[Interview] Vivian Tan Ai Hua – Covergenie bei Eiselfen & Mermaid

Vivian arbeitet hauptberuflich als freie Künstlerin und Grafikdesignerin. Dadurch kommt sie mit verschiedenen, kreativen Menschen in Berührung. Egal ob Premadecover, extra angefertigtes Cover oder Grafiken – jedes ihre Werke ist einzigartig.

Aktuell arbeitet sie unter anderem für die Autorin Josefine Gottwald. Sie kümmert sich um die Cover der brandneuen Mermaidreihe und seit Band 5 um die Traumdesigns der Eiselfen.

Ich hatte die Ehre Vivian interviewn zu dürfen, um mehr Infos über ihre Zusammenarbeit und die Arbeit als Coverdesignerin zu bekommen.

Hallo Vivian, freut mich, dass du Zeit hast. Magst du ein bisschen über dich erzählen? Wer bist du? Was machst du?

Hallo!
Wie viele andere im Geschäft, habe ich einige Zwischenschritte gemacht bis ich da angekommen bin wo ich jetzt bin. Angefangen im Bereich Kunstvermittlung, folgten später Onlinemarketing, Communityaufbau und Buchmarkt mit Schwerpunkt E-Book und Selfpublishing. Schließlich entschied ich mich dazu als Künstlerin und Grafikerin selbstständig zu werden, wobei meine Kunden zumeist aus dem Buchbereich kommen. Ich gestalte also Cover, mache Werbematerial etc.

Du arbeitest als Illustratorin mit der Autorin Josefine Gottwald zusammen. Welche Aufgaben übernimmst du? Wie habt ihr euch gefunden?

Für Josefine male ich die Bilder für die Cover ihrer Reihen „Eiselfen“ und „Mermaid“, wobei ich bei „Eiselfen“ erst das zweite Coverbild erstellt habe und bei Mermaid von Anfang an dabei sein durfte. Am Ende setze ich auch das Cover, aber die Schriftart und Ähnliches sind vorgegeben und aus anderer Hand.


Josefine hatte über eine Facebookgruppe nach einer neuen Illustratorin gesucht, die die Cover ihrer Reihe „Eiselfen“ fortführen könnte. Ich habe mir die Arbeit angeguckt und mir es zugetraut.

Oh ha, Covergestaltung ist sicherlich nicht einfach. Wie läuft so ein Auftrag eigentlich ab? Wie viel Zeit vergeht bis zum fertigen Ergebnis?

Das ist unterschiedlich, aber gerade die Cover für Josefine sind arbeitsaufwendig. Eigentlich wollen wir das Ganze innerhalb eines Monats fertigbringen, aber die beiden Cover für die „Eiselfen“-Reihe haben den Rahmen deutlich gesprengt. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass ich das Projekt übernommen habe und in dem Stil einer anderen Illustratorin arbeiten muss. Bei dem „Mermaid“-Cover habe ich freiere Hand und muss nicht darauf achten, ob mein Stil auch zu der Arbeit einer anderen passt.

Josefine hat klare Vorstellungen was sie auf ihren Covern haben möchte und welcher Stil. Außerdem nutzt sie die Arbeit an dem Cover für ihren Schreibprozess. Josefine pitcht mir das Buch, stellt mir die Hauptfigur/en vor, die ich auch auf dem Cover darstellen soll. Sie hat genaue Vorstellungen von vielen Einzelheiten und Merkmalen. Das geht über die Augenfarbe der Figuren weit hinaus.

Ein Beispiel: Sie beschreibt mir die Art der Kleidung so weit, dass Muster von Broschen vorgegeben sind und Schlagworte fallen wie Wind im Haar, Trauer im Gesicht, entschlossenes Kinn, Art der Landschaft, Farben …
Ich versuche daraus ein Ganzes zu machen. Und dabei habe ich mich auch schon öfter verrannt, sodass einige Monate ins Land gehen können.

Wahnsinn, mit der Zeitspanne hätte ich nicht gerechnet. Wie viel Mitspracherecht hast du bei der Gestaltung? Wie viel Vivian Ai Hua steckt beispielsweise im Cover von Mermaid?

Ich denke, in diesem Cover steckt wahrscheinlich genauso viel von Josefine, wie von mir.

Apropos Mermaid, hast du eine persönliche Verbindung zum Buch? Wie findest du Zugang zu der Geschichte dahinter? Oder lässt du dir erzählen um was es geht?

Josefine ist auch bei dieser Reihe sehr gut vorbereitet. Sie hatte eine visuelle Richtung, z.B. die Farbskala, vermittelte mir ein Bild über die Thematik und Einordnung der Reihe. Das Buch habe ich also noch nicht gelesen, wenn ich an dem Cover arbeite, aber mich reizt die Thematik. Das fängt mit einer kindlichen Vorprägung an. Ich mochte immer Andersens Undine, aber auch in meinem Studium der Kunstgeschichte und der neuen deutschen Literatur habe ich mich mit verwandten Stoffen befasst. Josefine und ich haben da schlicht und einfach dieselben Interessen.

Danke für die Erklärung. Hast du vor Josefine bereits mit anderen Kreativen zusammengearbeitet? Könntest du dir vorstellen in dem Bereich aktiver zu werden?

Ich arbeite hauptberuflich in diesem Feld. In diesem Monat habe ich beispielsweise das Cover für einen Lokalkrimi gestaltet, illustrierte ein englischsprachiges Kinderbuch, habe ein weiteres Cover gemalt und Werbebanner erstellt.

Ich sehe gerade, du führst selbst einen Blog. Leider liegt der letzte Eintrag bereits einige Zeit zurück. Hast du vor ihn wieder aufleben zu lassen? Wenn ja, mit welchen Beiträgen ist zu rechnen?

Oh ja, ich nehme mir immer wieder vor einfach drauf los zu schreiben, doch immer kommt etwas dazwischen. Die Tage an denen ich täglich gebloggt habe sind lange Vergangenheit. Aber ja, ich möchte wieder bloggen. Ich schrieb bisher vor allem über Kunst und Kultur und Marketing.

Oh nein, wie schnell die Zeit vergeht. Wir sind am Ende angelangt. Hast du abschließend Tipps für andere Coverzeichner, die diesen Beruf ebenfalls ergreifen möchten?

Ich sehe mich eigentlich nicht in der Lage tolle Ratschläge zu geben. Vielleicht so was wie: Rechne durch was du selbst ausgibst und du im Monat verdienen musst, um dir diesen Job leisten zu können. Von irgendwas muss man die Miete und Versicherungen zahlen und selbstständig sein ist nicht immer einfach. Das sollte man bedenken, ansonsten verliert man die Freude an der Arbeit.

Danke für deine Zeit, die zahlreichen Bilder und den Blick hinter die Kulissen.

Ich habe zu danken.

Übrigens, mehr zu Vivian gibt’s auf ihrer Homepage oder über ihre Facebookseite.

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