende Worte und Bilder auf einer Ebene befinden. Teilweise muss der Text zum Bild erst gesucht werden! Das kostet Zeit und sorgt für unnötigen Frust. Ich persönlich habe mich am Ende nur nach den Bildern gerichtet und den Text komplett ignoriert. Ich erwartete von einer Anleitung, dass sich Text und Bild im Einklang befinden!

Ergebnis

Aufgrund der Anleitung zog sich die Fertigung des Plüschtieres in die Lange. Das endgültige Tierchen entsprach jedoch dem Beispielbild seitens der Firma. Für das Probenashorn habe ich die Materialhinweise missachtet und Fleece verwendet. Ebenso verzichtete ich auf Vlies fürs Innere der Ohren, da die Ohren auch so stehen. Statt der vorgeschlagenen Glasaugen, bestehen die Augen bei mir aus Fleece. Ich habe die Materialangaben als Hinweise betrachtet, da ihr in punkto Stoff und Deko freie Wahl habt. Allerdings, besonders im Fall von Stoffresten unbedingt die Maßangaben der Anleitung beachten. Auf diese Weise wisst ihr bereits vor Beginn, ob euer Stoff überhaupt reicht.

Fazit

Das Schnittmuster ist weitestgehend klar und deutlich aufgebaut. Die einzelnen Elemente nutzen die Papierfläche aus und können variabel vergrößert oder verkleinert werden. Der Nutzer bekommt Materialvorschläge inklusive Mengenangaben. Man kann diese Hinweise jedoch ignorieren und sich bei seiner Wahl lediglich an den Mengen orientieren. Ebenso kann die Deko des Plüschtieres erweitert werden.

Die Anleitung ist bebildert und mit Text versehen, jedoch nicht in klarer Anordnung. Teilweise gehört der jeweilige Arbeitsschritt nicht zum Bild. Beides wird durch Nummern verbunden. An sich eine gute Sache, jedoch bitte eindeutig und ohne Sucheffekt. Für mich damit nicht benutzerfreundlich.

Der Dateidownload selbst klappte ohne Probleme. Die gelieferte PDF-Datei kann jederzeit auf dem Laptop und dem Handy angezeigt werden. Alles in allem positive Gründe für einen Kauf, jedoch wiegt für mich der Punkt hinsichtlich chaotischer Anleitung zu schwer. Ich kann daher für mich persönlich keine Kaufempfehlung aussprechen. Wer jedoch kein Problem mit dieser Form der Anleitung hat, der sollte unbedingt zu schlagen. Ihr werdet euren Spaß haben.

[Auftrag] Karpador aus Pokemon

Hach ja, Karpador… Wohl eines der unbeliebtesten Pokemon. Ok, vielleicht weniger ungeliebt, als viel mehr belächelt und ausgegrenzt. Abgesehen von Platscher kann Karpador leider nicht viel und Platscher nützt nicht mal etwas, da nichts passiert. Ich persönlich mag Karpador dennoch und freue mich immer, wenn ich es sehe. Es war mir daher eine besondere Ehre das folgende Karpadorplüschtier zu nähen.

[Rezension] Kuka – Der ganz normale Alltagswahnsinn 1+2

Der ganz normale Alltagswahnsinn

Heute möchte ich mich der Zeichnerin Kuka und ihren Werken „Der ganz normale Alltagswahnsinn 1 und 2“ widmen. Normalerweise würde ich jetzt erst mal kurz erzählen um was es in beiden Werken geht, aber das ist in dem Falle nicht möglich. In beiden Werken schildert die Zeichnerin alltägliche Situationen mit ihrer Familie bzw. ihrem Umfeld. Die Situationen wechseln dementsprechend und sind unterschiedlicher Natur. Jedoch, egal welches Erlebnis verarbeitet wird, alle zusammen sind wirklich aus dem Alltag gegriffen. Ich erkenne mich bei vielen Dingen wieder. Teilweise sehe ich mich selbst beim Umgang mit meinen Lieben, schmunzle über die Gedanken oder aber kann das Erlebnis problemlos auf mich persönlich umstellen.

Die einzelnen Comics füllen immer eine Seite und bestehen aus farbigen Seiten sowie Abschnitten in schwarz/weiß. Ich mag den Mix und finde es gut, dass keiner der beiden Aspekte überwiegt bzw. bevorzugt wird. Ebenso gut kommt bei mir der Panelmix an, das heißt es werden beispielsweise nur zwei große Panel verwendet, mehrere Kleinere oder eben Mittlere. Zusätzlich gehen die Panels teilweise über die komplette Seite oder aber kleben schlichtweg rechts. Die Textmenge hält sich aufgrund der Form, sprich Kurzcomics, sowie in Grenzen, wird jedoch abgesehen davon zusätzlich unterschiedlich stark eingesetzt. Wobei, egal ob Panelgröße, Panelanzahl, Textmenge oder was auch immer – alle zusammen passen sich dem Geschehen an.

Den Stil der Zeichnungen selbst würde ich als skizzenhaft bezeichnen ohne an Strichmännchen zu denken. Nur fürs Verständnis, die Figuren, Hintergründe und co sind einfach gehalten, aber dennoch gut gemacht. Ich fühle mich nicht verarscht und frage mich nicht wieso ich für sowas Geld ausgegeben habe. Andererseits möchte ich bei so süßen Alltagseindrücken gar keine perfekten Zeichnungen sehen. Sie würden den Zauber zerstören und es würde weniger Spaß machen, besonders bei einem Teil dessen was auch ich erlebt habe. Die colorierten Seiten passen sich diesem Eindruck an. Licht sowie Schatten wurden in meinen Augen richtig und gut gesetzt. Beides wurde nicht übertrieben.

Insgesamt sind beide Comics sehr liebevoll gestaltet und in sich stimmig. Bei beiden Werken gibt es farbige Seiten sowie Seiten in schwarz/weiß. Beide Werke bieten einen guten Panel- sowie Textmengenmix. Weitere oben angesprochene Punkte ziehen sich ebenfalls durch beide Werke. Einziges Manko, wenn man es denn als solches sehen will, ist die Länge. Die Comicbände sind viel zu schnell ausgelesen und vorbei. Von mir aus dürfte es bei künftigen Bänden der Serie gern mehr Stoff geben.

Was genau in den einzelnen Untercomics so aufs Korn genommen bzw. gezeigt wird, möchte ich an der Stelle nicht verraten, denn andernfalls wäre es keine Überraschung mehr. Eines kann ich aber definitiv sagen: Ihr werdet sie mögen. Ach was, ihr werdet sie lieben. Ihr werdet euch in mindestens einer Situation erkennen. Ihr werdet beide Bände immer wieder lesen, um zu feiern und euch zu freuen.