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[Interview] 3-Fragen Talk mit Arden Skye

Das Buch Tim und Keiji und der magische Adventskalender von Arden Skye vor hübscher Weihnachtsdeko

Kreative Vielfalt, Gründe für Tim und Keiji sowie Sensitivity Reading – Arden Skye (Tim & Keiji und der magische Adventskalender) stellt sich in diesem Interview knallharten Fragen.

Vor einiger Zeit konnte ich außerdem hinter die Kulissen des Buches blicken.

Interview: Zeichnen, Fotografie, Bearbeitung, Design, Video, Social Media – Vielfalt ohne Ende. Welcher Bereich macht dir besonders viel Spaß und wieso?

Schwer zu sagen. Ich mach ja nicht alles gleichzeitig, sondern immer das, wonach ich gerade Lust habe oder muss, wegen Arbeit/Aufträge. Erstes hängt von meiner Stimmung ab, weswegen das „Wieso” auch variieren kann.

Grundsätzlich find ich an sich nichts besser als das andere, alles hat seinen Nutzen. Unterschiedliche Bereiche, die mich in meiner Kreativität auf verschiedene Weise aufblühen lassen und jeweils andere Herausforderungen mit sich bringen.

Genauso wie bei Sprachen, artikuliert sich eine Person jeweils anders in den Feldern, bringt eine (vielleicht verborgene) Facette oder Stimme zum Vorschein. Ich find’ das schon sehr interessant und möchte daher gerne alle möglichen künstlerischen Hobbys erlernen, mich selbst damit kennenlernen.

Interview: Adventskalender finden jedes Jahr wieder reißenden Absatz. Warum sollte man dein Buch „Tim & Keiji und der magische Adventskalender“ unbedingt lesen?

Zum Einen wegen der fantastischen Winterwelt, in die Tim und Keiji jeden Abend reisen. Darin versteckt sich so einige Magie, je weiter du gehst. Allerdings kein kunterbuntes Chaos wie eine Achterbahnfahrt auf der Dult, sondern eher langsam herantastend, passt sich dem Alltagsleben der beiden außerhalb des Adventskalenders an.

Natürlich deutlich spannender als Schule und deren Freizeit, da das alles neu für sie ist. Das lädt meiner Meinung nach ebenso Ältere ein, mit dem Buch warm zu werden und ist nicht nur für Kinder, wie das Cover sowie der Klappentext scheinen mag. (In den Stichwörtern steht bereits, dass es eine all-age, also eine Geschichte für jedes Alter ist. Ich zieh’ da ungern eine Grenze – und anders als Lego darfst du ebenfalls älter als 99 sein. ;))

Zum Anderen ist es queernormativ, ein Setting, das mir besonders am Herzen liegt. Wer gut aufpasst, sieht allerdings, dass nicht gesamt Deutschland queernormativ lebt, sondern bloß die Schulklasse und Freundesgruppe sowie Familien der Hauptcharaktere. Zumindest in der realen Welt. Das Winterwunderland ist durch und durch queernormativ und eine „heile Welt” sozusagen.

Wie funktioniert das, ohne Romantik im Fokus? Queerness ist schließlich nicht nur Romantik und Sex. Es gibt keine Coming-Outs, denn keine Person nimmt an, dass jemand cis-hetero ist, selbst einige Mikrolabel sind bekannt, Gossip schließt auch andere Orientierungen ein, Pronomen werden richtig benutzt, … und mehr könnt ihr selbst nachlesen.

Ebenso ist es feministisch. Bevor du eine Augenbraue hochziehst und dich wunderst, wie das geht, wenn die meisten Hauptcharaktere männlich sind: das war schon Absicht. Wir alle wissen, wie eine feministische Welt für Frauen ausschauen und was es mit ihnen machen würde – im positiven Sinne. Wenige Leute vergessen daher oft, dass jedes Geschlecht von Feminismus profitiert, darunter ebenfalls Männer und Jungs.

Ich schreibe gern Geschichten, die diese Seite hervorheben, und zeigen, wie schön die Gesellschaft sein könnte, wenn niemand unter dem Patriarchat leiden müsste. Hätte es dieses Buch zu meiner Jugendzeit gegeben, hätte es mir vermutlich sehr geholfen, besser mit meinen Emotionen klarzukommen. So hoffe ich, dass es stattdessen anderen Jungs beziehungsweise Jugendlichen aller Geschlechter helfen kann.

Das Buch Tim und Keiji und der magische Adventskalender von Arden Skye liegt für ein Interview neben einem Hund

Interview: Du bietest Sensitivity-Reading („sensibles Lesen”) an. Was steckt dahinter? Welche Tipps hast du für künftige Sensitivity-Reader?

Recherche betreiben! Selbst bei Themen, die dir besonders nahestehen, die dich vielleicht durchs ganze Leben begleitet haben und du das Thema in Person bist, können eigene Traumata oft anderserlebte Erfahrungen ausblenden oder versehentlich ignorieren bzw. nicht zu Kenntnis nehmen. Damit erzielst du das genau Gegenteil: führst Vorurteile fort.

Schreibende haben sich sicher mit dem Thema davor beschäftigt und Webseiten durchgelesen, die ganz anders zu deinen Erfahrungen sein können. Es ist wichtig, sich nicht zu sehr in der eigenen Welt zu vergraben. Tief ein- und ausatmen, bevor du der oder dem Schreibenden dein Feedback zusammenstellst.

(Recherche muss nicht zwingend das Internet hier meinen, sondern ebenfalls deine Eltern nach Rat zu fragen, wenn es beispielsweise ein rassistisches Thema ist, das in einer früheren Generation spielt.)

Ebenfalls musst du nicht über alle Themen, in denen du dich auskennst oder selbst erlebt hast, Sensitivity-Reading anbieten. Es wäre zwar hilfreich, doch du musst auch auf deine eigene Gesundheit und Grenzen schauen. Wenn es dich zu sehr triggert, deine Vergangenheit durch etwas Geschriebenes nochmal zu erleben, dann musst du das nicht durchmachen.

Leider sind wir damit auch schon am Ende angelegt. Mehr über Arden und ihre Projekte erfahrt ihr über ihre Instaaccounts Autorin / Art oder Kofi. Oder ihr besucht ihr Discord.

[Warum und Wieso] Ein Blick hinter die Kulissen von „Tim & Keiji und der magische Adventskalender“

Das Buch Tim und Keiji und der magische Adventskalender von Arden Skye liegt für Warum und Wieso vor hübscher Weihnachtsdeko und zeigt den Klapptext

Autorin: Arden Skye
Instagram

Ein Adventskalender mit Magie statt Schokolade …

Die besten Freunde Tim und Keiji erleben eine zauberhafte Überraschung, als sie einen geheimnisvollen Adventskalender bekommen, hinter dessen Türchen sich keine Naschereien verbergen. Stattdessen werden die beiden in ein Winterwunderland teleportiert, wo sie jeden Tag ein wundervolles Abenteuer erwartet. Sie lernen nicht nur die fantastischen Bewohnenden und ihre friedliche Welt kennen, sondern erfahren auch mehr über sich selbst, ihre Freundschaft und darüber, was wichtig ist im Leben.

Märchenhaft-magische 24 Kapitel, spielend in einer queernormativen Gesellschaft, reich an Diversität mit verschiedenen Kulturen und Behinderten-Repräsentation. Ein Wohlfühlbuch für die ganze Familie!


(Der Text entspricht dem Klapptext. Rechte liegen bei der Autorin / dem Verlag.)

Hinter den Kulissen

In erster Linie hab’ ich’s für mich selbst geschrieben, eine Idee, die in meinem Kopf schwirrte und aufs Papier gebracht werden musste. Nicht mehr, nicht weniger. Später wurde es dann zu einem Wohlfühlbuch, das ich zu meiner Jugendzeit gebraucht hätte, sodass ich ans Veröffentlichen dachte. Mit den ganzen Weltkrisen momentan, fand ich das als guten Zeitpunkt.

Es ist queernormativ, feministisch, magisch und umweltfreundlich – dazu beim 3-Fragen-Interview noch mehr –, ohne, dass diese Themen direkt in dein Gesicht geklatscht werden. Subtil, was für die Charaktere alltagsnormal ist, eine Welt, in der ich selbst gern leben wollen würde. Sozusagen ist das Buch Therapie für mich, ein Rückzugsort mit positiver Stimmungskanone – und hoffe, dass es genauso auf Lesende wirkt.

Beim Überarbeiten der Geschichte habe ich mich des Öfteren von Slice of Life (Alltagsleben) sowie CGDCT („Cute girls doing cute things“) Animes inspirieren lassen.

Warum und Wieso

„Iyashikei“ ist ein bekanntes Genre in Japan, bei dem ich hoffe, dass es sich auch im Westen ausbreitet. Kurzum geht es darin um Geschichten, in denen das langsame Alltagsleben im Vordergrund steht und friedvolle Gesellschaften zeigt. Sehr kontrastreich zu den beliebteren Genres wie Action, Drama, Young Adult, Abenteuer, High Fantasy Sagen und ähnlich.

Gerade in einer Welt, in der die jüngsten Generationen mit mehr und mehr Infos überflutet werden und wir kaum mehr Stille genießen können, ist dieses Handlungsschema eine wunderbare Möglichkeit, ein wenig abzuschalten und zurück zum Boden zu finden.

Komplett Iyashikei ist TuKudmA zwar nicht, ich habe es teilweise noch an das westliche Jugendroman-Genre angepasst, aber es geht in die Richtung.

[Interview] 3-Fragen Talk mit Susanne Wolff

Autorin Susanne Wolff zeigt ihr Buch Sirenenbann und Seegesang

Ob Zusammenarbeit mit Isabella Benz, Larp als Hobby oder Zukunftspläne – Susanne Wolff, Autorin von „Sirenenbann und Seegesang“, stellt sich in diesem Interview knallharten Fragen.

Interview: Für dein neuestes Werk „Sirenenbann und Seegesang“ bildest du ein Duo mit Isabella Benz. Wie gut funktioniert die Zusammenarbeit? Welche Tipps hast du für andere die ähnliche Projekte anstreben? 

Isabella und ich kennen uns schon viele Jahre und kennen auch viele unserer Geschichten. Daher wussten wir schon, dass wir gut miteinander können. Und wir wussten zumindest grob, was uns erwartete, als wir uns für die Zusammenarbeit entschieden. Ich denke, das ist die erste, wichtige Voraussetzung.

Trotzdem haben wir während des gemeinsamen Plottens, Schreibens und Überarbeitens viel übereinander und über uns selbst gelernt. Das war nicht immer einfach, aber wir haben es beide geschafft, offen dafür zu sein. Das ist wahrscheinlich die zweite Voraussetzung.

Aus unseren Erfahrungen würde ich allen, die ein Gemeinschaftsprojekt anstreben, noch diese weiteren Tipps geben:

  • Findet euren gemeinsamen „Kern der Geschichte“ – warum ihr diese Geschichte erzählen wollt, was euch daran fasziniert und begeistert. Idealerweise trefft ihr euch dafür persönlich oder nutzt zumindest einen Video-Call.
  • Plant gemeinsam mindestens einen grundlegenden Plotverlauf. Wenn ihr beide euch mit detaillierten Szenenplänen wohlfühlt, könnt ihr auch das machen. Wenn ihr aber beide eher „Pantser“ seid, könnte euch das Fehlen eines Plans Schwierigkeiten machen. Bei unterschiedlichen Arbeitsweisen (und die haben Isabella und ich definitiv 😉 ) ist hier das erste Mal Kompromissbereitschaft gefragt, damit ihr eine Methode findet, die für euch beide funktioniert.
  • Einigt euch auf eine sinnhafte Aufteilung der Geschichte. Bei „Sirenenbann und Seegesang“ haben wir die verschiedenen Perspektiven untereinander aufgeteilt. Isabella hat Irinas Perspektive geschrieben, ich die von Ethan und Irinas Mutter Celine. Andere Aufteilungen können auch funktionieren, z.B. nach Setting oder nach verschiedenen Ländern innerhalb der Fantasy-Welt. Meiner Ansicht nach ist die Perspektiven Aufteilung aber die einfachste, und damit sind auch andere Autoren-Gruppen schon gut gefahren.
  • Probiert eure Zusammenarbeit am besten zuerst an einem kleineren Projekt wie einer Kurzgeschichte aus, bevor ihr einen ganzen Romanzyklus entwerft. Isabella und ich haben als erstes gemeinsam „Die Göttin der Namenlosen“ für eine Anthologie geschrieben.
  • Erschreckt nicht, wenn es Konflikte gibt. Schreiben ist oft etwas sehr Persönliches und geht unter die Haut. Behaltet deshalb immer im Hinterkopf: den anderen liegt die Geschichte mindestens genau so am Herzen, wie euch!

Interview: Larp und Cosplay – einzigartig, individuell und voller Vielfalt. Was fasziniert dich an Larp? Welche Charaktere verkörperst du?

Fantasy allgemein ist für mich eine großartige Möglichkeit der Gedankenexperimente. Was würde es mit uns Menschen machen, wenn es Magie gäbe / andere intelligente Wesen neben uns existieren / plötzlich ein Drache in meinem Zimmer schlüpft …?

Im LARP ist das alles noch viel hautnaher erlebbar. Ich kann mich selbst erleben, wie ich in einer Schlachtreihe stehe, mir eine Gottheit erscheint oder ich gegen ein übermächtig scheinendes Monster bestehen muss. Dabei mache ich Erfahrungen, die mir im echten Leben verschlossen wären.

Außerdem liebe ich die Gemeinschaft auf solchen Veranstaltungen. Auch wenn wir uns davor nicht kannten und danach vielleicht nie wieder sehen, entsteht auf einem LARP-Wochenende oft eine eingeschworene Gemeinschaft unter den Spielern (und auch mit den Nicht-Spielern, die unsere Gegner darstellen), die man woanders selten findet.

Auf einem LARP-Wochenende gibt es außerdem die besten Feiern – mit Feuer, Musik, Gesang und Tanz – und der Erholungsfaktor vom Alltag ist so gut wie bei einer ganzen Woche Urlaub.

Wenn man mir auf einem LARP begegnet, dann höchstwahrscheinlich in Gestalt meiner Bogenschützin und Kundschafterin Yldrassil oder Ariann, der Priesterin der Mondgöttin.

Interview: Fantasy, Konflikte und sich entwickelnde Charaktere verbinden all deine Bücher. Mit was können wir in Zukunft rechnen?

Meine Leidenschaft sind fantastische Geschichten aus faszinierenden Welten und über spannungsgeladene Beziehungen zwischen Charakteren mit manchmal zweifelhafter Vergangenheit.

Ich stürze meine Figuren mit großer Begeisterung in moralische Grauzonen und innere Konflikte. Meistens haben sie ehrbare oder zumindest nachvollziehbare Ziele und stehen vor der Herausforderung, den „richtigen“ Weg dorthin zu finden. Besonders gerne mag ich es, wenn zwei Protagonisten ähnliche Ziele auf gegensätzlichen Wegen erreichen wollen.

Tatsächlich gibt es auch schon ein Projekt, dass nach „Sirenenbann und Seegesang“ erscheinen wird, allerdings müsst ihr euch bis dahin noch ziemlich gedulden. 😉 Für dieses Projekt habe ich eine eigene Fantasy Welt und ein eigenes Magiesystem erschaffen und begleite zwei Figuren auf unterschiedlichen Seiten eines Konfliktes durch einige harte Entscheidungen.

Leider ist das Interview damit bereits beendet. Mehr über Susanne erfahrt ihr über Instagram bzw. seine Homepage.

[Interview] 3-Fragen Talk mit Ingo S. Anders

Autor Ingo S. Anders hält sein Buch MS Queer - Mit dem Schiff ins Glück hoch und sitzt für ein Interview vor einer Mauer

Ob ME/CFS – seltsam klingende Buchstaben, Autor und Blogger gleichermaßen oder 14.7 als Tag der nichtbinären Menschen – Ingo S. Anders, Autor von „MS Queer – Mit dem Schiff ins Glück“, stellt sich in diesem Interview knallharten Fragen.

Außerdem durfte ich vor unserem Interview Hinter die Kulissen seines Werkes blicken.

Interview: ME/CFS oder auch ME – seltsam klingende Buchstaben. Was steckt dahinter und wie beeinflusst es den Alltag der Betroffenen? Welche Rolle spielt ME in deinem E-Book? 

Jo und Tina sind recht unterschiedlich. Tina ist ein wenig verschusselt und wird unter Zeitdruck leicht nervös und dann macht sie Fehler. Jo ist, anders als Tina, nicht gern unter Menschen, weil En hypersensitiv ist und viel Zeit für sich braucht.

Hypersensitivität bedeutet, jeglicher Aufenthalt in lauten Umgebungen ist wahnsinnig anstrengend. Gerüche werden als Belastung empfunden, ungewollte Berührungen als sehr unangenehm erlebt. Manche Betroffene sind auch lichtempfindlich und andere reagieren auch auf Geschwindigkeiten.

Ich halte es im Einkaufszentrum mit maßangefertigtem Gehörschutz eine Dreiviertelstunde aus, danach muss ich da raus und mich zu Hause mindestens eine halbe Stunde hinlegen.

Die Hypersensitivität und die damit verbundenen Einschränkungen sind ein Symptom meiner ME. Ich kann mir den Aufenthalt im Einkaufszentrum auch nur erlauben, weil ich mit E-Rolli unterwegs bin und Assistenzen und Haushaltshilfen habe.

Bei Jo habe ich es mal offen gelassen, warum En die Welt so wahrnimmt. Das heißt, ME spielt keine tragende Rolle in MS Queer, aber man kann es hineinlesen. Es ist einfach ein Merkmal von Jo, so wie Ens Vorliebe für Bücher.

Ich möchte trotzdem gerne die Gelegenheit nutzen, etwas Öffentlichkeitsarbeit in Sachen ME zu machen, weil mich auch das Marketing für meine Publikationen viel Kraft kostet und ich so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann.

Wenn dich das nicht interessiert und du dich schnell ablenken willst: Kauf dir fix das E-Book »MS Queer – Mit dem Schiff ins Glück« und lies dort weiter.

Für die anderen:

Das Kürzel ME steht für Myalgische Enzephalomyelitis und teilt sich einen Diagnoseschlüssel mit dem Chronischen Fatigue Syndrom, welches sehr oft mit der ME einhergeht. Die Fatigue ist eine ohne vorangegangene Anstrengung plötzlich auftretende Erschöpfung, die durch Ausruhen oder Schlaf nicht zu beheben ist. Die Myalgische Enzephalomyelitis ist eine neuroimmunologische Autoimmunkrankheit, deren Leitsymptom eine nach Anstrengung auftretende Erschöpfung ist.

Mein Alltag wird derzeit von einem strengen Zeitplan beherrscht, den ich mir auferlegen musste, um vor allem genug Pausen zu machen.

Ausflüge nach draußen sind ohne weitere Komplikationen nur im näheren Umkreis und mit Hilfe meines E-Rollis möglich. Strecken von bis zu hundertfünfzig Metern kann ich noch an Krücken gehen, wenn ich mich alle drei bis vier Minuten hinsetzen kann. Für weiter entfernte Ziele oder bei Arztbesuchen habe ich immer mindestens eine Assistenz im Schlepp, weil jemand für mich die Gespräche in den Praxen übernehmen muss. Zum anderen habe ich starke Denkstörungen (Brain Fog). Brain Fog heißt, ich kann aus meinem Gedächtnis Erinnerungen nicht mehr zuverlässig abrufen. Ich habe Wortfindungsstörungen, bekomme Kopfschmerzen vor Anstrengung.

Der Alltag von ME-Betroffenen sieht völlig unterschiedlich aus, je nach der individuellen Einschränkung. Wenn ich Geschichten über Figuren mit ME schreibe, etwa »Ausruhen ist so anstrengend« oder »Bedarfsrollstuhlfahrer«, dann gehe ich dabei von meinem Fall aus.

Es gibt wirklich viel Wissenswertes über die ME.

Ich habe auf meiner Webseite Informationen bereitgestellt, die Menschen helfen sollen, die befürchten, sie könnten betroffen sein. Vor allem aber möchte ich Ärzt:innen und Medizinstudent:innen sensibilisieren, damit wir bald mehr Hilfe bekommen. Denn es kann sein, dass es in absehbarer Zeit wirksame Medikamente gibt und dann muss sie auch jemand verordnen können. Aber das darf man ja auch erst, nachdem man die Diagnose gestellt hat.

Hier also nähere Informationen über die Myalgische Enzephalomyelitis: https://ingoschreibtanders.blog/me-bzw-me-cfs/

Frau liegt bei kleinem Licht im Bett und hält sich den Bauch

Interview: Autor und Blogger – du kennst beide Seiten. Was erwartet mich auf deinem Blog? Welche Themen sind dir wichtig?

Nun, als Autor bewerbe ich natürlich meine Bücher und in einer buchigen Newsletter-Reihe berichte ich von dem, was sich hinter den Kulissen so tut.

Kurze Geschichten poste ich auch immer mal wieder. Als ich das Blog frisch aufgemacht hatte, habe ich als Challenge 100 Tage lang je eine Fingerübung geschrieben und roh und unbearbeitet veröffentlicht.

Zudem finden sich noch Artikel, um für mich selbst festzuhalten, was ich in Sachen Schreibhandwerk gelernt habe. So etwas poste ich mittlerweile auf Schreibmehr.online, einer befreundeten Seite, die sich an Schreibanfänger richtet, damit ich mich auf meinem Blog auf die Zielgruppe der Lesenden fokussieren kann.

Rezensionen schreibe ich eigentlich keine mehr. Ich habe etliche angefangen, aber nicht mehr geschafft, die Bücher zu Ende zu lesen, weil ich mich kaum darauf konzentrieren kann.

Als linksgrünversiffter Aktivist schreibe ich auch gelegentlich Politisches, da die Rechte für queere Menschen immer weiter beschnitten werden und auch Menschen mit Behinderungen einfach nicht gleichgestellt sind. Wenn die Teilhabe durch die Behinderung selbst erschwert wird, dann ist das schlimm genug, wenn aber einfach nicht genug in Inklusion investiert wird, dann ärgert mich das.

Ich wünsche mir auch mehr Räume für queere Menschen mit Behinderung.

Durch meine Behinderung bin ich oft ausgeschlossen. Auf der anderen Seite fühle ich mich bei einigen Veranstaltungen, die explizit für Menschen mit Behinderung angeboten werden, nicht sicher genug, dort auch als queere Person willkommen zu sein.

Als Mitglied des Queerhandicap e.V. engagiere ich mich daher auf beiden Seiten.

Wenn ich die Löffel zusammensammeln kann, mich zu einer Demo zu schleppen, dann schreibe ich auch darüber.

Aber manchmal erzähle ich auch einfach von einem Spaziergang und teile Naturfotos, die ich für gelungen erachte. Manchmal mache ich auch ein bisschen MIMIMI, wenn ich nicht weiß, wohin damit oder denke, da gibts noch jemanden, der sich allein damit fühlt.

Wer sich also für meinen Wartezimmertratsch interessiert, für queere Inhalte oder für meinen Alltag als scheiternder Schriftsteller und am besten für alles zusammen, der ist bei mir richtig.

Oh, und natürlich – die Bücher. Aber die kann man ja auch direkt im Laden kaufen. Es ist nur einfacher, die Artikelseiten zu finden, wenn man über meine Webseite geht.

Hier gehts zur Startseite: https://ingoschreibtanders.blog/

Autor Ingo S. Anders sitzt im Rollstuhl und lächelt in die Kamera

Interview: 14.7. – Tag der nicht-binären Menschen. Welche Bedeutung hat das Datum für deine Figuren? Und was verbindest du persönlich damit?

Der International Non-Binary People’s Day oder Tag der nicht-binären Menschen findet seit 2012 am 14. Juli statt. Deshalb habe ich diesen Tag für den Release gewählt. Und deshalb feiert MS Queer jetzt Buchgeburtstag.

Tan Caglar erzählte mal davon, dass er als Deutschtürke in Deutschland als Ausländer gesehen wird, weil man ihn als Türke erkennt, und in der Türkei ist er ebenfalls Ausländer. Da ist er der Deutsche, spricht die Landessprache nicht und fühlt sich fremd wie ein Tourist. So identifiziert er sich weder als so richtig als Deutscher noch als Türke, sondern eben als Deutschtürke.

Vielleicht ist das ein guter Vergleich für diejenigen, die sich Geschlecht als Spektrum nicht vorstellen können.

Jo braucht überhaupt nicht zu verreisen, um dieses Gefühl zu haben, nirgendwo richtig zu sein. En trifft im Alltag nur auf Herrentoiletten und Damentoiletten und höchste Richter:innen, die für kleines Geld sauber machen und darüber entscheiden, wer sich wo erleichtern darf.

Man braucht in Deutschland schon eine Schwerbehinderung und zuweilen einen bestimmten Schlüssel, um eine Toilette nutzen zu dürfen, die nicht nach Männlein und Weiblein getrennt ist. Warum eigentlich? Was ist eigentlich, wenn ich als behinderter Mann meine Toilette nicht mit Frauen teilen will? Sarkasmus beiseite.

Auch unabhängig von diesen Bedürfnissen auf den stillen Örtchen ist jede Begegnung mit Mitmenschen für uns alle damit verbunden, dass man früher oder später in die eine oder andere Schublade gesteckt wird. Die einen genießen das, die anderen fürchten das.

Ich selbst habe es während meiner Transition gehasst, mal so und mal so gelesen zu werden, weil meine autistischen Züge sich nach Beständigkeit sehnen. Viele Jahre lang habe ich mir die größte Mühe gegeben, besonders eindeutig männlich auszusehen, bis ich erkannt habe, dass es einfach nicht möglich ist, das Geschlecht einer Person von außen zu erkennen.

Jetzt mit sichtbarer Behinderung bin ich offenbar von allen Gendernormen befreit und mir wird permanent die Tür aufgehalten, da kann mein Bart noch so lang werden.

Aber immerhin geht man meistens davon aus, dass ich als Mann angesprochen werden möchte, auch wenn manche wohl aufgrund meiner Handtasche und der Regenbogenbeflaggung an meinem Rolli etwas unsicher sind und nachfragen.

Nachfragen finde ich immer noch besser als ungefragt misgendern, wenn man sich gerade erst kennenlernt. Deshalb habe auch ich mir angewöhnt, mich mit meinem Pronomen vorzustellen, um den anderen Personen die Gelegenheit zu geben, sich anzuschließen.

Wenn es einfach normal ist, dass man mit seinem Namen seine Pronomen nennt oder die Tatsache, dass man gar keine wünscht, dann kommt es auch keinem Outing gleich und es fühlt sich auch nicht nach einer Diskriminierung an, wenn man nun die einzige Person aus der Gruppe ist, die gefragt wird.

Tina und Jo machen Urlaub umgeben von der queeren Community und so sollte es eigentlich jeden Tag sein – das Leben bereitet schon Stress und Anstrengung genug. Da braucht man nicht noch zusätzliche Belastungen durch Hasskriminalität.

Jetzt gibt es mit dem Selbstbestimmungsgesetz endlich die Möglichkeit,  – verglichen mit der Regelung nach dem TSG – unkompliziert Namen und Geschlechtseintrag anzupassen. Das muss unbedingt erhalten bleiben.

Nochmals vielen herzlichen Dank für deine Zeit, liebe Diana. MS Queer lebe hoch!

Leider ist das Interview damit bereits beendet. Mehr über Ingo erfahrt ihr über Instagram bzw. seine Homepage.

[Warum und Wieso] Ein Blick Hinter die Kulissen von „MS Queer – mit dem Schiff ins Glück“

Cover des Romanes Ms Queer - Mit dem Schiff ins Glück von Ingo S Anders
Wer es nicht weiß: Der Begriff Enby, der in der Sprechblase prangt, ist eine Selbstbezeichnung nicht-binärer Personen. Das Herzchen im Kofferdeckel zeigt die Fahne der nicht-binären Personen.

Autor: Ingo S. Anders
Homepage / Instagram / Meta

Sommer, Sonne und Meerblick satt!

Bei einer Verlosung gewinnen Tina (sie) und ihre nicht-binäre Partner:in Jo (en) Tickets für eine Kreuzfahrt auf der MS Queer. Eine Reise nur für queere Menschen!

Während Tina hellauf begeistert ist, kann Jo sich gar nicht so recht darüber freuen, dass es jetzt ans Kofferpacken geht. Dabei ist ein gemeinsamer Urlaub doch die Gelegenheit für das ungleiche Paar, endlich mal wieder mehr miteinander zu unternehmen.


Eine kurze Geschichte für alle unter dem Regenbogen. Queerfreundliche nicht-queere Lesende ausdrücklich willkommen!

(Der Text entspricht dem Klapptext. Rechte liegen bei der Autor.)

Warum und Wieso

Liebe Diana, ich freue mich sehr, dass wir uns auf dem Schneeflockenmarkt der Flüsternden Seiten begegnet sind und ich so die Möglichkeit zu diesem wundervollen Interview bekommen habe.

Gern beantworte ich deine Fragen!

Viele meiner kurzen Geschichten entstehen für Ausschreibungen. In diesem Fall wurde nach queeren Geschichten für den Sommer gesucht, die etwas mit Urlaubsmotiven wie Sommer, Sonne, Palmen, Strand zu tun haben.

Als ich den Ausschreibungstext gelesen habe, war ich sofort am Meer und hab Tina und Jo in Badebekleidung gesehen. Aber auf Sand in der Sonne braten, das passte irgendwie nicht. Nicht für Jo.

So kam die MS Queer ins Spiel.

Als Ich-Erzählerin habe ich mich für Tina mit dem Pronomen sie entschieden, weil ich eine Figur bieten wollte, mit der Frauen sich identifizieren können. Jo hat das Pronomen En. Ich wollte, dass es sich rein aus dem Kontext erschließt, ohne erklärt werden zu müssen – auch wenn man noch nie direkten Kontakt zu nicht-binären Personen hatte. Selbst bin ich ja Trans Mann und verorte mich damit binär.

Junge Menschen sitzen auf einem Boot und zieren den Beitrag Warum und Wieso zum Buch Ms Queer - Mit dem Schiff ins Glück von Ingo S Anders

Ein Blick Hinter die Kulissen

Bewusst wollte ich eine Feelgood-Lektüre für queere Menschen schaffen und dabei zeigen, dass auch die Leute mit den ungewohnten Pronomen und uneindeutigen Namen ganz normale Menschen sind wie du und ich.

Aufgrund des zunehmenden Hasses gegenüber Trans*Personen, insbesondere gegenüber nicht-binären Personen, wusste ich, ich will etwas über und für sie schreiben.

Schreiben ist der Rahmen meiner Möglichkeiten, laut zu sein gegen Rechts.

Gerade jetzt ist es wichtig und wird es immer wichtiger, laut zu sein. Wir dürfen uns jetzt nicht verstecken. Für mich war es ein Experiment, mich besonders mit gendersensibler Sprache auseinanderzusetzen und bewusst zu entgendern.

[Interview] 3-Fragen Talk mit Antje Welte

Autorin Antje Welte sitzt während des Interviews an einem Steg

Ob Mr. Walther Bear, Mitmach-Lesungen inklusive Schreibewerkstatt oder Genrewünsche außerhalb von Kinderbüchern – Antje Welte, Autorin von „Die kleine Strandkrabbe und der Zauber der Nacht“, stellt sich in diesem Interview knallharten Fragen.

Mr. Walther Bear – eine wichtige Persönlichkeit in deinem Leben. Wer ist er? Was lässt ihn so bedeutend erscheinen? 

Mr. Walther Bear ist – ganz persönlich gesagt – mein erster Teddybär. Damit ist er der „Draht“ zurück zu mir, als ich noch ein Kind war. Ich finde es wichtig, dass man als Kinderbuchautorin sein eigenes inneres Kind erinnert, weiß, wie man sich in dieser oder jener Situation gefühlt hat, welche Vorstellungen, Träume, Gedanken, Gefühle, Ängste, … man hatte.

Natürlich hat sich die Lebenswelt heutiger Kinder stark gewandelt, verglichen zu der Welt der Siebziger und Achtziger, in der ich aufgewachsen bin. Aber ich glaube, Themen wie Unsicherheit, wenn man neu in eine Klasse kommt oder irgendwo nicht mitspielen darf, Wünsche oder Sehnsüchte, Neugier und Fantasie sind zeitlos.

Mr. Bear hat mich durch viele Höhen und Tiefen begleitet und sich seinen Job als mein treues Schreibmaskottchen hart erkämpft – natürlich mit maximal bärigem Einsatz. Zwischenzeitlich habe ich ihm sogar eine eigene Geschichte gewidmet.

Autorin Antje Welte zeigt im Interview ihr Buch Die kleine Strandkrabbe und der Zauber der Nacht

Interview: Du bietest fantasievolle Mitmach-Lesungen an und leitest eine Schreibwerkstatt. Was heißt Mitmach-Lesung? Für wen ist deine Schreibwerkstatt geeignet und was lerne ich dort?

Bei meinen Lesungen, z. B. an Schulen ist es mir wichtig, die Kinder aktiv einzubeziehen. Bei „Charlotte und der blaue Schleicher“ dürfen sie z. B. in die Rolle von Schlangen schlüpfen, lustige Brillen basteln oder als Schlangen-Reporter Gefühle erraten.

In „Antonella Augensterns abenteuerliches Alphabet“ fliegt das ABC-Blatt durch Antonellas Nachbarschaft und landet bei den Schulkindern, die reimen, malen und ihren Vornamensbuchstaben beitragen.

Meine Schreibwerkstätten sind für Grundschulkinder der Klassen 3 bis 5 konzipiert. Mit Schreib- und Erzählspielen führe ich sie an Themen wie Märchen, Fantasie-, Krimi-, Monster- oder Abenteuergeschichten heran. Wir entwickeln gemeinsam interessante Figuren, finden den richtigen Einstieg ins Schreiben und bauen spannende Geschichten auf.

Beim Krimi besprechen wir zum Beispiel, wie man Leser:innen auf falsche Fährten lockt. Am Ende gestalten die Kinder ihre Geschichten in einem selbst gebastelten Heft oder einem Leporello.

Bisher hast du nur Kinderbücher veröffentlicht. Welches Genre würdest du gern probieren und wieso? Was können wir in Zukunft von dir erwarten?

Ein Jugendbuch-Manuskript habe ich bereits fertiggestellt und plane, es nächstes Jahr im Herbst im Selfpublishing zu veröffentlichen. Aktuell schreibe ich an einem zweiten Jugendbuch. In Zukunft könnte ich mir aber auch vorstellen, ein Sachbuch zum Thema ‚Fantasievolle Kuscheltiere und Figuren nähen‘ zu schreiben. Mal sehen, was Mr. Bear dazu sagt!

Leider ist das Interview damit bereits beendet. Mehr über Antje erfahrt ihr über Instagram bzw. seine Homepage.