Kategorie-Archiv:Rezensionen

Rezensionen zu Romanen, Mangas und Artbooks. Die Bücher stammen aus Verlagen und freien Werken.

[Rezension] Tesla – Dogdance:Revolution

Dogdance Revolution

Ian und Andrew sind bereits seit einigen Jahren ein festes Paar. Die beiden jungen Männer führen nicht nur aufgrund ihres Geschlechtes eine ungewöhnliche Beziehung. Hinzu kommt, dass Ian ein halber Wolf ist und dementsprechend seine tierischen Instinkte äußerst ausgeprägt sind.

Vorne weg sei gleich gesagt, dass „Dogdance:Revolution“ nichts für zarte Seele ist. Dieser Dojinshis beschäftigt sich nicht nur mit der Liebe zwischen Männern, sondern auch mit SM. SM ist bekannt als Sadomaso. Der im Dojinshis dargestellte Sex ist expliziert, genau und nicht sanft. Wer nicht in der Lage ist damit umgesehen zu können sollte es lieber gleich lassen. Nicht, weil ich es aus Eigennutz verbieten möchte, sondern um euch zu schützen.

Zum Beginn des Dojinshis sind Ian und Andrew bereits mehrere Jahre zusammen. Leider wird nicht deutlich wie sie sich kennengelernt haben. Im Vorwort wird zwar erwähnt, dass Andrew Ian gefunden hat, aber nicht wo und nicht unter welchen Umständen. Es wird zudem nicht klar, warum der Halbwolf am Ende bei Andrew bleibt. OK, es liegt sicherlich zum Großteil an der sexuellen Begierde zwischen beiden und ihren Gefühlen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dies immer so war.

Man erfährt in „Dogdance:Revolution“ nur, dass Andrew arbeiten geht und Ian die klassische Rolle eines Haustieres einnimmt. Wobei es Ian aufgrund seiner tierischen Merkmale so oder so schwer haben dürfte. Es wird deutlich der Dojinshi eine Auskopplung ist und noch weitere Nachfolger oder aber auch Vorgänger existieren. Die Story ist an sich zwar abgeschlossen, aber mir persönlich fehlt an manchen Stellen das Verständnis. Wobei, die Tiefe der Figuren wäre, treffender. Im Moment sind sie für mich schlichtweg nicht greifbar.

Deutlicher greifbarer ist da der Sex zwischen den beiden. Er ist heftig und wird sehr detailliert gezeigt. Seien es ihre Geschlechtsteile, mögliche Werkzeuge oder aber Handlungen selbst. Speziell eine Stelle schmerzt selbst vom Hinsehen. (Und ich bin nicht mal männlich.) Ich schwanke selbst zwischen Faszination und einem Gefühl, welches ich nicht genauer beschreiben kann. Ich kann noch nicht mal genauer sagen, woran es liegt. Sicher, es gibt Dojinshis / Mangas, bei denen Sex deutlich gewaltsamer gezeigt wird, aber trotzdem komme ich nicht umhin festzustellen, dass ich bei „Dogdance:Revolution“ nicht einig mit mir selbst bin.

Cover und Rückseite des Dojinshis sind farbig, die Story selbst schwarz / weiß. Die Figuren selbst wirken kantig und wenig filigran. (Was angesichts des Themas allerdings auch verwunderlicher wäre.) Sie wirken trotz ihrer Emotionen hart. Der Einsatz von Rasterfolien lockert das jedoch auf und auch Licht sowie Schatten hauchen dem Ganzen Leben ein. Im Gegensatz zu anderen Dojinshis ist Text „rar“ und verdeutlicht mehr die Tätigkeiten selbst als mögliche Hintergründe. Die Panels füllen meist ganze Seiten und größere Einzelbilder sind gut platziert. Sie bilden eher die Ausnahme und sind aus diesem Grund umso wertvoller.

Fazit

„Dogdance:Revolution“ war ein interessanter Ausflug und ich bereue es nicht diesen Dojinshi gelesen zu haben. Die Zeichnungen sind in Ordnung und zeigen mir, dass Potenzial in der Künstlerin steckt. Die Künstlerin weiß, welches Thema sie zeichnet und wie es umzusetzen ist. Proportionen stimmen hier einfach und es wird nichts zensiert. Wer auf Aktion und hübsche Jungs steht, sollte hier definitiv reinschauen.

[Rezension] Holger Zwerschke – Joey Nobody Neu Verzeichnet

Joey Nobody – Neu verzeichnet

Joey Nobody ist ein kleiner, weißer Kerl mit einem Schal. Er denkt mehr, als dass er spricht. Sein Kumpel Pipp ist ein kleiner Piepmatz, der gerne ein richtiger Vogel sein möchte. Die beiden unvollendeten Plüschfreunde erleben kleine große Abenteuer.

(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen beim Autoren / Zeichner.)

Joey Nobody zu beurteilen ist schwer, da „Neuverzeichnet“ eine Sammlung verschiedener Minicomics ist und man an sich jeden einzeln durchgehen müsste. Allerdings würde das deutlich zu lange dauern. Die Geschichten selbst sind meist auf 1 bis 2 Seiten begrenzt, teilweise jedoch auch deutlicher länger. Interessant ist dabei, dass die Bandbreite bezüglich der Thematik schwankt. Mich hat in diesem Zusammenhang speziell die Story „Der Seevogel“ beeindruckt. Sie kämpft mit Vorurteilen und deren Umgang. In dem Falle hat Pipp damit so seine Probleme und erkennt rasch, dass sie nichts bringen. Die Vorurteile werden durch einen Sack symbolisiert und verdeutlichen, dass der Mensch Zeugs mit sich rumträgt, was so nicht sein müsste. Ich bin mir sicher, dass sich so mancher in einer der Figuren dieser Geschichte wiedererkennt.

Es war zwar neu für mich, dass in einer Geschichte so unterschwellig und offen zugleich mit einem Thema umgegangen wird, aber wenn es nach mir geht, dürfte das ruhig öfter so sein. Generell sind Storys mit einer Moral interessant. Wobei ich mir die Übermittlung einer solchen Innerhalb eines Comics als eher schwer vorstelle. An der Stelle sei gesagt, dass ich ein solches Phänomen innerhalb des Werkes nicht entdecken konnte. An der Stelle muss ich doch auf die restlichen Geschichten zumindest etwas eingehen. Joeys Hilfsbereitschaft zieht sich durch alle Geschichten und gehört damit zu den wichtigsten Merkmalen des Comics. Wobei gerade diese Hilfsbereitschaft ein wenig in Eigennutz umschlagen kann, jedoch so gering und sicher eingesetzt, dass ich zumindest darüber nur lächeln kann und eine andere Gefühlsregung nicht mal ansatzweise entsteht.

Joey selbst spricht zwar nicht, aber seine Gedanken werden trotzdem liebevoll in Gedankenblasen offenbart oder so gezeichnet, dass es sich anfühlt, als würde er sprechen. Es ist, ohne Probleme möglich dem Handlungsstrang zu folgen. Ich persönlich finde dieses Stumme an Joey in Verbindung mit seinen großen Augen sehr reizvoll. Joey scheint ein Charakter zu sein, der einfach macht und wenig hinterfragt. (Wenn er es denn überhaupt einmal tut.) Er reagiert und lässt sich erst Zeit verstreichen, die man wertvoller nutzen könnte. Auch Pipp, sein kleiner Vogelkumpel, wirkt sehr lebensfroh und offen. Er ist stets an Joeys Seite und dermaßen niedlich, dass es eigentlich verboten werden müsste.

Insgesamt lebt der Comic schlichtweg durch das schlichte Design seiner beiden Haupthelden. Andere Figuren passen sich dem Design nahtlos an. Das Gesamtbild stimmt hier einfach. Im Comic wird jedoch nicht einfach eine Geschichte an die andere gereiht. Vielmehr werden die einzelnen Storys durch Kapitelcover unterteilt. Unter einer solchen Illustration ist zudem noch vermerkt, wo es die Story schon mal gab bzw. was es sonst zu wissen gibt. Die jeweiligen Titel der einzelnen Geschichten wiederholen sich auf den Seiten, auf denen sie gezeigt werden. Fraglich, ob das wirklich notwendig ist. Klar, es hat seinen Reiz und ich finde es interessant, dass jemand mit dieser Methode arbeitet, aber ein wirkliches muss ist es für mich nicht.

Sehenswert ist in meinen Augen der Zeichenstil selbst, welcher für mich aus einer Mischung von kindlich bis profihaft und teilweise etwas Amerikaflair. Die Figuren selbst entsprechen aufgrund ihrer Aufmachung eher dem was ein Kind zeichnen würde. Einfach, schlicht und ohne große Schnörkel, die am Ende eh keiner braucht. Jedoch machen die Kapitelcover und die Umsetzung des Gesamtwerks klar, dass hier sicherlich kein Kind am Werk war. Zum Schluss fühle ich mich im Comic selbst ein wenig nach Amerika versetzt. Ohne es zu wollen, zeigt mir der Comic, dass er genauso gut auch aus Amerika sein könnte. Ich kann mir nicht helfen, aber der Stil ist drin. Ich kenne zugegebenermaßen noch nicht so viele Comics, aber wenn das so weiter geht, empfinde ich das am Ende bei jedem Comic so. Für mich ist allerdings diese persönliche Erscheinung nicht als negativ zu betrachten.

Cover und Rückseite des Comics sind farbig. Zwar ist die Farbpalette in ihrer Menge sehr eingeschränkt, aber so harmonisch aufeinander aufgebaut, dass ich beides genau dafür liebe. Es passt sich schlichtweg nahtlos an und macht dadurch Bock auf mehr. Ich persönlich verliere zumindest bereits bei einem schlechten Cover die Lust darauf neugieriger zu werden. (Auch wenn die Story selbst genau das Gegenteil von dem ist, was das Cover suggeriert.) Die Panel sind so angeordnet, das zwischen ihnen ausreichend Platz ist, ohne dass sie sich verlieren. Es überschneidet sich nichts, und wenn denn doch eine Verbindung zum Nachbarpanel besteht, wird auf Lösungen wie beispielsweise Pfeile zurückgegriffen.

Klasse und stimmig finde ich die bereits weiter oben erwähnten Hinweise unter den Kapitelcovern. Gerade weil die Abenteuer für dieses Exemplar fast durchgehend komplett neu gezeichnet wurden, ist es interessant zu erfahren, wo der Ursprung liegt. Am Ende des Comics kann der Leser durch das Bonusmaterial die Entwicklung von Joey verfolgen. Übrigens wird bereits im Vorwort auf beide Figuren Bezug genommen. (Dabei erfährt der Leser alles, was er über die beiden wissen muss, bereits in der Inhaltsangabe.)

Fazit

Insgesamt gesehen ist „Joey Nobody – Neu verzeichnet“ mein erster Ausflug in diese Form des Comics gewesen und hoffentlich nicht der Letzte. Nur noch darauf beschränken möchte ich mich nicht, aber es ist eine richtig tolle Welt. Die Aufmachung des gesamten Comics ist für mich sehr stimmig und ich wüsste nicht, was man besser machen könnte. OK, die ständige Wiederholung der Storytitel vielleicht, aber sonst nichts. Joey und Pipp sind 2 Charaktere zum Knuddeln und ich bin mir sicher, dass ihr sie ihr ebenfalls lieb haben werdet. Mehr Storys von den beiden dürfen liebend gern bei mir vorstellig werden.

[Rezension] Lancha – Die Geschichte eines Fuchskindes

Die Geschichte eines Fuchskindes

Hakurei ist ein Eigenbrötler und lebt sehr zurückgezogen. Den Kontakt zu Menschen meidet er bewusst, denn Hakurei gehört zur Rasse der Youkai und lebt als solcher in 2 Welten. Eines Tages steht der Sohn seiner Schwester vor der Tür. Er soll in der nächsten Zeit bei seinem Onkel leben. Super ist Akane doch ein Mischling, da sein Vater ein Mensch ist. Hakurei ist davon anfangs wenig begeistert, aber entdeckt jedoch bald das sein Neffe gar nicht so übel ist. Scheinbar jedenfalls …

(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen bei der Autorin / Zeichnerin.)

Bereits an den Namen ist erkennbar, dass die Geschichte im schönen Japan spielt. Doch viel irritierender als die Namen der handelnden Personen selbst ist vermutlich die Bezeichnung „Yukai“. Im Dojinshi wird der Begriff noch vor der eigentlichen Story ausführlich erklärt. Dort wird auf Untergruppe ebenso eingegangen, wie auf sonstige Begriffe welche für das Verständnis der Story notwendig sind. Am Ende der Story geht die Zeichnerin zudem genauer auf ihre Beweggründe ein. In meinen Augen äußerst interessant, denn Künstler sehen hinter ihren eigenen Werken oftmals Dinge die wir selbst so nicht erkennen.

Die Zeichnungen innerhalb des Dojinshis wirken flüchtig und leicht. Flüchtig bedeutet dabei nicht, dass sie stümperhaft sind, sondern viel mehr, dass man trotz der scheinbaren Einfachheit Perfektion erkennt. Es wird deutlich, dass die Künstlerin bereits lange zeichnet und die Charaktere nicht ebenso zwischen Tür und Angel entstanden. Die Colo geht auf Licht und Schatten gleichermaßen ein, sodass die Figuren plastisch wirken. Für mich als Betrachter ist die dabei das Spiel zwischen harten und weichen Schatten besonders fasziniert.

Der Story selbst liest sich ohne Probleme und ist nicht langweilig. Gut, am Anfang wird für meinen Geschmack etwas zu oft betont, dass der Onkel seinen Enkel Akane nicht bei sich haben möchte, aber abgesehen davon ist bei beiden eine Entwicklung erkennbar. Speziell bei Hakurei, dem Onkel, wird das besonders deutlich. Rasch entdeckt jener sein Herz und, gerade weil Akane offenbar viel von seiner Schwester hat, dass Akane Führung fehlt. Akane ist unwissend und kennt sich speziell in der Welt der Yukai nicht aus. Warum seine Mutter ihm dort offensichtlich entsprechendes Wissen verweigert ist nicht erkennbar. Spontan würde ich behaupten: Schutz vor dem was Akane erwarten könnte.

Dabei ist Akane nicht so schwach, wie seine Mutter offenbar glaubt. Durch einen kleinen Vorfall wird deutlich, dass Akane großes Potenzial in sich trägt, aber davon selbst keine Ahnung hat. Instinktiv reagiert er jedoch bei Gefahr entsprechend seiner Rasse. Innerhalb kürzester Zeit wird klar das Akane, obgleich dieser offensichtlichen Naivität, genau weiß, wie er das erreichen kann was er will. Er ist kein kleines, naives Dummchen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass er unter der Aufsicht seines Onkels seinen Charakter festigen kann und in der Lage sein wird mehr auf sich selbst zu vertrauen.

Zum Schluss möchte ich noch ein paar Worte zur Aufmachung des Dojinshis sagen. Das Cover ist komplett farbig, ebenso die Story selbst. Im Dojinshi befinden sich zudem 2 sehr schöne A4-Illustrationen, des Weiteren kleine Einzelbilder. Die Panelführung wechselt immer wieder zwischen großen, kleinen und einem Mix aus beiden. Bewegungslinien und typische Gestaltungselemente runden den Manga ab. Dummerweise sieht man auf der zum Großteil schwarzen Rückseite jeden Fingerabdruck. Liebhaber sollten sich da etwas einfallen lassen.

Fazit

Insgesamt kann ich den Dojinshi jedem empfehlen. Die Zeichnungen sind liebevoll ausgeführt und die Story ist in sich geschlossen. Wichtige Begriffe werden erklärt und fürs Auge ist genug geboten. Die Charaktere entwickeln sich und lassen dennoch teilweise Spielraum für eigene Interpretationen. Mich persönlich würde eine Fortsetzung / Weiterführung mit beiden Charakteren sehr freuen. Ein Kapitel mit den Eltern hätte allerdings ebenfalls seinen Reiz.

[Rezension] Kuka – Der ganz normale Alltagswahnsinn 1+2

Der ganz normale Alltagswahnsinn

Heute möchte ich mich der Zeichnerin Kuka und ihren Werken „Der ganz normale Alltagswahnsinn 1 und 2“ widmen. Normalerweise würde ich jetzt erst mal kurz erzählen um was es in beiden Werken geht, aber das ist in dem Falle nicht möglich. In beiden Werken schildert die Zeichnerin alltägliche Situationen mit ihrer Familie bzw. ihrem Umfeld. Die Situationen wechseln dementsprechend und sind unterschiedlicher Natur. Jedoch, egal welches Erlebnis verarbeitet wird, alle zusammen sind wirklich aus dem Alltag gegriffen. Ich erkenne mich bei vielen Dingen wieder. Teilweise sehe ich mich selbst beim Umgang mit meinen Lieben, schmunzle über die Gedanken oder aber kann das Erlebnis problemlos auf mich persönlich umstellen.

Die einzelnen Comics füllen immer eine Seite und bestehen aus farbigen Seiten sowie Abschnitten in schwarz/weiß. Ich mag den Mix und finde es gut, dass keiner der beiden Aspekte überwiegt bzw. bevorzugt wird. Ebenso gut kommt bei mir der Panelmix an, das heißt es werden beispielsweise nur zwei große Panel verwendet, mehrere Kleinere oder eben Mittlere. Zusätzlich gehen die Panels teilweise über die komplette Seite oder aber kleben schlichtweg rechts. Die Textmenge hält sich aufgrund der Form, sprich Kurzcomics, sowie in Grenzen, wird jedoch abgesehen davon zusätzlich unterschiedlich stark eingesetzt. Wobei, egal ob Panelgröße, Panelanzahl, Textmenge oder was auch immer – alle zusammen passen sich dem Geschehen an.

Den Stil der Zeichnungen selbst würde ich als skizzenhaft bezeichnen ohne an Strichmännchen zu denken. Nur fürs Verständnis, die Figuren, Hintergründe und co sind einfach gehalten, aber dennoch gut gemacht. Ich fühle mich nicht verarscht und frage mich nicht wieso ich für sowas Geld ausgegeben habe. Andererseits möchte ich bei so süßen Alltagseindrücken gar keine perfekten Zeichnungen sehen. Sie würden den Zauber zerstören und es würde weniger Spaß machen, besonders bei einem Teil dessen was auch ich erlebt habe. Die colorierten Seiten passen sich diesem Eindruck an. Licht sowie Schatten wurden in meinen Augen richtig und gut gesetzt. Beides wurde nicht übertrieben.

Insgesamt sind beide Comics sehr liebevoll gestaltet und in sich stimmig. Bei beiden Werken gibt es farbige Seiten sowie Seiten in schwarz/weiß. Beide Werke bieten einen guten Panel- sowie Textmengenmix. Weitere oben angesprochene Punkte ziehen sich ebenfalls durch beide Werke. Einziges Manko, wenn man es denn als solches sehen will, ist die Länge. Die Comicbände sind viel zu schnell ausgelesen und vorbei. Von mir aus dürfte es bei künftigen Bänden der Serie gern mehr Stoff geben.

Was genau in den einzelnen Untercomics so aufs Korn genommen bzw. gezeigt wird, möchte ich an der Stelle nicht verraten, denn andernfalls wäre es keine Überraschung mehr. Eines kann ich aber definitiv sagen: Ihr werdet sie mögen. Ach was, ihr werdet sie lieben. Ihr werdet euch in mindestens einer Situation erkennen. Ihr werdet beide Bände immer wieder lesen, um zu feiern und euch zu freuen.

[Rezension] Yukosan – Royal Flush

Royal Flush

Die rote Lilie ist eine erfolgreiche Zockerin und gewinnt so ziemlich jedes Pokerspiel. Sie trägt dabei stets eine Maske und wirkt äußerst geheimnisvoll. Wer sie ist, weiß zunächst keiner. Bei einem ihrer Spiele kommt ein junger Mann hinzu, welcher ebenfalls eine Maske trägt und hier wendet sich das Blatt. Die rote Lilie verliert mehrere Spiele hinterher und fühlt sich nicht länger wohl. Der Fremde spricht sie immer wieder auf ihre Vergangenheit an und schließlich ist sie es die ihm hinterherrennt, um mehr zu erfahren.

(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen bei der Autorin / Zeichnerin.)

Der Leser wird mitten in ein solches Pokerturnier geworfen und bekommt eine geheimnisvolle Persönlichkeit serviert. Dabei ist von der jungen Frau recht wenig zu sehen in Bezug auf ihre Gesamterscheinung. Keine Frage, man sieht ihren gesamten Körper, aber aufgrund der Maske kann man ihr nicht in die Augen schauen. Ihr Gesicht wirkt wie versteinert und würde ich neben ihr sitzen wäre mir vermutlich sehr kalt. Als der junge Mann hinzukommt, vermischt sich diese Kälte mit Unsicherheit und ich erfahre, warum sie sich verhält, wie sie sich verhält.

Als Kind hatte die rote Lilie ein einschneidendes Erlebnis, welches sie sehr stark verändert hat. Durch dieses Erlebnis trennte sie sich früh von ihrem Elternhaus und wuchs wahrscheinlich in Einsamkeit auf. Sie scheint seit dem auch nie wieder jemanden wirklich vertraut zu haben. Mich würde an der Stelle allerdings schon interessieren, wie es ihren Eltern heute geht und ob diese das Erlebnis bereits verarbeitet haben. Wie würden sie wohl reagieren, wenn zumindest eine der beiden Töchter wieder vor ihnen auftauchen würde? Man weiß es nicht und kann darüber nur Mutmaßungen anstellen.

Wie bereits oben erwähnt, schafft es der Fremde ihre Maske zu knacken und zeigt ihr auf, dass sie sich seit damals selbst vergessen hat. Sie lässt es zu, dass dieses Erlebnis zu sehr ihr Leben bestimmt. Ich verrate an der Stelle bewusst nicht welches Erlebnis, da ich es als wichtig empfinde, ohne dieses Wissen einzusteigen. Ich befürchte nämlich, hätte ich vorher gewusst, was sie erlebt hat, dass ich die Story gleich zu Beginn anders aufgefasst hätte. Wie dem auch sei, der roten Lilie wird klar, dass ihr Schmerz zwar vermutlich nie verheilen wird, aber das Leben dennoch weiter geht. Sie muss wieder nach vorne sehen, gerade um des Erlebnisses willen. Heißt ja schließlich nicht, dass sie deswegen gezwungen wird es zu vergessen.

Ehrlich gesagt könnte ich an der Stelle noch stundenlang darüber nachdenken und versuchen ihren Charakter zu ergründen. Klar, man erfährt, wieso ihre gegenwärtige Person so ist, wie sie ist, aber dennoch gibt es jede Menge Spielraum. Gerade Charaktere mit einschneidenden Erlebnissen sind oftmals sehr vielschichtig. Ein Teil dieser Vielschichtigkeit sorgt für eine leichte Identifizierung mit dem Charakter selbst. Man beginnt zu überlegen, wie man sich selbst verhalten hätte, wie man es selbst verarbeitet hätte – schlichtweg wie es selbst einen verändern könnte.

Ehe ich mich jedoch zu sehr in solchen Überlegungen verliere, möchte ich noch etwas zu der Aufmachung des Dojinshis selbst sagen. Das Cover ist komplett farbig und trägt lediglich den Dojinshititel, scheinbar zumindest. Der Name der Zeichnerin und der Vermerk für Selbstverlegung sind ebenfalls enthalten, aber gehen unter. Ich habe sie nur per Zufall entdeckt und zunächst gedacht es gäbe beides nicht. In Zukunft wäre es schöner darauf zu achten, dass solche Angaben deutlicher werden, ohne quer über die ganze Seite zu reichen. Die Rückseite ist ebenfalls verziert und enthält eine knappe Inhaltsangabe. Die Buchstaben dieser Inhaltsangabe sind alle großgeschrieben und mit einer weißen Kontur versehen. Ich persönlich finde das zwar hier passend, aber würde es gerade bei längeren Inhaltsangaben nicht haben wollen. Es wäre für die Augen dann viel zu anstrengend sich auf 2 „Farben“ konzentrieren zu müssen und keine Pause haben zu können. Ich zumindest kann bei Groß- und Kleinschreibung eher absetzen und finde mich auch wieder. Zudem wirkt durchgehend immer ein wenig so, als würde ich angeschrien werden. Ich glaube nicht, dass das immer beabsichtigt ist.

Der Dojinshi selbst ist in Schwarz / Weiß gehalten und verzichtet gänzlich auf Licht und Schatten. Beides ist einfach nicht vorhanden. Obgleich ich das sonst immer bemängel, stört es mich im vorliegenden Fall gar nicht. Für mich unterstützt es die Story sogar und bringt die teilweise eingesetzte Rasterung bestens zur Geltung. Zudem fällt mir auf, dass sich ihre Art Augen zu zeichnen in „Royal Flush“ im Vergleich zu anderen Werken unterscheidet. Ich sehe diesen Stil als ungezwungener an. Später scheint die Künstlerin, was das angeht, ihren Stil gefunden zu haben. (Beispielsweise in „Bärenkind“ oder „Sonnwende“)

Die Panel wurden gut angeordnet und ich kann der Leserichtung problemlos folgen. Man fängt hier übrigens von hinten an zu lesen, da der Dojinshi in japanischer Leserichtung angelegt wurde. Zwischen den Paneln findet der Leser außerdem großflächigere Bilder und teilweise sogar ganze Seiten mit nur einem Panel. Ich persönlich liebe es, wenn Zeichner damit spielen und ihr Spiel auch noch verstehen. Eine Seite muss schließlich nicht immer überfüllt sein.

Im Dojinshi ist eine Zusatzstory namens „Loves Gone“ enthalten, welche mit der Hauptgeschichte nichts zu tun hat. Eines fällt allerdings sofort auf, die ersten 3 Seiten der Story unterscheiden sich vom Betrachtungserlebnis her massiv vom Rest. Ich habe den Eindruck, dass die Druckqualität hier deutlich schlechter ist. Die Zeichnungen an sich zwar dennoch allerliebst, aber der Anblick selbst ist kein schöner. Ich weiß nicht, woran er liegt, aber gebe an der Stelle dennoch den Tipp, dass es besser wäre, die Qualität durchgehend gleich zu halten. Es ist echt schade, wenn eine Story darunter leiden muss. Abgesehen davon ist die Kurzgeschichte zuckersüß gestaltet und lässt mich lächeln. Das Gefühl von geplatzten Dates, der Liebe selbst und die Schwierigkeiten, die man mit sich selbst hat, kennt wohl so ziemlich jeder.

Neben dieser Kurzgeschichte bietet „Royal Flush“ außerdem mehrere Minicomics, die dem Leser einen Einblick in das Leben der Zeichnerin gewähren. Sie erzählt dort beispielsweise von Umzügen oder davon wie schwer es ist im Sommer zu arbeiten. Letzteres verstehe ich völlig, denn da ist im wahrsten Sinne des Wortes jeder Strich zu viel. (Oder aber in meinem Fall jedes Stückchen Stoff XD.) Die Comics sind einfach gestrickt und verzichten auf unnötiges Zeugs.

Fazit

Insgesamt kann ich „Royal Flush“ empfehlen. Zwar sollten Punkte wie die Gestaltung der Schrift der Inhaltsangabe oder durchgehende Druckqualität überdacht werden, aber insgesamt dennoch ein sehr rundes Werk. Speziell die Hauptstory mag ich sehr, denn ich liebe es, wenn ich hinterher darüber nachdenken kann. Die Extras sind ebenfalls süß und dürfen sich gern in ähnlicher Variante wiederholen.

[Rezension] Eisblume – Legenden

Legenden

Enrise lebt in einer Welt, die von magischen Wesen herrscht, wird und trainiert von Kindesbeinen an. Jahre später steht der Kampf um die Thronfolge unmittelbar bevor. Enrise geht mit seinen Freunden Remo und Sarah auf Reisen, um die Zutaten für seine neue Waffe zu sammeln. Die kleine Truppe erlebt auf ihrer Reise einige Abenteuer und es kommt schließlich zum alles entscheidenden Kampf zwischen den beiden Prinzen.

(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen bei Eisblume.)

Enrise ist der jüngere der beiden Prinzen und zugleich scheinbar der Unsichere von beiden. Er ist charakterlich schwer einzuschätzen, da er als Person nicht wirklich näher beleuchtet wird. Ebenso sind seine Handlungen während der Suche als gering einzustufen. Als Betrachter sehe ich nur seine Freunde in Bewegung. Spontan würde ich behaupten, dass Enrise generell gern Arbeiten abgibt. Zusätzlich kommt es mir so vor, als würde sich Enrise vor seinem älteren Bruder fürchten. Im Vergleich zu diesem ist er sich nicht sicher, wie stark er selbst ist und was er kann. Viel lieber verbringt er Zeit mit seinen Freunden.

Akaya entspricht dem, was man von einem großen Bruder erwartet. Er ist sehr selbstsicher und weiß was er will und noch besser was er kann. Akaya kennt einfach seine Kräfte. Der junge Mann handelt besonnen und unterschätzt seine Gegner nicht.
Reno und Sarah, die Freunde des jüngeren Prinzen, lieben Impulsität und handeln danach. Er handelt ohne nachzudenken und sie heißt mit zweiten Vornamen wohl Gefahr. Ungeachtet dieser Tatsache halten beide zum Prinzen.

Als Leser werde ich mitten in die Story geworfen. Die Vorgeschichte wird zwar erwähnt, aber nur sehr kurz und knapp. Im Laufe der Story wird darauf auch nicht weiter eingegangen und ich muss als Leser mit dem bisschen leben, was mir gegeben wird. Die Namen der einzelnen Personen gehen zudem ebenfalls unter. Den des älteren Prinzen habe ich beispielsweise am Anfang gänzlich überlesen, und wie der Vater der beiden heißt, ist mir bis heute nicht klar. Die Geschichte selbst haut mich generell nicht vom Hocker. Die Abenteuer der Reise sind zu kurz. Da hätte man mehr Spannung aufbauen können, ausführlicher werden können. Der Endkampf fällt dem leider ebenfalls zum Opfer. Kaum beginnt der Kampf, ist er auch schon wieder vorbei. Die Story endet damit abrupt. Einer der Prinzen wird besiegt und nun? Keine Lust mehr weiter zu machen? Kurz um: Die Geschichte ist für mich ein sehr knapp bemessener Ausschnitt aus einem großen Werk.

Die Panelführung ist insgesamt sehr gleichwertig. Ich konnte keine Ausbrüche durch die Figuren oder innerhalb eines einzelnen Handlungspunktes entdecken. Die Zeichnerin nutzt jedoch je nach Seite unterschiedliche Formen und Mengen. Kleiner Tipp für nächstes Mal: ganzseitige Panel als Stilmittel.
Soundwörter unterstützen die Handlungen und dienen als weiteres Stilmittel. Die Unterschiede zwischen den Gedanken- und den Sprechblasen der Figuren sind klar erkennbar. Der Leser wird dadurch nicht verwirrt.
Vereinzelt nutzt die Zeichnerin sogar reine Gesichterpanels, was an den betreffenden Stellen ausreicht.

Die Story wurde im Modus Schwarz / Weiß umgesetzt. Rasterfolie und unterschiedlichen Graustufen schaffen eine plastische Atmosphäre. Schatten werden dabei ebenfalls nicht vergessen. Außerdem beachtet die Zeichnerin auch Falten innerhalb der Kleidung. Sie passen zum Schwung der Sachen.

Die Graustufen sind mir vereinzelt jedoch zu gleichwertig. Ich würde mir fürs nächste Werk mehr Vielfalt wünschen, beispielsweise durch zusätzliche Gestaltungsmittel. Ein weiterer Tipp: Hintergrundpanel besser mit dem Inhalt abstimmen. Dies gilt besonders für Panels, in denen nur Gesichter gezeigt werden. Die Proportionen stimmen teilweise nicht gänzlich. Hier ein paar Beispiele: zu große Hände, zu kleine Köpfe oder Gesichter im Seitenprofil zu lang.

Die Nummerierung ist auf allen Seiten doppelt. Es reicht völlig die Seitenzahl nur einmal zu vermerken. Alles andere ist überflüssig.

Zusätzlich fehlt mir die Inhaltsangabe auf der Rückseite völlig. Sie gehört für mich unbedingt dazu, denn sie entscheidet, ob ich überhaupt im Manga blättere. Beim vorliegenden Werk habe ich durch deren Nummerierung keine Ahnung was mich erwartet und im Normalfall bei so was keine Lust mich damit näher zu beschäftigen. Eine Inhaltsangabe ist einfach eingängiges Gestaltungsmittel.

Die Angabe des Preises und einer ISBN, insofern diese vorhanden ist, sind ebenfalls von Interesse. Wird der Manga privat produziert, reicht mir persönlich eine Preisangabe. Der Preis ist, neben Inhalt und Zeichenstil, eine der wichtigen Entscheidungen für einen möglichen Kauf.

Die Zeichnerin stellt sich mittels verschiedener Infos zu Beginn des Mangas selbst vor. An sich keine schlechte Sache und interessant, aber für mich ungünstig platziert. Für mich ist so was am Ende des Werkes repräsentativer und sinniger. Oftmals wird so was als zusätzliches Extra genutzt. Die Inhaltsangabe oder eine Illustration erachte ich zu Beginn eines Mangas als sinnvoller. Natürlich sollte dabei korrekte Rechtschreibung durchgehend beachtet werden. Zu lange Links bitte kürzen. Dadurch spart Frau Platz und kann ihn für andere Sachen nutzen.

Cover und Buchrückseite kommen farbig daher. Ich finde das Motiv in Form eines Adlerkopfes mit Schwert im Schnabel richtig stark. Es zeugt für mich von Kraft und Sicherheit. Sein entschlossener Blick passt perfekt. Leider ist die Farbintensität an sich schwach. Den ersten Buchstaben des Titels habe ich beispielsweise lange Zeit gar nicht erkannt. Der Druck selbst offenbart sich als verpixelt und verrauscht. Auf Dauer kein schöner Anblick. Drucke ist daheim etwas im Entwurfsmodus aus, ist es nicht besser. Das Logo auf der Rückseite könnte etwas höher sein. Für mich klebt es zu sehr am Berg. Platz genug ist ja. Vom Design her mag ich die Rückseite.

Zum Ende möchte ich noch mal auf die Panelgestaltung eingehen oder besser gesagt auf einen Teil davon. Auf Seite 1 wird die Vorgeschichte ein wenig erläutert. An sich ok, aber bitte nicht mit der benutzten Schriftart. Sie ist aufgrund ihrer Größe nicht leicht zu entziffern. Durch die reine Großschreibung wird dem Leser keine Möglichkeit für eine Pause geboten. Je nach Charakter des Lesers kann das zu schnellem Abschalten führen. Kurz um: zu eintönig und gefühlt kein Abstand zwischen den Wörtern. Tipp: andere Schriftart und anderes Schriftformat.

Fazit

Insgesamt ist „Legenden“ ein sehr kurzweiliges Werk ohne große Höhepunkte. Die Story erscheint langweilig und ohne Schwung. Die Zeichnerin arbeitet mit verschiedenen Stillmitteln, um ihr Können zu zeigen. Grundlegende Infos wie eine Inhaltsangabe oder der Zeichnername gehören nach außen. Bei der Nummerierung bitte nur ein Format verwenden. Weniger ist in dem Falle mehr.

Ich betrachte „Legenden“ als Erstlingswerk mit Entwicklungspotenzial. Die Charaktere bieten Stoff für eine intensivere Ausarbeitung. Neues darf gern probiert werden. Hervorheben möchte ich an der Stelle eine coole Entdeckung auf Seite 6. Dort kleben Reno und Sarah an der Wand oder aber lösen sich von dieser. Unreal lässt grüßen. Ich nehme zumindest an das es so ist, denn im Normalfall bleibt der Hintergrund hinter den Figuren.