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[Rezension] Nicole Laube – Tom und das geheimnisvolle Haus

Werbung / Rezensionsexemplar

Tom der norwegische Kater
– Tom und das geheimnisvolle Haus –

Autorin: Nicole Laube
Verlag: Selbstverlag
ISBN: 9781549898310
Preis: 5,34 €
Seiten: 35

Tom ist ein kleiner, frecher Schiffskater aus Norwegen und erlebt mit seiner Freundin Minka viele Abenteuer. In dieser Geschichte gehen die beiden auf Erkundungstour und entdecken ein scheinbar verlassenes Haus. Unheimliche Geräusche machen es den beiden Vierbeinern nicht leicht. Doch bald erkennen Tom und Minka, dass nicht alles so ist wie es scheint und blaue Häuser voller Wunder stecken.

Tom und das geheimnisvolle Haus – eine von vielen Geschichten des kleinen Katers und für mich zugleich die erste Erfahrung mit Katzengeschichten generell. Ich gebe offen zu, mein reguläres Lesefeld bewegt sich in anderen Gefilden, aber ich bereue es nicht. Diese Geschichte sollte jeder Katzenfan mindestens 1x lesen. Wiederholung nicht ausgeschlossen.

Tom ist ein überaus toller Kater, wird von seinen Menschen geliebt und spielt zu gerne mit seiner Freundin Minka. Die lebt im Gegensatz zu ihm zwar auf der Straße, aber das merkt man den beiden überhaupt nicht an. Das alte Haus, welches sie hier entdecken, hat seine besten Jahre hinter sich. Aber he, es gibt so viele Spielplätze, Bäume und unbekannte Ecken. Außerdem ist die Gegend ein Paradies für Vögel und allerlei anderes Getier. Das Innere des Hauses bildet dabei keine Ausnahme. Mehr möchte ich an der Stelle zur Geschichte selbst nicht preisgeben. Nur so viel: Ihr werdet definitiv nicht enttäuscht sein, eher im Gegenteil.

Die Geschichte nimmt schnell an Fahrt auf und bleibt nicht stecken. Ereignisse werden klar beschrieben und Wiederholungen weitestgehend vermieden. Aus sprachlicher Sicht gefällt mir die Story ebenfalls gut. Einzig an ein paar wenigen Stellen stolpere ich doch über Unstimmigkeiten. Alles darüber hinaus klingt eher danach wie ich es selbst formulieren würde. Abgesehen davon bin ich sicherlich keine Expertin für korrekte Rechtschreibung und Grammatik.

Recht weit am Anfang taucht folgender Satz auf: „ …trabte, um dort auf dem Fensterbrett gen Meer zu glotzen.“ Glotzen empfinde ich hier als zu umgangssprachlich und gewöhnlich. Ähnlich klingende Worte kommen im Rest des Kurzromanes nicht vor.
An anderer Stelle taucht der Satz „Tom und Minka waren heute auf Detektivtour hergekommen.“ auf. Ich weiß, was mir die Autorin sagen möchte, aber von der Formulierung her kann ich mit dem Satz so gar nichts anfangen. Das klingt für mich einfach nur falsch. Für mich würde sich „Tom und Minka wollten heute den Garten auf Spuren untersuchen.“ deutlich klarer anhören.

Ebenso nicht gänzlich gelungen finde ich die optische Aufmachung des Buches. Klar, es ist ein Kurzroman, aber 3 verschiedene Schriftgrößen auf dem Cover sind doch etwas viel. Der Autorenname in der Größe des Buchtitels – in meinen Augen völlig ausreichend.
Der Name der Reihe (Tom, der norwegische Kater) käme auch ohne Schlagschatten gut rüber. Gleicher Hinweis gilt für den Klapptext auf der Rückseite. Schlagschatten ist auch hier völlig überflüssig. Der weg und die Schrift etwas kleiner – mehr als ok.

Ebenso der Abstand beider Titel zum Buchrand – für mich zu knapp bemessen. Auf der linken Seite kleben beide Titel leider an der Knickkante für die einzelnen Seiten. Die Titel eine Schriftgröße kleiner oder mehr Abstand – zumindest in meiner visuellen Vorstellung das stimmigere Bild.
Ein weiterer Ratschlag: Das Coverkätzchen ala Tom nur auf dem Cover zeigen und nur dort. Eine Wiederholung auf der Rückseite unter dem Klapptext ist nicht wirklich nötig. Abgesehen davon macht Tom in groß einen viel besseren Eindruck.

Fazit

Ich empfehle die Geschichte jedem Liebhaber von Tiergeschichten und besonders Fans von Katzengeschichten. Der Schreibstil ist flüssig, die Story liest sich gut und ist aufgrund der Buchdicke ein Werk für die kleine Ruheminute zwischendurch.

[Rezension] Safia-Millenion – Iseki Band 1

Iseki Band 1

Es ist Brauch, der Person, mit der man eine Beziehung eingehen, möchte etwas Besonderes zu schenken. Für gewöhnlich handelt es sich dabei um ein Objekt, welches den größten Erfolg symbolisiert. Marin begibt sich ebenfalls auf die Sache, da er seinem besten Freund Kono ein solches Geschenk machen möchte. Leider muss er dabei feststellen, dass sein Schwarm jenes Versprechen einer Frau gibt. Enttäuscht flüchtet Marin daraufhin. Kono rennt ihm nach und es kommt zur Aussprache. Über die Jahre bleibt die Freundschaft der beiden dennoch erhalten und es dauert einige Zeit bis sich in Marins Leben erneut etwas verändert.

(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen bei der Autorin / Zeichnerin.)

Insgesamt besteht die Geschichte aus 3 Teilen: der Übergabe der Kette, einem kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Rasse und einem Aufbruch in unbekannte Gebiete mit neuen Erlebnissen. Speziell die Entstehungsgeschichte empfand ich während des Lesens als verwirrend. In meinen Augen handelt es sich hier weniger um eine Geschichte, als um einen verbildlichten Zeitraum. Im Dojinshi erfolgt Marins Aufbruch 2 Jahre später. Beziehen sich die 2 Jahre auf den Zeitpunkt der vergeblichen Kettenübergabe oder auf die Entstehung selbst? Nach der Entstehung wäre jedoch unlogisch, da die Rasse an sich dort zwar entstand, aber Marin und Kono vermutlich erst später.

Ich glaube eher, dass sich die 2 Jahre auf die Kette beziehen. Marin hätte so ausreichend Zeit das Erlebte zu verarbeiten und der Gedanke einer Flucht entsteht gar nicht erst. Somit ist die Zwischensequenz in meinen Augen ungünstig positioniert. Günstiger wäre es gewesen diese direkt am Anfang zu platzieren, da damit ja alles begann. Ungeachtet dieser Tatsache bauen Teil 1 und 2 trotzdem aufeinander auf und sind in sich geschlossen. Eine Nachfrage bei anderen Lesern wie sie das sehen wäre interessant.

Marin ist ein Charakter, zu dem ich eine persönliche Verbindung aufbauen kann. Er bleibt trotz seiner Gefühle für Kono stark und stellt sich dem, was danach kommt. Er hält an der Freundschaft fest, um Kono nicht gänzlich zu verlieren und an seiner Seite bleiben zu können. Die Kette trägt er nach dem Fehlschlag zwar nicht mehr, aber ich vermute, dass diese weiterhin existiert. Generell steckt der Grünhaarige offenbar Erlebnisse sehr gut weg. Allerdings schiebt der Gute ebenso gern Dinge vor sich her. Kommt es jedoch zum Startschuß, dann legt Marin mit großem Elan los. Zusätzlich wirkt Marin auf mich so, als hätte er keine Probleme damit sich auf neue Leute einzulassen. Kono selbst, sein Gegenstück, wirkt hingegen unnahbar und unerreichbar auf seine Umgebung. Er vermittelt den Eindruck eines großen Bruders oder aber Beschützers.

Der Storyverlauf selbst ist sehr flüssig und die Ereignisse schreiten rasch voran. Die Zeichnerin verliert sich nicht in Nebensächlichkeiten. Die Zukunft offenbart sich nicht als verwirrendes Etwas, sondern eher als Fass ohne Boden in dem zahlreiche Möglichkeiten schlummern. Insgesamt wirkt nichts langweilig oder verstaubt und die Weltinterpretation der Zeichnerin interessant. Das offene Ende macht Bock auf mehr und die Hoffnung auf eine nahtlose Anknüpfung an Teil 2 steigt.

Die Panelaufteilung wurde abwechslungsreich umgesetzt. Es gibt ganzseitige Panels, weniger große, mehrere auf einer Seite oder überstehende Panel – es ist für jeden etwas dabei. Teilweise sind die Panellinien sogar unterbrochen, sodass mehr Raum für Figuren und Ereignisse innerhalb einer Seite bleibt. Auflockerung wird durch Illustrationen der Hauptcharaktere mittels Ganzkörper, Porträt und Hauptschmuck geboten. Eine Idee für den nächsten Band: zusätzliche Infos zu den Charakteren.

Die Hintergründe sind meist einfach gehalten. Jedoch beweist die Zeichnerin vereinzelt, dass stärker detaillierte Hintergründe ebenfalls kein Problem sind. Zusätzlich spielt bei der Intensität der Hintergründe das jeweilige Zeitalter eine Rolle. Die beliebten Stilmittel Soundwörter und Bewegungslinien finden sich hier ebenfalls wieder, jedoch sehr differenziert und bewusst. Die Sprechblasen innerhalb der Panels sind gut verteilt. Auch hier erfolgt der Einsatz bewusst bis gering und Gedankengänge sind eher an der Tagesordnung.

Die Zeichnungen empfinde ich als flüssig. Teilweise wirken sie sogar skizzenhaft. Licht und Schatten kommen wenn nötig zum Einsatz und Schraffur vereinzelt als weiteres Stilmittel ebenfalls. Doch nicht nur das, auch Rasterfolie ist dabei. Für den nächsten Band wünsche ich mir in dem Zusammenhang mehr Vielfalt innerhalb der Varianten, um Gleichwertigkeit zu vermeiden.

Das Cover des Dojinshis ist farbig und an den pikanten Stellen perfekt zensiert. Gerade Letzteres ist je nach Altersklasse der Zielgruppe ausgesprochen wichtig. Das Motiv spricht mich mit seiner Colo sehr an, speziell der Ansatz der Verbindung zur technisierten Welt.

Der Dojinshi lebt vom Format A5. Beim vorliegenden Werk handelt es sich um Band 1 der Reihe. Entsprechend der Brisanz des Inhaltes ist dieser Dojinshi erst für Leser ab 15 aufwärts empfehlenswert. Die Story ist in schwarz / weiß gezeichnet, Cover und Rückseite jedoch farbig. Für einen Dojinshi ist das Werk ausgesprochen dick und nicht gleich ausgelesen. Die Charakterillustrationen zu einzelnen Charakteren und die Bilder am Ende runden das Ergebnis ab. Im Heft werden zudem die Auflage und die Nummer des Bandes innerhalb der Auflage vermerkt. Der Dojinshi ist ein Heftroman, der Umschlag glänzt und die Seiten innerhalb sind matt.

Fazit

Insgesamt ist „Iseki 1“ ein überaus interessanter Band, welcher Bock auf mehr macht. Die Zeichnungen sind schön, ansprechend und passend zur Story. Aufgrund des guten Leseflusses ist die Story angenehm zu lesen. Es gibt keine Unterbrechungen. Die Aufmachung passt sich nahtlos an das Gesamtbild an. Extras in Form von zusätzlichen Illustrationen sind ebenfalls vorhanden und für einen Dojinshi ist dieser echt dick.
Für einen weiteren Band fände ich als Leser einer Farbseite im Heft interessant, welche beispielsweise Bilder vom Entstehungsprozess beinhaltet. Hintergrundinfos oder die Beantwortung von Fanfragen wären ebenfalls ein interessantes Extra.

Zwischensequenzen wie die Entstehungsgeschichte der Rasse dieses Bandes müssten nach persönlicher Meinung besser platziert werden. Stilmittel sollten unbedingt beibehalten werden, denn die kommen hier richtig gut rüber.

[Rezension] Tesla – Dogdance:Revolution

Dogdance Revolution

Ian und Andrew sind bereits seit einigen Jahren ein festes Paar. Die beiden jungen Männer führen nicht nur aufgrund ihres Geschlechtes eine ungewöhnliche Beziehung. Hinzu kommt, dass Ian ein halber Wolf ist und dementsprechend seine tierischen Instinkte äußerst ausgeprägt sind.

Vorne weg sei gleich gesagt, dass „Dogdance:Revolution“ nichts für zarte Seele ist. Dieser Dojinshis beschäftigt sich nicht nur mit der Liebe zwischen Männern, sondern auch mit SM. SM ist bekannt als Sadomaso. Der im Dojinshis dargestellte Sex ist expliziert, genau und nicht sanft. Wer nicht in der Lage ist damit umgesehen zu können sollte es lieber gleich lassen. Nicht, weil ich es aus Eigennutz verbieten möchte, sondern um euch zu schützen.

Zum Beginn des Dojinshis sind Ian und Andrew bereits mehrere Jahre zusammen. Leider wird nicht deutlich wie sie sich kennengelernt haben. Im Vorwort wird zwar erwähnt, dass Andrew Ian gefunden hat, aber nicht wo und nicht unter welchen Umständen. Es wird zudem nicht klar, warum der Halbwolf am Ende bei Andrew bleibt. OK, es liegt sicherlich zum Großteil an der sexuellen Begierde zwischen beiden und ihren Gefühlen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dies immer so war.

Man erfährt in „Dogdance:Revolution“ nur, dass Andrew arbeiten geht und Ian die klassische Rolle eines Haustieres einnimmt. Wobei es Ian aufgrund seiner tierischen Merkmale so oder so schwer haben dürfte. Es wird deutlich der Dojinshi eine Auskopplung ist und noch weitere Nachfolger oder aber auch Vorgänger existieren. Die Story ist an sich zwar abgeschlossen, aber mir persönlich fehlt an manchen Stellen das Verständnis. Wobei, die Tiefe der Figuren wäre, treffender. Im Moment sind sie für mich schlichtweg nicht greifbar.

Deutlicher greifbarer ist da der Sex zwischen den beiden. Er ist heftig und wird sehr detailliert gezeigt. Seien es ihre Geschlechtsteile, mögliche Werkzeuge oder aber Handlungen selbst. Speziell eine Stelle schmerzt selbst vom Hinsehen. (Und ich bin nicht mal männlich.) Ich schwanke selbst zwischen Faszination und einem Gefühl, welches ich nicht genauer beschreiben kann. Ich kann noch nicht mal genauer sagen, woran es liegt. Sicher, es gibt Dojinshis / Mangas, bei denen Sex deutlich gewaltsamer gezeigt wird, aber trotzdem komme ich nicht umhin festzustellen, dass ich bei „Dogdance:Revolution“ nicht einig mit mir selbst bin.

Cover und Rückseite des Dojinshis sind farbig, die Story selbst schwarz / weiß. Die Figuren selbst wirken kantig und wenig filigran. (Was angesichts des Themas allerdings auch verwunderlicher wäre.) Sie wirken trotz ihrer Emotionen hart. Der Einsatz von Rasterfolien lockert das jedoch auf und auch Licht sowie Schatten hauchen dem Ganzen Leben ein. Im Gegensatz zu anderen Dojinshis ist Text „rar“ und verdeutlicht mehr die Tätigkeiten selbst als mögliche Hintergründe. Die Panels füllen meist ganze Seiten und größere Einzelbilder sind gut platziert. Sie bilden eher die Ausnahme und sind aus diesem Grund umso wertvoller.

Fazit

„Dogdance:Revolution“ war ein interessanter Ausflug und ich bereue es nicht diesen Dojinshi gelesen zu haben. Die Zeichnungen sind in Ordnung und zeigen mir, dass Potenzial in der Künstlerin steckt. Die Künstlerin weiß, welches Thema sie zeichnet und wie es umzusetzen ist. Proportionen stimmen hier einfach und es wird nichts zensiert. Wer auf Aktion und hübsche Jungs steht, sollte hier definitiv reinschauen.

[Rezension] Holger Zwerschke – Joey Nobody Neu Verzeichnet

Joey Nobody – Neu verzeichnet

Joey Nobody ist ein kleiner, weißer Kerl mit einem Schal. Er denkt mehr, als dass er spricht. Sein Kumpel Pipp ist ein kleiner Piepmatz, der gerne ein richtiger Vogel sein möchte. Die beiden unvollendeten Plüschfreunde erleben kleine große Abenteuer.

(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen beim Autoren / Zeichner.)

Joey Nobody zu beurteilen ist schwer, da „Neuverzeichnet“ eine Sammlung verschiedener Minicomics ist und man an sich jeden einzeln durchgehen müsste. Allerdings würde das deutlich zu lange dauern. Die Geschichten selbst sind meist auf 1 bis 2 Seiten begrenzt, teilweise jedoch auch deutlicher länger. Interessant ist dabei, dass die Bandbreite bezüglich der Thematik schwankt. Mich hat in diesem Zusammenhang speziell die Story „Der Seevogel“ beeindruckt. Sie kämpft mit Vorurteilen und deren Umgang. In dem Falle hat Pipp damit so seine Probleme und erkennt rasch, dass sie nichts bringen. Die Vorurteile werden durch einen Sack symbolisiert und verdeutlichen, dass der Mensch Zeugs mit sich rumträgt, was so nicht sein müsste. Ich bin mir sicher, dass sich so mancher in einer der Figuren dieser Geschichte wiedererkennt.

Es war zwar neu für mich, dass in einer Geschichte so unterschwellig und offen zugleich mit einem Thema umgegangen wird, aber wenn es nach mir geht, dürfte das ruhig öfter so sein. Generell sind Storys mit einer Moral interessant. Wobei ich mir die Übermittlung einer solchen Innerhalb eines Comics als eher schwer vorstelle. An der Stelle sei gesagt, dass ich ein solches Phänomen innerhalb des Werkes nicht entdecken konnte. An der Stelle muss ich doch auf die restlichen Geschichten zumindest etwas eingehen. Joeys Hilfsbereitschaft zieht sich durch alle Geschichten und gehört damit zu den wichtigsten Merkmalen des Comics. Wobei gerade diese Hilfsbereitschaft ein wenig in Eigennutz umschlagen kann, jedoch so gering und sicher eingesetzt, dass ich zumindest darüber nur lächeln kann und eine andere Gefühlsregung nicht mal ansatzweise entsteht.

Joey selbst spricht zwar nicht, aber seine Gedanken werden trotzdem liebevoll in Gedankenblasen offenbart oder so gezeichnet, dass es sich anfühlt, als würde er sprechen. Es ist, ohne Probleme möglich dem Handlungsstrang zu folgen. Ich persönlich finde dieses Stumme an Joey in Verbindung mit seinen großen Augen sehr reizvoll. Joey scheint ein Charakter zu sein, der einfach macht und wenig hinterfragt. (Wenn er es denn überhaupt einmal tut.) Er reagiert und lässt sich erst Zeit verstreichen, die man wertvoller nutzen könnte. Auch Pipp, sein kleiner Vogelkumpel, wirkt sehr lebensfroh und offen. Er ist stets an Joeys Seite und dermaßen niedlich, dass es eigentlich verboten werden müsste.

Insgesamt lebt der Comic schlichtweg durch das schlichte Design seiner beiden Haupthelden. Andere Figuren passen sich dem Design nahtlos an. Das Gesamtbild stimmt hier einfach. Im Comic wird jedoch nicht einfach eine Geschichte an die andere gereiht. Vielmehr werden die einzelnen Storys durch Kapitelcover unterteilt. Unter einer solchen Illustration ist zudem noch vermerkt, wo es die Story schon mal gab bzw. was es sonst zu wissen gibt. Die jeweiligen Titel der einzelnen Geschichten wiederholen sich auf den Seiten, auf denen sie gezeigt werden. Fraglich, ob das wirklich notwendig ist. Klar, es hat seinen Reiz und ich finde es interessant, dass jemand mit dieser Methode arbeitet, aber ein wirkliches muss ist es für mich nicht.

Sehenswert ist in meinen Augen der Zeichenstil selbst, welcher für mich aus einer Mischung von kindlich bis profihaft und teilweise etwas Amerikaflair. Die Figuren selbst entsprechen aufgrund ihrer Aufmachung eher dem was ein Kind zeichnen würde. Einfach, schlicht und ohne große Schnörkel, die am Ende eh keiner braucht. Jedoch machen die Kapitelcover und die Umsetzung des Gesamtwerks klar, dass hier sicherlich kein Kind am Werk war. Zum Schluss fühle ich mich im Comic selbst ein wenig nach Amerika versetzt. Ohne es zu wollen, zeigt mir der Comic, dass er genauso gut auch aus Amerika sein könnte. Ich kann mir nicht helfen, aber der Stil ist drin. Ich kenne zugegebenermaßen noch nicht so viele Comics, aber wenn das so weiter geht, empfinde ich das am Ende bei jedem Comic so. Für mich ist allerdings diese persönliche Erscheinung nicht als negativ zu betrachten.

Cover und Rückseite des Comics sind farbig. Zwar ist die Farbpalette in ihrer Menge sehr eingeschränkt, aber so harmonisch aufeinander aufgebaut, dass ich beides genau dafür liebe. Es passt sich schlichtweg nahtlos an und macht dadurch Bock auf mehr. Ich persönlich verliere zumindest bereits bei einem schlechten Cover die Lust darauf neugieriger zu werden. (Auch wenn die Story selbst genau das Gegenteil von dem ist, was das Cover suggeriert.) Die Panel sind so angeordnet, das zwischen ihnen ausreichend Platz ist, ohne dass sie sich verlieren. Es überschneidet sich nichts, und wenn denn doch eine Verbindung zum Nachbarpanel besteht, wird auf Lösungen wie beispielsweise Pfeile zurückgegriffen.

Klasse und stimmig finde ich die bereits weiter oben erwähnten Hinweise unter den Kapitelcovern. Gerade weil die Abenteuer für dieses Exemplar fast durchgehend komplett neu gezeichnet wurden, ist es interessant zu erfahren, wo der Ursprung liegt. Am Ende des Comics kann der Leser durch das Bonusmaterial die Entwicklung von Joey verfolgen. Übrigens wird bereits im Vorwort auf beide Figuren Bezug genommen. (Dabei erfährt der Leser alles, was er über die beiden wissen muss, bereits in der Inhaltsangabe.)

Fazit

Insgesamt gesehen ist „Joey Nobody – Neu verzeichnet“ mein erster Ausflug in diese Form des Comics gewesen und hoffentlich nicht der Letzte. Nur noch darauf beschränken möchte ich mich nicht, aber es ist eine richtig tolle Welt. Die Aufmachung des gesamten Comics ist für mich sehr stimmig und ich wüsste nicht, was man besser machen könnte. OK, die ständige Wiederholung der Storytitel vielleicht, aber sonst nichts. Joey und Pipp sind 2 Charaktere zum Knuddeln und ich bin mir sicher, dass ihr sie ihr ebenfalls lieb haben werdet. Mehr Storys von den beiden dürfen liebend gern bei mir vorstellig werden.

[Rezension] Lancha – Die Geschichte eines Fuchskindes

Die Geschichte eines Fuchskindes

Hakurei ist ein Eigenbrötler und lebt sehr zurückgezogen. Den Kontakt zu Menschen meidet er bewusst, denn Hakurei gehört zur Rasse der Youkai und lebt als solcher in 2 Welten. Eines Tages steht der Sohn seiner Schwester vor der Tür. Er soll in der nächsten Zeit bei seinem Onkel leben. Super ist Akane doch ein Mischling, da sein Vater ein Mensch ist. Hakurei ist davon anfangs wenig begeistert, aber entdeckt jedoch bald das sein Neffe gar nicht so übel ist. Scheinbar jedenfalls …

(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen bei der Autorin / Zeichnerin.)

Bereits an den Namen ist erkennbar, dass die Geschichte im schönen Japan spielt. Doch viel irritierender als die Namen der handelnden Personen selbst ist vermutlich die Bezeichnung „Yukai“. Im Dojinshi wird der Begriff noch vor der eigentlichen Story ausführlich erklärt. Dort wird auf Untergruppe ebenso eingegangen, wie auf sonstige Begriffe welche für das Verständnis der Story notwendig sind. Am Ende der Story geht die Zeichnerin zudem genauer auf ihre Beweggründe ein. In meinen Augen äußerst interessant, denn Künstler sehen hinter ihren eigenen Werken oftmals Dinge die wir selbst so nicht erkennen.

Die Zeichnungen innerhalb des Dojinshis wirken flüchtig und leicht. Flüchtig bedeutet dabei nicht, dass sie stümperhaft sind, sondern viel mehr, dass man trotz der scheinbaren Einfachheit Perfektion erkennt. Es wird deutlich, dass die Künstlerin bereits lange zeichnet und die Charaktere nicht ebenso zwischen Tür und Angel entstanden. Die Colo geht auf Licht und Schatten gleichermaßen ein, sodass die Figuren plastisch wirken. Für mich als Betrachter ist die dabei das Spiel zwischen harten und weichen Schatten besonders fasziniert.

Der Story selbst liest sich ohne Probleme und ist nicht langweilig. Gut, am Anfang wird für meinen Geschmack etwas zu oft betont, dass der Onkel seinen Enkel Akane nicht bei sich haben möchte, aber abgesehen davon ist bei beiden eine Entwicklung erkennbar. Speziell bei Hakurei, dem Onkel, wird das besonders deutlich. Rasch entdeckt jener sein Herz und, gerade weil Akane offenbar viel von seiner Schwester hat, dass Akane Führung fehlt. Akane ist unwissend und kennt sich speziell in der Welt der Yukai nicht aus. Warum seine Mutter ihm dort offensichtlich entsprechendes Wissen verweigert ist nicht erkennbar. Spontan würde ich behaupten: Schutz vor dem was Akane erwarten könnte.

Dabei ist Akane nicht so schwach, wie seine Mutter offenbar glaubt. Durch einen kleinen Vorfall wird deutlich, dass Akane großes Potenzial in sich trägt, aber davon selbst keine Ahnung hat. Instinktiv reagiert er jedoch bei Gefahr entsprechend seiner Rasse. Innerhalb kürzester Zeit wird klar das Akane, obgleich dieser offensichtlichen Naivität, genau weiß, wie er das erreichen kann was er will. Er ist kein kleines, naives Dummchen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass er unter der Aufsicht seines Onkels seinen Charakter festigen kann und in der Lage sein wird mehr auf sich selbst zu vertrauen.

Zum Schluss möchte ich noch ein paar Worte zur Aufmachung des Dojinshis sagen. Das Cover ist komplett farbig, ebenso die Story selbst. Im Dojinshi befinden sich zudem 2 sehr schöne A4-Illustrationen, des Weiteren kleine Einzelbilder. Die Panelführung wechselt immer wieder zwischen großen, kleinen und einem Mix aus beiden. Bewegungslinien und typische Gestaltungselemente runden den Manga ab. Dummerweise sieht man auf der zum Großteil schwarzen Rückseite jeden Fingerabdruck. Liebhaber sollten sich da etwas einfallen lassen.

Fazit

Insgesamt kann ich den Dojinshi jedem empfehlen. Die Zeichnungen sind liebevoll ausgeführt und die Story ist in sich geschlossen. Wichtige Begriffe werden erklärt und fürs Auge ist genug geboten. Die Charaktere entwickeln sich und lassen dennoch teilweise Spielraum für eigene Interpretationen. Mich persönlich würde eine Fortsetzung / Weiterführung mit beiden Charakteren sehr freuen. Ein Kapitel mit den Eltern hätte allerdings ebenfalls seinen Reiz.

[Interview] Holger Zwerschke über seinen Comic Joey Nobody

Heute habe ich ein weiteres Interview für euch. Diesmal durfte ich den Zeichner Holger Zwerschke mit meinen Fragen löchern. Doch halt, bevor ihr euch auf die Fragen stürzen könnt, worum geht es bei Joey Nobody überhaupt?

Joey Nobody ist klein, weiß und trägt einen Schal. Er hängt gern seinen Gedanken nach und spricht eher wenig. Sein bester Kumpel ist der kleine Piepmatz Pipp. Der kleine Kerl wäre so gern ein richtig großer Vogel. Zusammen erleben die beiden Plüschtierfreunde viele Abenteuer.

Cover Joey Nobody
Cover Joey Nobody von Holger Zwerschke

Was brachte dich auf die Idee Comics an sich zu zeichnen und zu veröffentlichen?

Gezeichnet habe ich seit meiner Kindheit und und in er Jugend. Danach erfolgte eine „vernünftige Ausbildung“ in welcher das Zeichnen eher eine Pause erlangte bzw für den Beruf keine Bedeutung hatte. Erst einige Jahre später widmete ich mich der Printmediengestaltung und verdiente dort meine Brötchen. Weitere Jahre später holte ich den Bleistift zurück in meine Hand, wo er eigentlich hingehört und begann wieder an zu kritzeln. Verschiedene „Schmierereien“ findet man auf kritzelbar.de. Das ist auch schon das ganze Geheimnis meiner Karriere.

In „Joey Nobody – Neu verzeichnet“ ist die Hauptfigur ein weißes Männchen mit einem schrägen Freund. Ist das für dich typisch oder eher eine Ausnahme?

Joey Nobody ist frei erfunden. Sein bester Freund, der kleine Piepmatz namens Pipp kam später als Begleiter und Freund dazu. Gemeinsam etwas zu erleben, macht doch mehr Spaß. Anfangs nutzte ich diese Figur (erstmals mit Kohle gekritzelte Figur) nur für einen Comic-Kurs. Später wollte ich gerne mehr daraus machen.

Joey’s Design und das seines Kumpels Pipp ist schlicht gehalten, typisch für dich?

Bei Joey und Pipp finde ich diesen Stil recht passend und dieser hat sich mit einigen Versuchen so entwickelt. Typisch möchte ich nicht sagen. Ich probiere mich aus und versuche weitere Stile mit unterschiedlichem Detailgraden bei anderen Arbeiten anzuwenden. Ich möchte mich nicht auf einen „Stil“ festlegen lassen.

Steckt in beiden Figuren viel von dieser selbst oder sind Ähnlichkeiten eher Zufall?

Joey kommt sehr nach mir. Ich bin auch eher hellhäutig, ruhig und mache oft große Augen. 😉 Pipp ist eher der, der wirklich spricht. Irgendwie auch ein Teil von mir. Ja. Aber auch ein Teil von jedem. 🙂

Zeichnest du generell eher schlicht oder bist du ebenso in detailreichen Gebieten unterwegs?

– siehe 3. –

Der vorliegende Comic enthält mehrere Kurzgeschichten statt einer Gesamtgeschichte. Gehst du damit auf Fanwünsche ein oder ist das schlichtweg leichter?

Die Kurzgeschichten entstanden nach und nach im Entstehungsprozess. In „neu verzeichnet!“  sind sie nun alle gesammelt in dem jetzigen Stil mit kleinen Rückblicken auf anfängliche Zeichnungen. Ich meine so passt es am besten und man lernt die Beiden besser kennen.

Wird es von Joey weiterer Comics geben?

Ich überlege weitere kleine Geschichten mit Joey und Pipp zu basteln. Dafür werde ich auch wieder einiges an Zeit benötigen.

Fällt es dir schwer neue Charaktere zu entwickeln?

Es macht mir viel Spaß Charaktere zu bauen. Am liebsten Tiere o.ä. In einer kreativen Phase fällt es mir nicht schwer, nur die eigenen Ansprüche steigen ständig.

Was ist dir persönlich an einem guten Comic wichtig?

Ich bin sehr augenlastig. Zuerst muss mir der Zeichen-Stil gut gefallen. Comics lese ich jedoch nur begrenzt. Ich sehe mich vorwiegend als Zeichner. Ich habe keine große Comicsammlung o.ä.

Du hast „Joey Nobody – Neu verzeichnet“ selbst verlegt. Siehst du darin einen größeren Erfolg als unter einem Verlag?

Ich denke, daß man mit einem Verlag evtl mehr Erfolg haben kann  – aber nicht muss. Bei „neu verzeichnet!“ wollte ich es schnell und unkompliziert bis zum Comicgarten Leipzig umgesetzt haben, weshalb ich nicht auf die Suche nach einen Verlag ging. Was mir daran außerdem gefällt, ist dass es eben „selbstgemacht“ ist und somit auch sehr persönlich. Sobald ich neuen guten Stoff zusammen habe, möchte ich auch direkt an einen Verlag herantreten. Dort wünsche ich mir vorerst professionelle Beratung und wenn möglich auch Unterstützung bei einer Veröffentlichung. Unterstützung erhalte ich von der Comiccombo Leipzig und möchte dafür recht herzlich danken.

Was macht dich als Künstler aus?

Ich möchte „Teile“ von mir weitergeben. Ich zeichne aus Leidenschaft und möchte mich ungern „festlegen“ lassen. Ich bin ich.

Lisa Erbe: Gibt es etwas was du deinen Fans mitteilen möchtest?

Joey lebt nur durch und in den Fans. Dankeschön! 🙂