Spitze Ohren, kalter Schnee, alte Feindschaften – Josefine Gottwald schafft mit ihrer Reihe „Eiselfen“ in mittlerweile 5 Bänden eine magische Welt und wird dabei von verschiedenen Künstlern unterstützt. Einer von Ihnen ist Martin Mächler – verantwortlich für die wundervollen Illustrationen in jedem Band. Ich hatte die Ehre mit ihm ein Interview führen zu dürfen. Im Interview erfahrt ihr unter anderem einiges über seine Arbeitsweise, wie sich Autorin und Zeichner kennenlernten und wie die weitere Zusammenarbeit aussieht.
Hallo Martin, schön das du da bist. Magst du zu Beginn ein wenig über dich erzählen?
Hallo, Lisa. Vielen Dank. Kurz zu mir: Ich bin an der Ostseeküste groß geworden, lebe und arbeite in Rostock und bin neben meinem Job viel kreativ unterwegs.
Auf deiner Webseite zeigst du hauptsächlich großflächige Arbeiten. Siehst du darin deine wahre Berufung?
Ja und nein. Oder um es anders zu sagen: Ob es die wahre »Berufung« ist, weiß ich nicht. Jedenfalls mache ich es neben dem Schreiben und dem Illustrieren sehr gerne. Mal schauen, was daraus wird. Mein tägliches Brot verdiene ich mit Büroarbeit im öffentlichen Dienst. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, irgendwann als Autor/Maler/Illustrator hauptberuflich zu arbeiten. Das ist mein Ziel. Ob ich es verwirklichen kann, steht auf einem anderen Blatt, da wir Kreativen ja wissen, wie schwer es ist, davon zu leben.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Josefine Gottwald?
Wir trafen uns das erste Mal in Graal-Müritz an der Ostsee auf einer ihrer Lesungen. Das muss 2004 oder 2005 gewesen sein. Wir fanden heraus, dass wir literarisch dicht beieinander waren, auf Fantasy standen. Wir waren regelmäßig in Kontakt und vor einigen Jahren sprach mich Josie wegen der Illustrationen an. Da habe ich »ja« gesagt.
Entscheidest du selbst welche Szenen illustriert werden?
Das passiert in enger Zusammenarbeit. Josie hat immer einen bestimmten Textabschnitt, in dem sie sich eine Illustration vorstellen kann. Aber ja, die ersten Vorschläge kommen in der Regel von mir.
Wie viel Zeit brauchst du für einzelne Illustrationen?
Einige Stunden. Das hängt auch vom Motiv ab und ob mehrere Überarbeitungen des ersten Entwurfes nötig sind. Oft geht es relativ zügig, manchmal brauchen wir etwas länger.
Was fällt dir beim Erstellen einer Illustration besonders schwer?
Das ist unterschiedlich. Beispielsweise sind Menschen und Gesichter immer eine gewisse Herausforderung, da ich kein geübter Comic- oderPortraitzeichner bin. Im aktuellen Band wollte ich das erste Mal von mir aus Menschen darstellen.
Was verbindest du persönlich mit ihrer Romanreihe?
Ein gutes Gefühl beim Lesen und die Freude an der Zusammenarbeit.
Ist es für dich die erste Zusammenarbeit mit einer Autorin?
Ja, ist es. Ich kann mir natürlich auch vorstellen, mit anderen Autoren zu arbeiten und meine Erfahrungen als Illustrator noch zu erweitern. Aber die Arbeit mit Josie wird immer etwas besonders bleiben.
Wirst du auch die restlichen Bände der Eiselfenreihe illustrieren?
Ja– wir haben dahingehend auch eine entsprechende Vereinbarung. Ich denke, dass bei solchen Dingen Kontinuität sehr wichtig ist.
Was findest du entspannender? Großflächige Leinwände oder „kleine“ Zeichnungen für Romane?
Antwort: Schwierig. Malen und Zeichnen ist für mich beides: entspannend und anstrengend. Wahrscheinlich zeigt das die Passion, die dahinter steht. Es hängt sicherlich auch von der Tagesform ab, ob man sich quält oder es genießt.
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Möglichst viel Kreatives zu schaffen. Egal, ob schreiben, malen oder illustrieren. Der Weg ist das Ziel. Aber wie gesagt, schön wäre es, wenn dieser wichtige und erfüllende Teil noch mehr Platz in meinem Leben einnehmen könnte und irgendwann auch meine Ausgaben tragen kann.
Hast du noch ein paar Tipps für angehende Illustratoren?
Finde deinen Stil, mache auch nach Rückschlägen weiter und glaube an dich. Einige Erfolge kommen erst nach einigen Jahren harter Arbeit und Engagement. Dranbleiben – das Glück begünstigt den Mutigen!
Danke für deine Zeit und den Einblick in die Arbeit eines Illustrators. Damit hast du sicherlich einigen geholfen.
Gerne. Danke nochmal für das Gespräch.
Permalink
Ein total schönes Interview! Ich freue mich über den Blick „hinter die Kulissen“, den ihr den Lesern ermöglicht. Hoffentlich werden noch viele weitere Künstler kreative Kooperationen wagen und ihre Fans damit erfreuen! 🙂
Permalink
Ich kann es nur jedem empfehlen. Es bringt schließlich beiden Seiten etwas, da allein der Lernfaktor nicht zu unterschätzen ist. Ich vergess das leider, soviel Ehrlichkeit muss sein, bisweilen, aber es ist immer wieder spannend zu sehen wie unterschiedlich Menschen. Außerdem bewundere ich sowieso jeden der zeichnen kann. Ich würde Bilder wie im Interview nicht schaffen. Ich freu mich daher auf die Bilder der künftigen Bände.