[Interview] Wenn die Seele weint – Schreckgespenst Depression

Die liebe Renas Bücherleidenschaft hat vor kurzem einen Thementag im Bereich Depressionen geleitet und dafür viele Infos zusammengetragen. Die Bandbreite reichte von Interviews mit Betroffenen über Infos zur Krankheit selbst bis hin zu zahlreichen Buchtipps verschiedener Autoren. Ich hatte die Ehre selbst mit einem Interview dabei sein zu dürfen. Doch wer steckt hinter Rena?

Renas Bücherleidenschaft als Person

Erstmal möchte ich mich ganz herzlich bei dir, liebe Diana, für diese schöne Möglichkeit bedanken.

Also, wer bin ich? Verena oder Rena, manchmal auch Jens 😀 und im besten Fall Königin (die Planung der Weltherrschaft läuft noch) .

Eine 38. jährige, chaotische und leicht durchgeknallte Leseratte, die ohne Kaffee nicht überleben könnte. Außerdem eine leidenschaftliche Sportguckerin, die fluchen kann, dass der Himmel mich wohl später nicht aufnehmen wird 😀 Neben Büchern liebe ich Heavy Metal. Diese Musik belebt mich einfach und ohne geht es definitiv nicht.

Theoretisch habe ich schon lange mit dem Gedanken gespielt einen Buchblog zu „eröffnen“, weil ich Bücher liebe und wahnsinnig gerne darüber spreche.

Ich hab mir immer die vielen wundervollen Bücherblogs angeschaut und gedacht: „Das würde ich auch gerne machen.“, hatte aber lange nicht den Mut dazu. Tja, dann kam das böse C und ich brauchte dringend eine sinnvolle Beschäftigung für mich. Am 29.03.2020 ins kalte Wasser gesprungen. Alles was ich hatte waren meine gekauften Bücher und meine Rezensionen. Also am Ende, ganz nach dem Motto Learning by Doing, und ich lerne nach wie vor.

Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Eindruck von mir vermitteln. Wenn ihr Fragen habt, immer her damit J

Liebe Grüße

Rena

Hallo Diana, vielen Dank, dass du dich gemeldet hast und dieses Interview mit mir führst. Würdest du uns kurz etwas über dich erzählen?

Hm, ich liebe gutes Essen und ausschlafen. Außerdem bin ich gern auf meiner Insel bei Animal Crossing oder versuche Pokemon zu fangen. Beruflich gesehen beschäftige ich mich in meinem Brotjob mit Logos diverser Radio- und TV-Sender, die weltweit senden.

Außerdem bin ich mit meinem kleinen Label Unessbar auf Cons in Deutschland unterwegs. Du findest dort, neben Nähkursen, selbstgenähte Flauschis und Printprodukte – inspiriert von Dangos, Onigiris und putzigen Tierchen.

Ansonsten liebe ich meinen Blog und besuche als Cosplayer verschiedene Conventions.

Unter welcher / welchen psychischen Erkrankungen leidest du?

Ich habe eine rezidivierende, depressive Störung und eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung Typus Borderline. Letzteres habe ich bis heute nicht verstanden und werde es wohl nie. Aktuell merke ich von beiden nichts. 2020 hatte ich einen kleinen Zusammenbruch, da ich nicht wusste wie es dank Corona mit Unessbar weitergehen sollte. Der Verdacht einer Anpassungsstörung mit depressiver Reaktion kam auf.  

Zum Glück geht es dir aktuell gut. Wie hast du dich an deinen schlimmsten Phasen gefühlt? Kann man das überhaupt in Worte fassen?

Nein, man kann es nicht wirklich in Worte fassen, da es jeder anders empfindet. Die Welt war für mich in solchen Momenten einfach nur ein großer Klumpen. Es gab nur mich und alle anderen. Ich wollte und konnte nichts machen, nicht mal aufstehen oder so simple Sachen wie Post reinholen. Ich hatte weder Ausbildung, noch mein Leben unter Kontrolle. Alles plätscherte vor sich hin und war bedeutungslos.

Es fühlte sich so an, als würden weder Körper noch Geist zu mir gehören. Ich schaute mir quasi selbst zu und funktionierte nur noch. Alles schien ohne jegliche Farbe zu sein, nicht mal ein kleines Tröpfchen zeigte sich. Kurz um: Ich war von mir oder eher von dem ich glaubte das bin ich ganz weit weg.

Viele Betroffene haben Angst vor dem Schritt zum Psychologen und / oder Psychiater. Kannst du diese Menschen mit ein paar Worten ermutigen?

Geht hin und zeigt der Krankheit den Stinkefinger. Ich weiß, dass sowas sehr viel Überwindung kostet. Man muss sich eingestehen nichts mehr auf die Reihe zu kriegen. Allerdings, macht euch bitte eines bewusst: Das was ihr als Schwäche seht, zeugt von Stärke.

Es zeigt, dass ihr euch auf ein neues Abenteuer einlasst und bereit seit den Weg zu gehen. Zugegeben, ihr werdet stolpern und eventuell rückfällig werden, aber macht trotzdem weiter und gebt nicht auf. Die Ärzte helfen euch zu verstehen, zu verarbeiten und in Zukunft damit umgehen zu können.

Du selbst bist den kompletten Weg gegangen… Psychiatrie, Tagesklinik, Psychologe, usw. Was war für die die Schlimmste Zeit?

Hm, das weiß ich gar nicht mehr so genau, da ich vieles irgendwo ins hinterste Viertel meiner Gedanken verbannt habe. Ich erinnere mich allerdings noch gut an die ersten Tage in der Psychiatrie. Ich habe so viel geweint wie schon lange nicht mehr und meine Entscheidung verflucht. Nachträglich betrachtet hätte ich keine bessere Entscheidung treffen können, da mir die Zeit in der offenen Abteilung ermöglichte etwas Land zu sehen.

Der nächste Schock kam nach der Entlassung und mit Beginn der Tagesklinik. Plötzlich hieß es wieder Alltag, umziehen und Struktur wie in der Zeit bevor alles losging. Nach einiger Zeit gewöhnte ich mich allerdings auch daran und hatte den nächsten Bruch erst wieder, als die Tage in der Tagesklinik vorbei waren und die abschließende Therapie beim Psychologen bzw. Psychiater anstand.

Sie brachte einiges zu Tage und half einen weiteren Umzug zu überstehen.

Du siehst, mein Leben war in den Jahren sehr turbulent und verwirrend. Manches davon verstehe ich bis heute nicht.

Lange Zeit musstest du Medikamente nehmen. Kannst du beschreiben, was diese mit dir gemacht haben?

Sie haben mir geholfen mein Leben zu meistern. Sie sorgten dafür, dass ich genügend Antrieb fand, um mich zu bewegen und anfallende Arbeiten zu erledigen. Ich hatte jedoch nie Medikamente, die mich komplett ausschalteten und für eine „Nach mir die Sinnflut Haltung“ sorgten. Meine waren eher wie der morgendliche Kaffee, um in die Gänge zu kommen.

Denn, egal welche Antidepressiva man nimmt, der Körper gewöhnt sich daran. Es ist wie mit Alkohol, Drogen oder allem anderen – der Körper kann nicht mehr darauf verzichten. Antidepressiva sollten, egal welche, nur in Absprache mit einem Psychiater genommen werden.

Viele Menschen haben leider immer noch kein Verständnis für psychische Krankheiten. Hast du diesbezüglich auch schon schlechte Erfahrungen gemacht?

Ich denke schon, dürfte allerdings im Vergleich zu anderen noch glimpflich davon gekommen sein. Ich erinnere mich noch daran belächelt zu werden. Oder an meine jüngste Diskussion in der mir unter anderem vorgeworfen wurde als Betroffene nicht zu wissen was jemand brauche. Man könne Depressionen ja heilen und ich solle doch die Klappe halten.

Ich kann besonders dem Ersten nicht so ganz zustimmen. Sicher, das was mir hilft muss nicht zwangsläufig bei anderen funktionieren, aber im Regelfall wissen Betroffene was auf sie zugeschnitten passt. Ich kann daher durchaus beurteilen was möglicherweise sinnvoll wäre. Ob es die Person annimmt liegt bei jedem selbst.

Depressionen als solche sind nicht heilbar. Leider kann man ihnen immer wieder unterliegen. Eine Therapie hilft allerdings dabei die Anzeichen zu erkennen und rechtzeitig zu handeln. Es bedeutet nicht, dass sie immer über dein gesamtes Leben bestimmen.

Wenn die Menschen in deiner Nähe mit Ablehnung, Unverständnis, etc. reagieren, was macht das mit dir?

Es gibt einem das Gefühl nichts wert zu sein bzw. verstärkt es. Depression ist eine vielfältige Krankheit, die bei jedem anders aussehen kann. Depressiv sein bedeutet nicht nur noch zu heulen oder sich immer zu vergraben. Im Gegenteil, oftmals sieht man den Betroffenen gar nicht an das ihr Leben aus dem Ruder läuft.

Damit wären wir auch schon beim „Problem“ an sich. Für viele sind Depressionen nicht greifbar, weil äußere Merkmale fehlen. Man könnte es mit einem gebrochenen Bein vergleichen. Durch den Gips weiß jeder was los ist.

Dabei vergessen einige, das die Symptome so vielfältig sind wie die Krankheit selbst und zudem bei jedem anders ausfallen können. Ebenso sind psychosomatische Auswüchse möglich, sprich körperliche Symptome ohne das an dem Organ was dran ist.

Jeder Erkrankte verdient Respekt für seinen Kampf und das unabhängig davon wie sich die Krankheit nach außen hin zeigt.

Wie hast du es geschafft, dass du heute medikamentenfrei bist? Was für einen Weg musstest du dafür gehen?

Ich habe mit meiner Psychiaterin gesprochen, da nur ein Psychiater Antidepressiva verschreiben darf. Der Psychologe ist dafür nicht zuständig. Gemeinsam einigten wir uns darauf das Medikament auszuschleichen, da ein kalter Entzug aus gesundheitlichen Gründen nicht empfehlenswert ist.

Wie sah das bei mir aus? Ich habe für 3 Monate die alte und die neue Dosis im Wechsel genommen, anschließend für weitere 3 Monate nur noch die neue Dosis. Besonders aufregend war für mich die letzte Phase aus kleinste Dosis und gar nichts mehr.

Zwischendrin wollte ich einige Male aufgeben, da ich dem Körper etwas entzog was für ihn Lebensgrundlage war. Doch es hat sich gelohnt. Mittlerweile kann ich darauf gut verzichten. Im April dieses Jahr ist es 4 Jahre her.

Gibt es noch etwas, das du zu diesem Thema erzählen möchtest? Oder etwas, was du Betroffenen mit auf dem Weg geben möchtest?

Habt den Mut euch anderen anzuvertrauen und darüber zu sprechen. Die Gesellschaft bezeichnet sich zwar als ach so offen, aber Krankheiten wie Depressionen sind leider immer noch Tabuthemen. Es passt, neben anderen Sachen, nicht in unsere Leistungsgesellschaft. Der Mensch hat zu funktionieren.

Doch wenn mich die Zeit eines geleert hat dann das: Wir sind nicht gleich. Wir sind alle ganz besondere Persönlichkeiten mit eigenen Träumen, Zielen und Wünschen. Der Weg verläuft nicht ganz gerade? Na und! Das ist ok, denn du bist du, egal was andere sagen.

Liebe Diana, vielen Dank für das offen und ehrliche Interview. Das weiß ich sehr zu schätzen.

[Interview] 3-Fragen Talk mit Anne-Friederike Heinrich

Ob persönliche Lieblingsausrede, Alliteration als bewusste Entscheidung oder Einfluss durch eigene Erlebnisse aus dem Mutteralltag – Anne-Friederike Heinrich, Autorin von „Allererstes ABC außergewöhnlicher Ausreden“ stellt sich in diesem Kurzinterview knallharte Fragen. Vor einiger Zeit konnte ich außerdem hinter die Kulissen des Buches blicken.

Im Buch beschäftigst du dich mit Ausreden in Reinform. Welche Ausrede hast du selbst schon mal benutzt und warum?

Ach, als Kind hatte ich für alles eine Ausrede – aber die Ausreden in meinem Buch sind ja neu. Die verwenden wir in unserer Familie erst, seit das Allererste ABC außergewöhnlicher Ausreden erschienen ist. Seitdem aber ziemlich regelmäßig. Vor allem Wasser-Zwerg Willibald, Lego-Zwerg Ludwig und Nörgel-Zwergin Nilla besuchen uns regelmäßig. Und Erbsen-Zwerg Edwin ist immer da, wenn es Erbsen gibt.

Eine Seite des Buches zeigt Klorollenzwerg Konstantin

Die Reime im Ausreden-ABC erinnern mich ein wenig an Zungenbrecher. Zufall oder bewusste Formatentscheidung?

Die Texte sind in Alliterationen verfasst, die Zungenbrecher gewollt. Was ich zu jedem Zwerg erzählen wollte, stand schon lange fest. Wie ich es erzählen wollte, daran habe ich bis zur letzten Minute gefeilt.

Ich wollte zu jedem Buchstaben und jedem Zwerg einen kleinen Text schreiben, in dem fast alle Wörter mit dem Buchstaben anfangen, um den es gerade geht. Schließlich ist es ein ABC und der jeweilige Buchstabe sollte dem Leser möglichst oft gezeigt werden.

Zudem können Kinder sich Texte, die einen „Sound“ haben – also Reime oder eben alliterierende Texte – ziemlich gut merken. Und für die vor- oder mitlesenden Erwachsenen bietet die Lektüre ebenfalls einigen Spaß, vor allem wegen der Zungenbrecher.

Eine Seite des Buches zeigt Legosteinzwerg Ludwig

Du bist selbst Mutter. Wie sehr beeinflusst das deine Bücher und anders rum?

Meine Söhne und ihre Altersgruppe inspirieren mich mit ihren Fragen und alltäglichen Sorgen, mit ihren Träumen und Ideen – und sind gleichzeitig meine Leserschaft. Oft geben Gespräche, Diskussionen oder Späße aus meinem Alltag mit meinen Buben den Anstoß für neue Buchideen. Also beeinflussen meine Kinder und überhaupt meine Erlebnisse mit Kindern mein Schreiben.

Meine Söhne wiederum nehmen meine Geschichten mit in ihren Alltag, sie zitieren ständig aus meinen Büchern. Und ich hoffe, dass auch viele andere meiner kleinen Leser etwas aus meinen Geschichten mitnehmen – die Feedbacks, die ich bekomme, deuten darauf hin.

Meine Bücher beeinflussen aber auch mein Muttersein: Seit ich Kinderbücher schreibe, höre ich Kindern bewusster zu, achte noch mehr darauf, was sie tun, wie sie handeln, was sie bewegt. Das hilft mir auch bei meinem „Erziehungsjob“, denn manchmal finde ich bei meiner Argumentation, warum meine Buben etwas Bestimmtes machen sollen, beispielsweise ihr Zimmer aufräumen, einen Dreh, der die beiden überraschenderweise überzeugt. Dadurch, dass ich ständig übe, zu denken wie ein Kind, komme ich recht gut an meine Kinder heran, auch wenn es mal unangenehm wird.

Leider sind wir damit auch schon am Ende angelegt. Mehr über Anne-Friederike Heinrich erfahrt ihr über Instagram bzw. ihre Homepage.

[Warum und Wieso] Ein Blick hinter die Kulissen von „Allererstes ABC außergewöhnlicher Ausreden“

Autorin: Anne-Friederike Heinrich
FB / Instagram / HP
ISBN: 978-3-753-42282-4

Ständiger Süßigkeitenmangel, kein Klopapier, Ohrenkriecher auf Oskar Obermeckers Opelsitz – Erwachsene machen Kinder gern für allen möglichen Mist verantwortlich. Dabei bist Du völlig unschuldig! Schließlich stecken hinter allerlei alltäglichen Ärgernissen 26 furchtbar freche Zwerge: Achim, Bernadette, Cornelia …

Lerne mit dem »Allerersten ABC außergewöhnlicher Ausreden« voller Alliterationen nicht nur die 26 Buchstaben unseres Alphabets, sondern auch die ausgefuchstesten Ausreden, die je eine Mama, ein Nachbar oder eine Lehrerin gehört hat.

Diesen Zwergen kann einfach niemand böse sein. Dein Glück!

Kind greift nach Obst und Becher fällt um

Im Alltag mit Kindern passieren dauernd kleine Pannen und größere Nervereien; außerdem fallen den lieben Kleinen ständig kleine bis mittelgroße Streiche ein. Da brauchen Mama und Papa, Lehrerin und Lehrer eine Menge Geduld, um nicht regelmäßig aus der Haut zu fahren. Am besten, man nimmt umstürzende Wasserbecher und Schmierereien am Esstisch, in der Klasse umherfliegende Taschen, auf Durchzug gestellte Ohren und die täglichen Trödeleien nicht persönlich und mit viel Humor.

Das kommt den Großen und den Kleinen zugute – ist aber leichter gesagt als getan. Das weiß ich aus Erfahrung, schließlich habe ich selbst zwei Racker daheim.

Bonbonpapier

Damit das Erinnern an einen entspannten Umgang miteinander leichter fällt, habe ich 26 freche Zwerge erfunden, denen man den Alltagsstress in die Schuhe schieben kann. Sie liefern die Erklärungen für so manchen Streich und helfen Groß und Klein dabei, über Alltagsquerelen zu lachen: Es war eben Wasser-Zwerg Willibald, der den Wasserbecher umgekippt hat. Kein Grund also, mit seinen Kindern zu schimpfen …

26 freche Zwerge sind in meinem Buch versammelt, für jeden Buchstaben des Alphabets einer. In kurzen, lustigen Texten voller Alliterationen geben sie uns Erklärungen dafür an die Hand, wer in unserem Alltag sein Unwesen treibt. Und ganz nebenbei lernen Schulanfänger auch noch das ABC.

[Rezension] Der kleine Tigerhase sieht die Welt mit anderen Augen

Werbung / Rezensionsexemplar

Kuscheltiere lesen das Buch der Kleine Tigerhase sieht die Welt mit anderen Augen

Der kleine Tigerhase sieht die Welt mit anderen Augen

Autorin: Stefanie Steenken
Webseiten: Instagram / HP / FB
Format: A5, Hardcover
Preis 12,90 €
ISBN: 978-3-96966-821-4

Der kleine Tigerhase mault über Langeweile, seine Pausenbrote und mag sein Zimmer nicht aufräumen. Als im Haus gegenüber neue Nachbarn einziehen, lernt er Benno kennen. Benno ist blind.

Durch diese Freundschaft gelangt der kleine Tigerhase zu neuen Ansichten und merkt, dass er eigentlich alles hat, was er braucht.

Eine Geschichte über Dankbarkeit und dass man mit dem Herzen stets am Besten sieht.

(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen bei der Autorin.)

Wer kennt sie nicht? Die grüne Langeweile. Irgendwie ist nichts richtig und jeder Vorschlag für die Katz. Willkommen zu einem neuen Abenteuer des kleinen Tigerhasen.

Nebenan ziehen neue Nachbarn ein und mit ihnen der kleine Benno. Doch halt, etwas ist anders.: Benno ist blind. Ich als Sehende kann mir nur schwer vorstellen, wie es ist, so leben zu müssen. Dem kleinen Tigerhasen geht es ähnlich, aber Benno macht das nichts aus.

Generell zeigen Autorin und Illustration sehr viel Fingerspitzengefühl. Blind sein wird mit Vor- und Nachteilen gezeigt, ohne es ins Lächerliche zu ziehen. Viel mehr spielen beide, so scheint es mir, bewusst mit Gedanken, in denen ich mich sehr gut wiedererkenne.

Insgesamt wirkt besonders Tigerhase auf mich greifbarer und klarer. Band 1 ließ mich verwirrt zurück, da eine wichtige Tatsache als Fakt hingestellt wurde ohne genauer auf die Hintergründe einzugehen. Diesmal bleiben keine Fragezeichen zurück und der Einstieg fällt leichter. Einzig das Ende ist etwas kurz gehalten. Jedoch sehe ich das nicht zwingend als negativen Aspekt, mehr als persönliche Irritation.

Als wunderschön betrachte ich zudem die Zeichnungen im Buch. Erneut schwingt Isabelle die Feder und bleibt ihrem Stil treu. Auf zauberhafte Weise unterstützen sie als kleine Illustrationen oder ganzseitige Bilder die Geschichte. Die Texte sind darauf aufbauend gut verteilt, wirken jedoch in Hinblick auf ihre Größe je nach Illustration verloren. Ein Test mit einer größeren Variante wäre sicherlich interessant.

Band 2 vom kleinen Tigerhasen ist ein wunderschönes Kinderbuch, welches sich dem Thema Blind sein auf kindliche Weise nähert. Vor- und Nachteile werden näher beleuchtet und die Texte von zauberhaften Illustrationen begleitet. Kritikpunkte sind kaum vorhanden und wenn dann Meckern auf hohem Niveau.

[Rezension] Bald ist alles wieder gut

Werbung / Rezensionsexemplar

Das Buch Bald ist alles wieder gut vor einem farbigen Hintergrund

Bald ist alles wieder gut

Autorin: Katja Reider
Umschlag- & Innenillustrationen: Antje Flad
Umschlaggestaltung: Ramona Karl
Format: Pappbilderbuch
Verlag: Loewe Verlag
Preis 8 €
ISBN: 978-3-7432-1038-7

O nein! Der kleine Fuchs ist beim Spielen hingefallen und hat sich wehgetan. Zum Glück sind die anderen Tiere sofort zur Stelle und wissen genau, was zu tun ist: Bär nimmt Fuchs in den Arm, Igel summt ein Trostlied und Maus bringt ein Pflaster. So geht es dem kleinen Fuchs ganz schnell wieder gut!

(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen bei der Autorin.)

Dicke Krokodilstränen, ein buntes Pflaster und ein Trostkeks – kommt dir bekannt vor, oder? Mir definitiv. Mehr noch, es erinnert mich massiv an meine eigene Kindheit. Wie oft wurde jeder noch so kleine Sturz zur Vollkatastrophe, die dank lieber Menschen innerhalb von Sekunden schrumpft? Lasst euch sagen, sehr oft!

Mit „Bald ist alles wieder gut“ erschufen Autorin und Illustration ein wundervolles Pappbilderbuch, welches selbst mir als Erwachsene viel Freude bereitet. Es macht Spaß, durch die Seiten zu blättern und die zuckersüßen Zeichnungen zu bestaunen.

Wie bei einem solchen Bilderbuch üblich, sind die Seiten dick und nicht so leicht zu knicken. Das heißt, sie verzeihen eine etwas gröbere Handhabung und sicherlich auch den einen oder anderen Wurf. Für mich als Erwachsene besonders wertvoll: kein Überblättern früherer Seiten möglich.

Doch das ist noch nicht alles, die Ecken sind zusätzlich abgerundet und verhindern so versehentliche Schnitte. Ihr wisst bestimmt aus eigener Erfahrung, wie gemein Papier in dem Punkt sein kann. Ich hätte nichts dagegen etwas Ähnliches in Büchern für die ältere Generation wiederzufinden.

Leider, in meinen Augen der einzig negative Punkt, ist man mit dem Buch sehr schnell durch. Geringe Seitenzahl, wenig Text – nichts um sich lange aufzuhalten. Dafür entschädigen die Zeichnungen, bei denen ich, wenn mein Hirn gerade nicht in Erinnerungen schwelgt, gern verweile. Sie wirken ein wenig wie die zarten Illustrationen früherer Kinderbücher. Nur einmal angucken? Absolut unmöglich.

Insgesamt gesehen ist „Bald ist alles wieder gut“ ein kurzweiliges, aber sehr gut gemachtes und liebevoll illustriertes Kinderbuch. Durch sein Format als Pappbilderbuch eignet es sich zusätzlich als ideales Kennlernbuch für Babys und gemeinsame Lesestunden.

[Rezension] Komische Wesen – Eine Kleine Geschichte über Dankbarkeit

Werbung / Rezensionsexemplar

Das Buch Komische Wesen vor einem farbigem Hintergrund

Komische Wesen – Eine kleine Geschichte über Dankbarkeit

Autorin: Oxana Bytschenko
Webseiten: Instagram / HP / FB
Format: Hardcover
Alter: ab 3-7 Jahren
Preis 17,99 €
ISBN: 978-3-7557-3692-9

Die komischen Wesen leben in einem schwebenden Haus. Es ist vollgepackt mit Spaß. Ständig erfinden sie neue Spiele, Geschichten und sogar Sprachen. Die komischen Wesen lieben ihr Haus und wuseln glücklich herum.
Nur nicht, wenn Onkel Traurigkloß sie besucht.


(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen bei der Autorin.)

Dankbarkeit – was für ein unscheinbares Wort und doch Hauptthema von Oxanas neuestem Buch „Komische Wesen“, illustriert von Maria Dorsch. Locker erzählt schummeln sich kleine, süße Kerlchen in unsere Gedanken und hinterfragen die eigenen Glaubenssätze.

Bei den Komischen Wesen handelt es sich um putzige Kerlchen, die in einem außergewöhnlichen Haus leben. Je nach Wandfarbe unternehmen sie unterschiedliche Sachen. Mein persönlicher Favorit: Orange mit neuen Wörtern. Eine Schwurgel im  Gesicht zu haben klingt ausgesprochen witzig. Oder siehst du das anders? Bei meiner nächsten Erkältung läuft definitiv die Schwurgel.

Mega ist in meiner Vorstellung ebenso das Dach. Ich sag nur Zuckerwatte! So viel und so oft man möchte! Wenn das nichts ist, dann weiß ich auch nicht.

Äh ja, zurück zur Hauptfigur Onkel Trauerkloß. Er besucht die komischen Wesen regelmäßig und ist das komplette Gegenteil: ständig poltern, meckern und traurig gucken. Zumindest bis ihn die komischen Wesen dazu auffordern 5 Dinge zu nennen für die er dankbar ist. Anfangs fällt es Onkel Trauerkloß sehr schwer und es dauert, bis ihm etwas einfällt. Als der Knoten geplatzt ist, läuft die Sache wie von selbst.

Oxana trifft damit ins Schwarze, denn nichts fällt so schwer wie Danke. Dabei gibt es so viele Dinge. Der Kaffee am Morgen, der Tee am Abend oder der Regenbogen nachdem draußen die Welt unterging. Hm, so schwer ist es eigentlich nicht. Zumindest nicht, wenn ich auf die Frage spontan antworte und nicht erst grüble.

Aber jetzt mal im Ernst, wie oft vergessen wir dieses kleine Wort?
Wie oft geht es in unserem hektischen Alltag unter?

Zeit, das zu ändern und der Botschaft des Buches zu folgen. Onkel Trauerkloß kommt ebenfalls zu dieser Erkenntnis und erlebt sein ganz persönliches Happy End.

Neben dem Grundthema selbst beeindruckten mich Sprache und Illustrationen sehr. Die Geschichte verzichtet auf große Schnörkel, redet mit mir wie mit einer Freundin und fühlt sich wie daheim an. Ich kann mich für den Moment zurückziehen und muss nicht erst darüber nachdenken was der Text von mir will.

Die Illustrationen, egal ob großflächig oder klein, wurden liebevoll mit kräftigen Strichen umgesetzt. Teils skurril anmutend, vermitteln sie mir dennoch das Gefühl, dass ich so was auch könnte. Übrigens, ich habe anscheinend seit Jahren bereits einen heimlichen Ausreißer der Familie bei mir sitzen. So ein kleiner Zottelkerl, der versehen mit Ärmchen und Beinchen tatsächlich einer ihrer Verwandten sein könnte.

Insgesamt gehört „Komische Wesen“ für mich zu einem der schönsten Debütgeschichten im Bereich Kinderbücher. Vom Lesevergnügen her eher kurz, aber aufgrund des Themas und der Illustrationen sowie lustiger Worte wie Schwurgel sicherlich noch lange im Gedächtnis.