Josefine Gottwald ist als Autorin ständig auf Achse. Mit „Mermaid“ veröffentlicht sie nach 6-jähriger Arbeit ihren allerersten Nixenroman. Der Auftakt zu einer großartigen Serie.
Ich hatte die Ehre sie mit Fragen löchern zu dürfen. Im Interview erfahrt ihr unter anderem wieso es so lange dauerte und wie viele Bände es werden. Außerdem erfahrt ihr mehr über ihre Arbeit als Biologin und wie sie das für Mermaid nutzen kann.
Willkommen zurück Josefine. Mit „Mermaid“ beschreitest du völlig neue Wege und veröffentlichst deinen ersten Meeresroman. Worum geht es?
Die Handlung erzählt von einer Herrscherin, die vom Thron gestoßen wurde und versucht, die Intrige aufzudecken. Beim Kampf um ihr Land muss sie auch innere Hindernisse überwinden. Der Stoff beinhaltet für mich viel Symbolik. Es geht um Menschen, die ihre Menschlichkeit verlieren und sich dem Materialismus zuwenden und um den Kontakt zum Körper. Gern würde ich auch den Kontrast zwischen Rationalität und Sinnlichkeit weiter vertiefen.
Klingt ganz nach meinem Geschmack. Ist Mermaid als Reihe angelegt? Wenn ja, wie viele Bände wird es insgesamt geben?
Ich sehe Band 1 als Prequel (was nicht korrekt ist, da er zuerst geschrieben wurde), also vielleicht als Teil 0 einer Saga. Er führt die Figuren und ihre inneren Konflikte ein und beschreibt das Setting unter dem Meer (das Unbewusste). Sechs Bände wären schön, dafür habe ich genügend Stoff.
Diese leuchtenden Quallen schwimmen in einem Aquarium in Japan. Josefine reist viel im Rahmen ihrer Recherche und hat dementsprechend meist was zum Knipsen dabei.
Ich bin neugierig, was hat dich zu Mermaid inspiriert? Wie bist du auf die Idee gekommen?
Ich arbeite jetzt über sechs Jahre an dem Thema und kann das nicht mehr im Detail nachvollziehen. Es kommen immer wieder Aspekte hinzu, die überhaupt nicht meeresverwandt sein müssen. So beispielsweise eine Passage der Liederedda, die die Nibelungenlegende enthält: Es geht da um den Schatz, der jeden um den Verstand bringt. Fafnir (ein Riese) tötet für ihn und will ihn später nicht teilen. Stattdessen legt er sich auf das Gold und „wird zum Drachen“. Das fand ich spannend, da es unter den Menschen noch immer solche „Drachen“ gibt.
Natürlich gab es auch einen Andersen-Einfluss. Ich habe mich mit seiner Biografie beschäftigt und hatte den Drang, diese widerstreitenden Gefühle in Worte und Bilder zu fassen. Eine Herausforderung.
Oh ha, interessanter Hintergrund. Ich kenne Hans Christian Andersen und liebe seine Märchen. Du hast jetzt selbst eine Adaption geschrieben. Wie stehst du generell zum Thema Märchenadaptionen?
Ich denke, eine Adaption bezieht sich auf die Handlung eines Werks, in dem Fall eines Märchens. Die inhaltlichen Überschneidungen sind hier gering, auch wenn es kleine Anspielungen geben wird. Märchen, vor allem Volksmärchen, sind vielschichtig und erlauben Interpretationen mit verschiedenen Schwerpunkten. Es gibt einen Schneewittchen-Horrorfilm („A Tale of Terror“ mit Sam Neil und Sigourney Weaver), den ich sehr liebe. Beim Kunstmärchen ist das anders, um es weiterzuerzählen muss man den Autor gut kennen. Mir fällt da kein geglücktes Beispiel ein …
Dieser hübsche Brunnen steht im Naturkundemuseum in Wien. Ich kenne ähnliche Werke hier in Deutschland. Immer wieder schön.
Passend zum Release von Mermaid gab es auf Facebook eine große Party mit zahlreichen Spielen, Rätseln und Gewinnen. Wie kam das bei deinen Fans an? Wird es sowas in Zukunft wieder geben?
Dieser Tag mit den Lesern hat mir viel Freude gemacht! Die Stimmung war toll, und auch wenn alles online und distanziert stattfindet, spürt man eine enge Verbindung und spricht im Laufe des Abends über immer persönlichere Themen. Ich fand es berührend zu lesen, durch welche Tiefen die Teilnehmer in ihrem eigenen Leben schon gegangen sind und was ihnen Hoffnung gibt. Das würde ich gern wiederholen.
Du hast selbst Biologie studiert und bist damit vom Fach. Wie sehr hat dir das bei der Arbeit an Mermaid geholfen?
Meine Arbeit in der Aquaristik war eine große Inspirationsquelle. Kaum jemand kann sich vorstellen, wie es ist, morgens vor Öffnung durch eine lebende Ausstellung zu laufen und vom Balztanz der Seepferdchen begrüßt zu werden. Andere tiefe Eindrücke entstanden beim Spiel mit einem Oktopus (der mit seinen Saugnäpfen die Haut schmeckt und erkundet) oder beim Füttern und Berühren eines Meeraals (wobei man noch vorsichtiger sein sollte). Diese Impressionen würde ich gerne teilen, auch wenn meine Sprache da manchmal ins Fachlich-Fantastische abrutscht, so wie bei den „undulierenden Flossensäumen“ …
Was für ein Foto. Entstanden im Titanic Panometer Leipzig. Kleinigkeiten wie diese nutzt Josefine immer wieder als Inspiration.
Das Cover ist recht düster und die roten Haare erinnern mich stark an Arielle. Bewusste Entscheidung oder Zufall?
Tatsächlich habe ich keine enge Bindung zu Arielle. Von den Disney-Filmen mochte ich „Die Schöne und das Biest“ immer lieber, weil sich die Beziehung komplexer gestaltet. Eric ist ein recht langweiliger Typ und Arielle sehr naiv. Ich glaube, die Heranführung an die roten Haare kam über einen Umweg: Ich wollte keine Sirene im Stereotyp einer blonden Verführerin wie die Loreley. Diese Rolle bekam Grím im Buch, also Nûris Schwester. Die dritte Schwester Raun sollte dunkel und unscheinbar sein, eine geheimnisvolle und stille Schönheit. Die roten Locken passten zu Nûris aufbrausendem Temperament – es gibt eine rothaarige Figur in „Abbitte“, vielleicht hat sie mich inspiriert.
Was war beim Cover besonders wichtig?
Mit der Düsternis hast du recht, das war ein wichtiger Aspekt für mich. Gemeinsam mit Vivian Tan habe ich viele Arbeiten des Plakatmalers Alfons Mucha aus der Jugendstil-Epoche gesichtet. Die nymphenhaften Darstellungen transportieren viel Weiblichkeit und Naturnähe, daher hat uns die Formensprache inspiriert. Das dunkle Seegrün war eine Farbe, die ich mir schon lange in den Kopf gesetzt habe. Sie ist unerwartet, nicht tiefblau und auch nicht tropisch türkis, eben meine Vorstellung der finsteren See.
Im Gegensatz zu den Eiselfen gibt es diesmal keine Illustrationen zwischen den einzelnen Kapiteln. Gibt es dafür einen bestimmten Grund? Hätten eventuelle Illustrationen gestört?
Ursprünglich war mein Konzept recht starr. Ich wollte das Schema der „Eiselfen“ mit einer Illustration pro Akt transportieren und nur in den Punkten Seitenzahl und Umfang der Reihe abweichen. Letztlich hat eine Verkettung von Komplikationen dazu geführt, dass aus den Illustrationen nichts wurde. Der Grafiker erstellte aber ein paar richtig schöne Ornamente, mit denen ich sehr glücklich bin. Inzwischen finde ich es sogar gut, dass die Reihe deutlich anders ist. Auch wenn wir die Figuren auf den Covern haben, hast du ganz recht: Ohne Bilder bietet die Geschichte mehr Freiraum für eigene Vorstellungen.
Vielen Dank für die spannenden Antworten und deine Zeit.
Übrigens, mehr zum Buch gibt’s auf Josefines Homepage. Auf ihrer Instagramseite findet ihr zusätzlich tolle Diskussionen.
Außerdem habe ich hier noch eine aufgezeichnete Livelesung für euch.
Josefine Gottwald ist als Autorin, Mutter, Lektorin und Verantwortliche für das Literaturnetz Dresden online und offline viel unterwegs. Dabei trifft sie auf zahlreiche Menschen, findet Inspiration für ihre eigenen Werke und konnte vor einiger Zeit mit „Raubzüge“ Band 6 ihrer Eiselfensaga veröffentlichen.
Ich hatte die Ehre sie mit Fragen löchern zu dürfen. Im Interview erfahrt ihr unter anderem mehr zu den Hintergründen der Reihe, wieso Vivian Tan Ai Hua die bisherige Coverzeichnerin ablöste und wie Josefine es schafft trotz der aktuellen Krise am Ball zu bleiben.
Willkommen Josefine und Glückwunsch zum neuen Buchbaby. Band 6 deiner Eiselfensaga kann seit kurzem gekauft werden. Worum geht es im neuen Band? Was erwartet die Leser?
Die Reihe spitzt sich nun so sehr zu, dass sich alle Ereignisse auf vorangegangene Bände beziehen. Lúthien, mein unfreiwilliger König, hat ohne sein Wissen einem engen Freund geschadet, der nun sein Todfeind wird. Das Rätsel, dieses Ereignis aufzudecken, macht einen Großteil der Spannung aus. Auriel steht ihm dabei zur Seite und entdeckt ihren Einfluss in der Diplomatie. Nebenbei hat sie ihre kleine Tochter und das ganze Reich zu versorgen, als ihr Geliebter gefangen genommen wird …
Oh ha, das klingt superspannend. Tolle Fortsetzung. Doch halt, die Coverzeichnerin ist seit Band 5 neu. Wie kam es dazu? Wie zufrieden bist du?
Ich war mit Isis Sousa, der Vorgängerin, sehr glücklich. Da sie in Norwegen lebt, konnte sie die Landschaften wunderbar abbilden. Als sie sich entscheid, mehr Zeit in ihre Kunst zu investieren und keine Auftragsarbeiten mehr anzunehmen, war ich sehr verzweifelt. Die Suche nach einem Stil, der der Reihe und den Erwartungen der Leser gerecht wird, gestaltete sich schwierig. Ich bin insofern sehr glücklich, mit Vivian Tan eine Künstlerin gefunden zu haben, die genauso charakterstarke Porträts zeichnet. Ihr kunsthistorischer Hintergrund gibt Perspektiven und Symbolik neue spannende Tiefe.
Dieses Puzzle konnte man im Rahmen einen besonderen Verlosung gewinnen. Es wurde extra dafür angefertigt.
Aktuell gibt bzw. gab es zum neuen Band mehrere Aktionen, beispielsweise eine Leserunde über Lovelybooks oder das große Spezial auf Instagram. Worum geht es dabei? Wie bist du auf die Idee gekommen?
Leserunden bringen vor allem deswegen Freude, weil man als Autor einen direkten Kontakt zur Community bekommt. Onlineleser sind normalerweise sehr weit weg, daher ist das gemeinsame Lesen und der Austausch sehr intensiv und bereichernd. Bei Instagram war die Reihe bisher eher unbekannt, daher hielt ich es für eine gute Idee, dort eine große Aktion zu starten. Ich gab 10 Bookstagrammern die Gelegenheit, komplett neu in die „Eiselfen“ einzusteigen. Die Leserunde zieht sich noch in den September hinein und bleibt spannend.
Angelegt auf insgesamt 9 Bände, steuern die Eiselfen mit Band 6 langsam auf das große Finale zu. Merkst du bereits die berühmte Torschlusspanik?
Ich freue mich auf das Finale und bin glücklich darüber, wie es sich zuspitzt. Natürlich könnte ich fürchten, zu viel Handlung für zu wenig Platz vorzusehen oder die neun Bände nicht einhalten zu können. Aber das ist nicht meine erste Reihe und bisher bin ich mit den Formatierungen immer hingekommen. Ich bin sehr aufgeregt, wie die Leser den großen Schluss empfinden. Hast du eine Idee, was kommen wird?
Leider gerade nicht, aber ich bin mir sicher, dass du uns nicht enttäuschen wirst. Ich hoffe, dass sich beide ihrer Stärken bewusst werden und das Band zwischen ihnen sich endgültig für immer festigt.
Mal sehen …
Teilweiser Rohbau eines Wikingerschiffes in der Stadt Roskilde. Dort befindet sich das Vikingeskibsmuseet. Vergangenheit wird dort lebendig.
Die gesamte Eiselfenreihe spielt in einer kalten und eisigen Welt. Hast du dir die einzelnen Gegenden selbst ausgedacht? Oder beruhen sie auf realen Orten? Wenn ja, gehst du dafür auf Recherchereise?
Ich reise sehr gern zum Recherchieren! Oft ist es aber auch andersherum: Vergangene Erlebnisse – egal wo – inspirieren immer die Kunst. Trotzdem glaube ich, man sollte nordische Landschaften mit eigenen Füßen erwandert haben, um das Gefühl zu beschreiben. Ich bin durch Schottland und Norwegen gereist und war mehrfach in Dänemark und Schweden. Auch unsere Breiten bieten landschaftliches Potenzial für das Setting von Wäldern und Sümpfen, das erschließe ich mir in ausgedehnten Ausritten. Was mir noch fehlt, sind die Geysire Islands – aber es gibt auch in Italien viel vulkanische Aktivität!
Magie und der Glaube an mystische Wesen sowie die Verbundenheit zur Natur spielen eine große Rolle. Wie viel Wahrheit steckt in den Eiselfen?
Meine Elfenmagie ist keine Zauberei, sondern eher Spiritualität. Ich hatte mal einen Leser, dem das zu wenig war und der meinte, das Buch könnte ja dann auch von Menschen handeln. Es stimmt, für mich sind Romanfiguren immer menschlich, auch wenn es Vampire oder Nixen sind – anders funktioniert der Transport nicht. Aber die starke Naturverbundenheit, die sich in Religion und Ritualen zeigt, legt diese Ebene nahe: Meine „Menschen“ sind eben waldverwandt, also sind sie Elfen.
Ein neues Buchcover entsteht und mit ihm änderte sich sogar der Titel.
Wie wichtig sind diese Dinge für dich als Privatperson?
Ich bin in der Sagenwelt des Erzgebirges aufgewachsen und habe mich in meiner Jugend den Kelten verbunden gefühlt. Inzwischen interessiert mich auch der nordische Einfluss sehr. Ich habe viel zu den Wikingern recherchiert. Archaische Gesellschaften, so roh sie anmuten, haben in ihren Ritualen eine starke Einfachheit, die mir gefällt. Fruchtbarkeitsriten, der Ehebund, Ratssitzungen, Erbschaften … Alles wird mit hoher Symbolik aufgeladen und ist unmittelbarer als in späteren Zivilisationen. Ich kann damit gut arbeiten und auf der Basis meine eigene Symbolik entwickeln.
Überaus interessant. Apropos Glaube, Corona wirbelt unser Leben seit Monaten durcheinander. Wie sehr hat sich dein Leben seit dem geändert? Wie schaffst du es am Ball zu bleiben?
Es ist turbulent gewesen … Ich habe zeitweise meine Kinder unterrichtet und das Schreiben hinten an gestellt. Workshops und Lesungen wurden abgesagt. Trotzdem bot diese erzwungene Entschleunigung eine Chance: Wir haben Vögel bestimmt und Aquarellmalen gelernt – ganz nebenbei nahm ich mir endlich Zeit für den Ausbau von Online-Aktivitäten: Es gab neue Videos, meine erste Livestream-Lesung und das Literaturnetz Dresden hat eine eigene Mediathek!
Ich bin neugierig, wie gut kommst du bei den noch ausstehenden Bänden voran? Klappt da soweit alles?
Je besser man seine Figuren kennt, desto schneller kann man sich eindenken. Man weiß einfach in jeder Situation, wie sie reagieren würden. Die Haupthandlung ist immer festgelegter, die Herausforderung besteht in der Strukturierung – aber natürlich bleibt immer Luft für Nebenstränge, die ich mir noch ausdenken muss …
Josefine fährt für ihrer Recherche quer durch Deutschland und darüber. Hier beispielsweise hat sie die Tropfsteinhöhle besucht, um sich für ihr eigenes Trollvolk inspirieren zu lassen, welches Palladium und Eisen abbaut.
Die Eiselfen begleiten dich bereits seit Jahren. Wie schwer ist es solange an einer Reihe zu arbeiten? Was unternimmst du, um nicht den Anschluss zu verlieren?
Ich habe dicke Hefter mit Recherchematerial, Charakterbögen, Landkarten, Wörterbücher (Altnordisch) und Skizzen zu Völkern. Auf der Basis finde ich schnell Inspiration für einen neuen Handlungsstrang. Auch wird mir im Laufe der Reihe klarer, wie die Zielstellungen der Nebenfiguren aussehen, das formt die Handlung massiv, sodass ich nur spannend kombinieren muss.
Damit wären wir am Ende des Interviews angelangt. Eine Frage noch: Was steht bei dir in nächster Zeit so an? Auf was können wir uns freuen?
Eben habe ich eine Livelesung zu „Mermaid“ gehabt, die richtig Spaß gemacht hat. Man findet sie im Youtube-Kanal „komm! Ins Offene“. Außerdem gab es gerade eine Ausgabe für den Buchhandel, mit dem ich mich für das Durchhalten während Corona und die Unterstützung der Leserschaft bedanken will. Jetzt brauche ich ein bisschen Ruhe, um Neues zu schreiben. Ich würde aber gern dieses Jahr noch eine kleine Ebook-Gesamtausgabe für Band 1 bis 3 der Eiselfen rausgeben …
Übrigens, mehr zum Buch gibt’s auf Josefines Homepage. Auf ihrer Instagramseite findet ihr zusätzlich tolle Diskussionen.
Außerdem habe ich hier noch eine Leseprobe aus „Thirions Erbe“ für euch.
Vivian arbeitet hauptberuflich als freie Künstlerin und Grafikdesignerin. Dadurch kommt sie mit verschiedenen, kreativen Menschen in Berührung. Egal ob Premadecover, extra angefertigtes Cover oder Grafiken – jedes ihre Werke ist einzigartig.
Aktuell arbeitet sie unter anderem für die Autorin Josefine Gottwald. Sie kümmert sich um die Cover der brandneuen Mermaidreihe und seit Band 5 um die Traumdesigns der Eiselfen.
Ich hatte die Ehre Vivian interviewn zu dürfen, um mehr Infos über ihre Zusammenarbeit und die Arbeit als Coverdesignerin zu bekommen.
Hallo Vivian, freut mich, dass du Zeit hast. Magst du ein bisschen über dich erzählen? Wer bist du? Was machst du?
Hallo! Wie viele andere im Geschäft, habe ich einige Zwischenschritte gemacht bis ich da angekommen bin wo ich jetzt bin. Angefangen im Bereich Kunstvermittlung, folgten später Onlinemarketing, Communityaufbau und Buchmarkt mit Schwerpunkt E-Book und Selfpublishing. Schließlich entschied ich mich dazu als Künstlerin und Grafikerin selbstständig zu werden, wobei meine Kunden zumeist aus dem Buchbereich kommen. Ich gestalte also Cover, mache Werbematerial etc.
Du arbeitest als Illustratorin mit der Autorin Josefine Gottwald zusammen. Welche Aufgaben übernimmst du? Wie habt ihr euch gefunden?
Für Josefine male ich die Bilder für die Cover ihrer Reihen „Eiselfen“ und „Mermaid“, wobei ich bei „Eiselfen“ erst das zweite Coverbild erstellt habe und bei Mermaid von Anfang an dabei sein durfte. Am Ende setze ich auch das Cover, aber die Schriftart und Ähnliches sind vorgegeben und aus anderer Hand.
Josefine hatte über eine Facebookgruppe nach einer neuen Illustratorin gesucht, die die Cover ihrer Reihe „Eiselfen“ fortführen könnte. Ich habe mir die Arbeit angeguckt und mir es zugetraut.
Oh ha, Covergestaltung ist sicherlich nicht einfach. Wie läuft so ein Auftrag eigentlich ab? Wie viel Zeit vergeht bis zum fertigen Ergebnis?
Das ist unterschiedlich, aber gerade die Cover für Josefine sind arbeitsaufwendig. Eigentlich wollen wir das Ganze innerhalb eines Monats fertigbringen, aber die beiden Cover für die „Eiselfen“-Reihe haben den Rahmen deutlich gesprengt. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass ich das Projekt übernommen habe und in dem Stil einer anderen Illustratorin arbeiten muss. Bei dem „Mermaid“-Cover habe ich freiere Hand und muss nicht darauf achten, ob mein Stil auch zu der Arbeit einer anderen passt.
Josefine hat klare Vorstellungen was sie auf ihren Covern haben möchte und welcher Stil. Außerdem nutzt sie die Arbeit an dem Cover für ihren Schreibprozess. Josefine pitcht mir das Buch, stellt mir die Hauptfigur/en vor, die ich auch auf dem Cover darstellen soll. Sie hat genaue Vorstellungen von vielen Einzelheiten und Merkmalen. Das geht über die Augenfarbe der Figuren weit hinaus.
Ein Beispiel: Sie beschreibt mir die Art der Kleidung so weit, dass Muster von Broschen vorgegeben sind und Schlagworte fallen wie Wind im Haar, Trauer im Gesicht, entschlossenes Kinn, Art der Landschaft, Farben … Ich versuche daraus ein Ganzes zu machen. Und dabei habe ich mich auch schon öfter verrannt, sodass einige Monate ins Land gehen können.
Wahnsinn, mit der Zeitspanne hätte ich nicht gerechnet. Wie viel Mitspracherecht hast du bei der Gestaltung? Wie viel Vivian Ai Hua steckt beispielsweise im Cover von Mermaid?
Ich denke, in diesem Cover steckt wahrscheinlich genauso viel von Josefine, wie von mir.
Apropos Mermaid, hast du eine persönliche Verbindung zum Buch? Wie findest du Zugang zu der Geschichte dahinter? Oder lässt du dir erzählen um was es geht?
Josefine ist auch bei dieser Reihe sehr gut vorbereitet. Sie hatte eine visuelle Richtung, z.B. die Farbskala, vermittelte mir ein Bild über die Thematik und Einordnung der Reihe. Das Buch habe ich also noch nicht gelesen, wenn ich an dem Cover arbeite, aber mich reizt die Thematik. Das fängt mit einer kindlichen Vorprägung an. Ich mochte immer Andersens Undine, aber auch in meinem Studium der Kunstgeschichte und der neuen deutschen Literatur habe ich mich mit verwandten Stoffen befasst. Josefine und ich haben da schlicht und einfach dieselben Interessen.
Danke für die Erklärung. Hast du vor Josefine bereits mit anderen Kreativen zusammengearbeitet? Könntest du dir vorstellen in dem Bereich aktiver zu werden?
Ich arbeite hauptberuflich in diesem Feld. In diesem Monat habe ich beispielsweise das Cover für einen Lokalkrimi gestaltet, illustrierte ein englischsprachiges Kinderbuch, habe ein weiteres Cover gemalt und Werbebanner erstellt.
Ich sehe gerade, du führst selbst einen Blog. Leider liegt der letzte Eintrag bereits einige Zeit zurück. Hast du vor ihn wieder aufleben zu lassen? Wenn ja, mit welchen Beiträgen ist zu rechnen?
Oh ja, ich nehme mir immer wieder vor einfach drauf los zu schreiben, doch immer kommt etwas dazwischen. Die Tage an denen ich täglich gebloggt habe sind lange Vergangenheit. Aber ja, ich möchte wieder bloggen. Ich schrieb bisher vor allem über Kunst und Kultur und Marketing.
Oh nein, wie schnell die Zeit vergeht. Wir sind am Ende angelangt. Hast du abschließend Tipps für andere Coverzeichner, die diesen Beruf ebenfalls ergreifen möchten?
Ich sehe mich eigentlich nicht in der Lage tolle Ratschläge zu geben. Vielleicht so was wie: Rechne durch was du selbst ausgibst und du im Monat verdienen musst, um dir diesen Job leisten zu können. Von irgendwas muss man die Miete und Versicherungen zahlen und selbstständig sein ist nicht immer einfach. Das sollte man bedenken, ansonsten verliert man die Freude an der Arbeit.
Danke für deine Zeit, die zahlreichen Bilder und den Blick hinter die Kulissen.
Spitze Ohren, kalter Schnee, alte Feindschaften – Josefine Gottwald schafft mit ihrer Reihe „Eiselfen“ in mittlerweile 5 Bänden eine magische Welt und wird dabei von verschiedenen Künstlern unterstützt. Einer von Ihnen ist Martin Mächler – verantwortlich für die wundervollen Illustrationen in jedem Band. Ich hatte die Ehre mit ihm ein Interview führen zu dürfen. Im Interview erfahrt ihr unter anderem einiges über seine Arbeitsweise, wie sich Autorin und Zeichner kennenlernten und wie die weitere Zusammenarbeit aussieht.
Hallo Martin, schön das du da bist. Magst du zu Beginn ein wenig über dich erzählen?
Hallo, Lisa. Vielen Dank. Kurz zu mir: Ich bin an der Ostseeküste groß geworden, lebe und arbeite in Rostock und bin neben meinem Job viel kreativ unterwegs.
Auf deiner Webseite zeigst du hauptsächlich großflächige Arbeiten. Siehst du darin deine wahre Berufung?
Ja und nein. Oder um es anders zu sagen: Ob es die wahre »Berufung« ist, weiß ich nicht. Jedenfalls mache ich es neben dem Schreiben und dem Illustrieren sehr gerne. Mal schauen, was daraus wird. Mein tägliches Brot verdiene ich mit Büroarbeit im öffentlichen Dienst. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, irgendwann als Autor/Maler/Illustrator hauptberuflich zu arbeiten. Das ist mein Ziel. Ob ich es verwirklichen kann, steht auf einem anderen Blatt, da wir Kreativen ja wissen, wie schwer es ist, davon zu leben.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Josefine Gottwald?
Wir trafen uns das erste Mal in Graal-Müritz an der Ostsee auf einer ihrer Lesungen. Das muss 2004 oder 2005 gewesen sein. Wir fanden heraus, dass wir literarisch dicht beieinander waren, auf Fantasy standen. Wir waren regelmäßig in Kontakt und vor einigen Jahren sprach mich Josie wegen der Illustrationen an. Da habe ich »ja« gesagt.
Entscheidest du selbst welche Szenen illustriert werden?
Das passiert in enger Zusammenarbeit. Josie hat immer einen bestimmten Textabschnitt, in dem sie sich eine Illustration vorstellen kann. Aber ja, die ersten Vorschläge kommen in der Regel von mir.
Wie viel Zeit brauchst du für einzelne Illustrationen?
Einige Stunden. Das hängt auch vom Motiv ab und ob mehrere Überarbeitungen des ersten Entwurfes nötig sind. Oft geht es relativ zügig, manchmal brauchen wir etwas länger.
Was fällt dir beim Erstellen einer Illustration besonders schwer?
Das ist unterschiedlich. Beispielsweise sind Menschen und Gesichter immer eine gewisse Herausforderung, da ich kein geübter Comic- oderPortraitzeichner bin. Im aktuellen Band wollte ich das erste Mal von mir aus Menschen darstellen.
Was verbindest du persönlich mit ihrer Romanreihe?
Ein gutes Gefühl beim Lesen und die Freude an der Zusammenarbeit.
Ist es für dich die erste Zusammenarbeit mit einer Autorin?
Ja, ist es. Ich kann mir natürlich auch vorstellen, mit anderen Autoren zu arbeiten und meine Erfahrungen als Illustrator noch zu erweitern. Aber die Arbeit mit Josie wird immer etwas besonders bleiben.
Wirst du auch die restlichen Bände der Eiselfenreihe illustrieren?
Ja– wir haben dahingehend auch eine entsprechende Vereinbarung. Ich denke, dass bei solchen Dingen Kontinuität sehr wichtig ist.
Was findest du entspannender? Großflächige Leinwände oder „kleine“ Zeichnungen für Romane?
Antwort: Schwierig. Malen und Zeichnen ist für mich
beides: entspannend und anstrengend. Wahrscheinlich zeigt das die Passion, die
dahinter steht. Es hängt sicherlich auch von der Tagesform ab, ob man sich
quält oder es genießt.
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Möglichst viel Kreatives zu schaffen. Egal, ob schreiben, malen oder illustrieren. Der Weg ist das Ziel. Aber wie gesagt, schön wäre es, wenn dieser wichtige und erfüllende Teil noch mehr Platz in meinem Leben einnehmen könnte und irgendwann auch meine Ausgaben tragen kann.
Hast du noch ein paar Tipps für angehende Illustratoren?
Finde deinen Stil, mache auch nach Rückschlägen weiter und glaube an dich. Einige Erfolge kommen erst nach einigen Jahren harter Arbeit und Engagement. Dranbleiben – das Glück begünstigt den Mutigen!
Danke für deine Zeit und den Einblick in die Arbeit eines Illustrators. Damit hast du sicherlich einigen geholfen.
Willkommen zum letzten Teil meines Jahresberichtes. Die ersten beiden Abschnitte, Part 1 undPart 2, gibt’s als direkte Verlinkung dazu, um eine euch eine lange Suche zu ersparen. Wie immer könnt ihr mir gern Fragen stellen, kritisieren oder loben. Eines noch vorne weg: Die Berichte zu den verbliebenen 3 Monaten fallen sehr lang aus. Ihr solltet also unbedingt Zeit mitbringen.
Oktober – Nicon und Animaco
Nicon – selten so dermaßen chaotische Zustände vor einer Con
erlebt. Nicht nur, dass Infos spärlich bis gar nicht gepostet wurden, als
Händler / Fanstand hatte man gänzlich verloren. Wieso? Nun, die für Händler
zuständige Person war kaum bis gar nicht zu erreichen. Antworten gelangten
teilweise nur über Dritte zu den jeweiligen Ausstellern. Später stellte sich Vorort
heraus, dass Absprachen nicht eingehalten wurden und Wünsche selbige blieben.
Im Ernst, es kann nicht sein das man niemanden erreicht, ewig keine Zusagen
verschickt werden und man als Aussteller Infos hinterherrennen muss.
Bei allem Verständnis für ehrenamtliche Arbeit, die wenigsten Fanstände,
insofern nicht gerade große Händler, können komplett von ihren Produkten leben.
Sie gehen nebenher arbeiten, müssen Ware produzieren, Fahrten buchen, Helfer
organisieren und vieles mehr. Das alles geschieht in ihrer Freizeit. Mit
dermaßen unzuverlässiger Orga im Hintergrund, lässt sich jedoch nicht
vernünftig planen.
Übrigens lustig, wenn unsereins für den Fanstand eine Absage bekommt, aber der
Workshop genommen wird. Und oh Wunder, später gab es doch eine Zusage und damit
2 Tische. Kompliment an der Stelle an den Verantwortlichen für die Workshopleiter.
Hier konnte ich mich in allen Punkten auf den Menschen dahinter verlassen.
Das Chaos setzte sich während der Con fort. Teilweise Kram
vergessen, der durch Neukauf zwar ersetzt werden konnte, aber eben zusätzliche
Ausgaben bedeutete. Weiterer Punkt: die so nicht gewünschte Platzierung mit zusätzlichem,
abendlichen Teilabbau und Teilaufbau am nächsten Morgen. Ach ja, apropo
Querschläger, Sitzplatzierungen die nicht existieren? Kann man verkaufen. Merkt
schließlich kein Schwein, zumindest nicht bis Frau ihren Sitzplatz einnehmen
will. Ach ja, geänderte Wagenreihungen scheinen zu meinen neuen Hobbys zu
gehören. Zumindest war die Bahn diesmal
in der Lage anzusagen welche Wagennummern durch die Umstellung in welchen
Bereichen landeten.
Wie dem auch sei, bei all dem Chaos konnte ich mich zumindest
vor Ort nicht über den Platz hinsichtlich Fläche beschweren. Ich hatte 2 große
Tische und sogar einen dritten Tisch, um ein kleines Warenlager aufbauen zu
können. Für gewöhnlich bedeutet das sonst bücken und Koffer öffnen.
Ich hatte eine super liebe Gastgeberin für die Nacht, bei der
ich mich entspannen konnte. Sie versorgte mich mit allen Infos und half mir
während meiner Workshops an meinem Stand aus. Dank ihr konnte ich diese Kurse
wenigstens entspannt angehen. Ich konnte zuckersüße Besucher an meinem Stand
verzeichnen, die entweder etwas kauften oder aber sich einfach nur mit mir
unterhielten.
Apropo Workshop, ganze 2 Stück sollten es zur Nicon werden.
Leider fiel gleich der erste Kurs aufgrund mangelnder Teilnehmer aus. Warum
niemand kam? Ich weiß es nicht, zumindest nicht mit Sicherheit. Ich vermute
jedoch die späte Uhrzeit und das Thema selbst. (Späte Kurse können durchaus
funktionieren!) Im Normalfall findet ihr bei mir nur Nähkurse, diesmal jedoch
nicht. Es sollte ein Bastelkurs für Leseecken werden. Scheinbar kein Thema für Cons, denn der
zweite Versuch ging leider in Punkto Teilnehmerzahl ebenfalls ziemlich unter.
Gut für die anwesenden Bastler, da sie sich so gleich mehrere Exemplare sichern
konnten. Ich werde das Thema trotz
dieser Schlappe weiterhin anbieten und als festen Bestandteil meines Programmes
behalten.
Nur wenige Wochen später folgte mit der Animaco eine Heimatcon. Allerdings wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass es die letzte Animaco sein sollte. Richtig gehört, die Animaco an sich existiert nicht mehr. Der Verein dahinter bleibt bestehen, aber statt der Animaco gibt es nun DIE MEX. Zusammen mit dem berliner Verein MMC, werden beide Organisatoren in Zukunft eine große Con auf die Beine stellen. Doch zunächst zurück zur allerletzten Animaco überhaupt, für mich wie immer mit Stand und mehreren Workshops (Bericht 2014). Und ebenfalls wie immer, zumindest unter Berücksichtigung der letzten Jahre, mit Platzierung im Schließfachgang. Aber he, diesmal wenigstens direkt in der ersten Einbuchtung. Eine Steigerung der besonderen Art.
Überhaupt fühlte es sich während der gesamten Convention
sehr seltsam an zu wissen, dass es dieses Event nie wieder geben wird. Nie
wieder in dem Gebäude und nie wieder in der Form. Erstaunlich wie viele letzte
Male einem in diesen Minuten durch den Kopf schießen. Ein letztes Mal Aufbau am
Vorabend im Fontanehaus mit den üblichen, seinen Besitzer veräppelnden
Regalteilen. Natürlich ebenfalls mit ständig umzuhängenden Kleinteilen,
prüfenden Blicken und fehlenden Kleinteilen. Eben der ganz normale
Aufbauwahnsinn. Im Gegensatz zu sonst hatte ich diesmal allerdings Helferlein
dabei.
Wie die folgenden 3 Contage selbst waren? Nun, ich könnte ausführlich werden, aber ihr kennt die Berichte zu vergangenen Events. Besucherströme schwankten, Käufe wurden getätigt, Worte gewechselt oder einfach nur bestaunt. Bedanken möchte ich mich an der Stelle besonders für die Komplimente, lieben Worte oder simple Nachfragen. Sie bedeuten mir sehr viel, denn ohne sie wäre Geld nur Geld. Ich wüsste sonst nicht, dass ich euch auch so erreichen kann. Selbstredend gilt mein Dank allen Workshopteilnehmern. Ihr habt die Kurse wie immer gerockt. Egal ob Flaschengeister oder brandneues Thema Konsolen aus Stoff – ihr wart mit vollem Eifer dabei. Momente wie diese beflügeln mich darin ständig neues Material zu besorgen und den Kurs für euch zu verbessern. Ebenso Danke an mein Helferlein WigSaloon und meine Familie. Gerne wieder.
Zusätzlich bot sich mir während der Animaco erstmals die Gelegenheit mit der Autorin Josefine Gottwald zusammenarbeiten zu können. Ok, stimmt so nicht ganz, aufmerksame Leser meines Blogs kennen die Autorin bereits von diversen Rezensionen(Eiselfen Kodex) oder einem Charakterguide zu Kriegers des Horns, aber so sicherlich nicht. Ich hatte die Ehre Romane ihrer Reihe „Krieger des Horns“ (Übersicht Amazon) an meinem Stand verkaufen zu dürfen. Dazu gab es tolle Goodies wie passende Lesezeichen oder Sticker. Danke an alle, die das Angebot nutzten. In Zukunft sind definitiv weitere Projekte geplant.
November – Yayuco, Sakana Matsuri, BuchBerlin
Nur ein Wochenende später folgte die Yayuco. Die Yayuco ist eine süße Con im Herzen Dachaus, spezialisiert auf Yaoi und Yuri. Während im unteren Bereich sämtliche Conaktivitäten stattfinden, ist der obere Bereich für die Schlafräume reserviert. Ok, mit Ausnahme von 2 Workshopräumen. 2018 – für mich die vierte Yayuco. Berichte zu 2014 könnt ihr hier (Workshop) und hier (Event) nachlesen. Zurück ins Jahr 2018. Wie bereits 2016 nicht nur mit Stand und Workshops, nein, zusätzlich mit einer Reparaturstation für Cosplays. Sprich, Besucher konnten zu uns kommen und wir kümmerten uns um die Sorgenkinder. Im Gegensatz zu 2016 hatten wir geschätzt die 3-fache Menge an Anfragen zu verzeichnen.
Der Verkauf an sich – von je her schwierig. (Zumindest aus
meiner Sicht.) Da die Yayuco eine Con speziell für Yaoi und Yuri ist, verkaufen
sich entsprechende Artikel besonders gut. Nicht, dass andere Sachen gar nicht
gehen, aber bei Themencons würde ich ebenfalls eher nach Produkten zum Conthema
suchen. Wie dem auch sei, für mich und meine Produkte gehört die Yayuco
zu den problematischen Cons. Die Besucher selbst sind deswegen nicht weniger niedlich.
Im Gegenteil, sie schauen genauso interessiert, loben oder fragen nach. Ich mag
meine Menschis. Dennoch, für mich wird es wohl keine Yayuco 2020 geben.
Verbunden mit allen Gesamtkosten, der Entfernung und davor / danach
stattfindenden Events ein nicht zu unterschätzender Kraftakt.
Doch, lasst mich noch ein bißchen was zu 2018 erzählen. Der
Stand – dazu gab es bereits Infos. Reparaturstation – ebenso bereits erwähnt.
Workshops – angeschnitten, aber noch nicht näher beleuchtend. Dieses Jahr hatte
ich Mamegomas und Flaschengeister im Gepäck. (Hm, ganz schön oft genutztes
Thema hihi.) Der erste Kurs fand am Confreitag unmittelbar nach Eröffnung statt
und der zweite Kurs am Sonntag nach dem Frühstück. Beide waren etwa gleich gut
besucht und ermöglichten mir tolle Gespräche mit den Schülern. Ok, Sonntag
etwas schwierig, da bedeutend voller. Scheint so, als würden sich
Flaschengeister zu einem der Dauerbrenner meiner Themen entwickeln. Klasse,
dass sich meine Schüler immer wieder gern auf Experimente einlassen.
Ob ich danach Ruhe hatte? Nein, denn nur 2 Wochen später wollte die Sakana Matsuri, seit 2014 jährlich stattfindend, ebenfalls besucht und erkundet werden. Ich kenne sie seit ihrer ersten Ausgabe 2014, damals noch als aus der Sicht des Ausstellers, 2018 nach einem Jahr Pause, aus der Sicht des Ausstellers und Workshopleiters. Wer mehr über meine Erlebnisse wissen möchte, kann sich gern den sehr ausführlichen Bericht dazu durchlesen und ihn mit 2014 vergleichen.
Die BuchBerlin schloss sich direkt ein Wochenende später an. Die BuchBerlin, mittlerweile drittgrößte Buchmesse in Deutschland, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Jährlich folgen immer mehr Besucher der Einladung, um in tollen Büchern zu schmökern und mit Autoren ins Gespräch zu kommen. Kombiniert mit zahlreichen Lesungen, Kinderbetreuung und vielen, besonderen Buchschätzen kommt hier jeder auf seine Kosten. Wer mehr zur Messe wissen möchte, wird auf der Homepage schnell fündig.
Ich selbst lernte die BuchBerlin 2017 als Ausstellerin kennen. Ursprünglich nur eingeplant als Workshopleitern für die BuchBerlin Kids am Tag zuvor, ergab sich der Stand eher zufällig. Natürlich wollte ich es dieses Jahr wissen und setzte alles auf eine Karte. Wohlwissend, dass die BuchBerlin nicht mit Leipzig oder Frankfurt vergleichbar ist und ich definitiv nicht mit meinem gewohnten Zielpublikum rechnen kann. Die BuchBerlin ist eine reine Buchmesse ohne Anbindung an Cosplayer und fast komplett ohne Bezug zu Mangas. Schnittstelle ist da eher der Fantasybereich bzw. Gayromane.
Wie dem auch sei, zurück zur Hauptattraktion, also mir.
Quatsch, mir fiel nur gerade kein vernünftiger Übergang ein. Doch, 90 cm sind
wenig, verdammt wenig. Mehr hatte ich nicht. Aufgrund der Standpreise und
meiner finanziellen Verhältnisse, konnte ich mir lediglich die halbe Variante
leisten. (Vom Sortiment her wäre es kein Problem die gesamte Fläche zu füllen.)
Allerdings, wenn man so tolle Nachbarn wie Klunkerschatz hat, wird selbst der getacktete Aufbau a 2 Stunde
mit 30 Minuten Kulanz erträglich.
Auf dem Bild seht ihr mich mit meiner Standnachbarin Klunkerschatz.
Die Messe selbst entsprach hinsichtlich Verdienst meinen
Erwartungen bzw. lag leider sogar darunter. Für mich hat sich die BuchBerlin
als Aussteller nicht gelohnt, deutlich nicht gelohnt. Menschlich alles Bestens
dank super Nachbarn und Helferlein am Sonntag sowie Gesprächen während meines
Erkundungsganges.
Zusätzlich bot sich mir während der BuchBerlin erneut die Gelegenheit mit der Autorin JosefineGottwald zusammenarbeiten zu können. Nach ihrem ersten Stopp im Rahmen der Animaco, begleitete mich ihre Reihe „Krieger des Horns“ zur Messe. Selbstredend mit passenden Goodies wie Lesezeichen oder Sticker. (Generell die mit meistgenutzten Goodies bei sämtlichen Ständen.) Dabei stand weniger der komplette Abverkauf sämtlicher Exemplare im Vordergrund, sondern die Präsentation selbst. Danke an alle, die das Angebot nutzten. In Zukunft sind definitiv weitere Projekte geplant.
Dezember – Weihnachtszauber Jam Berlin
JamBerlin – ein Verein aus Berlin
mit dem Ziel die japanische Anime, Manga, Cosplay und Kulturszene in der Region
zu unterstützen. Jeder soll hier ungestört seinen Hobbys und Interessen
nachgehen können. Außerdem bietet JamBerlin monatliche Treffen wie das BAT
oder Specialevents. Zu diesen Specials gehört ihr jährlich stattfindender Weihnachtszauber. Ein süßes Event mit ausgewählten Ausstellern,
Programm, leckeren Speisen, besonderen Workshops und großer Wichtelaktion. Alles
im Zeichen von Weihnachten, süßem Glockenklang und schönen Stunden.
Für mich die letzte Gelegenheit 2018 als Aussteller aktiv
mitwirken zu können und anderen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Wobei
dieses Jahr eher die Besucher selbst bei mir für ein fettes Grinsen sorgten.
Nicht, weil sie etwas bei mir kauften, sondern vielmehr weil sie sich
bedankten. Ja, sie bedankten sich bei mir für ihre beim Cosplaywettbewerb
gewonnenen Preise. Richtig gelesen, ich sponserte für den Wettbewerb, bei dem
die Teilnehmer eine kurze Performance mit Weihnachtsbezug hinlegen mussten,
einige Preise. Nichts Besonderes, aber durch den Dank für mich das beste
Geschenk überhaupt. Dank seitens der Gewinner ist, selbst wenn sie wissen von
wem die Preise sind, nicht selbstverständlich. Vielleicht darf ich den Zauber
des Wörtchens „Danke“ in dem Zusammenhang noch öfter erleben.
Danke möchte ich an dieser Stelle auch meinem Bruder und
meinem Papa sagen. Beide begleiteten mich zur Weihnachtsfeier. Danke für eure
Zeit, den raschen Aufbau am Vortag sowie den ebenfalls raschen Abbau am
Eventtag. Dank euch konnte ich genießen und Weihnachten selbiges sein lassen.
Vielleicht lässt sich das wiederholen.
Das war er also, mein großer Jahresrückblick. Vieles ist
2018 geschehen. Es gab kleine und große Events, wenige Kurse und Umbauten. Das
Sortiment wurde erweitert und geändert. Für 2019 sind weitere Änderungen
geplant. Vieles soll besser werden oder aber optimiert. Ich bin gespannt wohin
mich mein Weg führen wird.
Meine abschließenden Fragen für euch:
1. Welche Events werdet ihr 2019 besuchen?
2. Was sollte man 2019 auf keinen Fall verpassen?
3. Was ist euer großes Projekt für dieses Jahr?
Auriel ist glücklich. Endlich hat Luthien gelernt, sie mit seinem ganzen Herzen zu lieben – auch über die Grenzen ihrer Kulturen hinweg. Er will sogar mit ihr in die Auen reisen … Aber dann kommt alles anders! Das Reich der Hochelfen bittet sie um Hilfe: Überall auf dem Kontinent werden Elfen von schrecklichen Erdspalten verschluckt. Luthien soll einen Rat leiten, der die ewigen Kriege der Völker beendet und sie gemeinsam gegen die fremde Magie kämpfen lässt. Doch plötzlich wendet sich ihr Feind gegen Auriel.
(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen bei der Autorin.)
Ja, ich weiß,
ausnahmsweise habe ich mir hier an den Originaltext der Autorin gehalten,
jedoch hat das seinen Grund. Ich nahm an einer Sonderaktion der
Schriftstellerin teil. Ihr Angebot: Erhalt des Manuskriptes vor dem
eigentlichen Release und Verfassung einer Rezension sobald das Werk erscheint.
Ok, das hat bei mir nicht ganz geklappt, aber dafür könnt ihr jetzt meine
Meinung zu “Eiselfen – Der Kodex” lesen. Eine Vorbemerkung sei mir an der
Stelle noch gestattet: Ich habe die Vorgänger bereits käuflich erworben, aber
noch nicht lesen können. Diese Rezension spiegelt also nur meinen Eindruck zu
Teil 3 wider.
Mir persönlich fiel
sofort der intime Moment auf mit dem das Buch quasi beginnt. Sorry Prolog, aber
du gehst da unter. Klar, auch Elfen haben Sex, denn irgendwoher müssen die
Kinder ja kommen, aber dennoch hatten für mich Elfen und Sex bisher nichts
miteinander zu tun. Für mich ist es dementsprechend faszinierend das die
Autorin es geschafft hat beides zu verbinden ohne in plumpes Rein-Raus zu
verfallen. Ok, streng genommen ist es das auch, aber wundervoll umschrieben und
so das es dennoch mehr als zärtlich wirkt. Die unterschiedlichen Wesenszüge der
beiden kommen gut zur Geltung und vermischen sich dennoch teilweise. Bewundernswert
wie intim der Liebesakt sein kann und dennoch selbstverständlich. Ich für
meinen Teil hatte zumindest nicht das Gefühl zu Spannern.
Diese verhaltene und
dennoch sichtbare Leidenschaft zieht sich übrigens durch das gesamte Buch. Als
König und Königin sind Luthien und Auriel natürlich gewissen Grenzen
unterworfen, da manche Dinge erwartet werden und angesichts ihres
gesellschaftlichen Standes selbstverständlich. Die Autorin schafft es ungeachtet
dessen den Spagat zwischen offenen Gefühlen und versteckter Leidenschaft zu
verdeutlichen. Wobei ich mir in manchen Fällen doch die Frage stelle, ob dies
wirklich nötig ist, da es einiges umständlicher als nötig wirken lässt.
Andererseits spornt genau das den König zu Höchstleistungen an. Ob es ohne
diese kleinen Heimlichkeiten ebenfalls möglich wäre?
Direkt nach diesem
intimen Einstieg wird der Blick des Lesers auf den Grundkern der Story gelenkt
und das Abenteuer nimmt seinen Lauf. Er wird gerufen, da es in einem weit
entfernten Teil des Reiches zu Problemen kommt und die Bevölkerung leidet.
Jedoch tritt nicht nur er die Reise an, sondern seine Frau, welche ursprünglich
zusammen mit ihm zu ihrer Familie reisen wollte. Dieser Plan wird jedoch nun
erst mal auf Eis gelegt. Eines aber bleibt: Die erste gemeinsame Reise der
beiden. Zuvor reiste er, wenn er unterwegs war stets allein. Diesmal jedoch
begleitet ihn Auriel, zusammen mit des Königs Schwester sowie weiteren Personen,
die aufgrund ihrer Funktion nicht fehlen dürfen. Er ist und bleibt eben der
König.
Im Laufe der
Ereignisse wird das Verhältnis zwischen Auriel und des Königs Schwester Thiriel
in den Vordergrund gestellt. Sie ist wie die Königin Priesterin, aber dennoch
von einem ganz anderen Schlag. Sie wirkt auf mich sehr verschlossen und stark
unterkühlt. Man merkt ihr ihre Stellung überdeutlich an. Auriel hingegen
schwankt gern mal zwischen Stand, Priester und ihrer Art. Nun, die Erziehung
der beiden verlief vermutlich völlig unterschiedlich, verknüpft mit getrennten
Erwartungen. Ich persönlich bin gespannt wie sie sich noch entwickelt.
Zumindest wird in diesem Band zum Ende hin deutlich, dass Thiriel auch anders
kann und in ihr eine empfindliche Seele steckt, die bisher nicht zum Zuge kam.
In meinen Augen bleibt sie dennoch eine starke Persönlichkeit, die sich nicht
hinter ihrer Macht verstecken muss.
Apropos, mich
persönlich beeindruckt in diesem Band besonders der König selbst, da seine
Entwicklung besonders deutlich wird. Am Anfang ist er ein liebender Mann,
später König, dann sogar König über alle Könige, gleichzeitig traurig über den
zeitweisen Verlust seiner Frau und einiges mehr. Das dem Mann da nicht der Kopf
platzte ist ein Wunder. Ich persönlich begrüße es, dass man seinen jeweiligen
Zustand überdeutlich merkt. Die Autorin verschweigt hier nichts, aber verliert
sich dennoch nicht. Sie versorgt den Leser mit vielen Infos, aber nicht zu
vielen.
Der Schreibstil
selbst wirkt ein wenig altbacken, aber nicht so dass man das Buch gleich wieder
weglegt. Die Autorin passt ihre Worte dem Thema ohne steif zu wirken und mit
Floskeln um sich zu werfen. Ebenso gibt sie Details im richtigen Ausmaß preis.
Die Story selbst schreitet schnell voran, aber nicht zu schnell. Ich weiß, dass
die Reihe auf insgesamt 9 Bände ausgelegt ist, aber selbst ohne dieses Wissen
würde ich hier gern mehr wissen. Das Ende ist abgeschlossen und offen zugleich.
Insgesamt beeindruckten
mich besonders die Schreibweise und der flotte Storygang. Ich habe diesen Band
gern gelesen und mich sofort in ihre Welt versetzen können. Schade ist einzig,
dass mir der Zugang ein wenig fehlt, da ich die anderen Teile nicht kenne. Es
ist dementsprechend gut möglich, dass ich später eine erneute Rezension
verfasse. Aktuell kann ich euch dieses Werk sehr empfehlen.
Huch, fast vergessen,
ein wenig technisch darf es auch sein. Bei „Eiselfen-Der Kodex“ handelt es sich
um Band 3 einer 9-teiligen Serie und ist im Taschenbuchformat erhältlich. Das Werk besteht aus 121 Seiten und kann
selbstverständlich auch als E-Book erstanden werden. Farblich fügt sich das
Cover bestens in die bereits erschienenen Abschnitte ein. Es sind ausreichend
Abschnitte, Einzüge und ähnliches für einen angenehmen Lesefluss
vorhanden. Die Illustrationen innerhalb
des Buches wurden gut platziert. Dennoch dürfen es gern beim nächsten Band
deutlich mehr sein.