Interviewzeit ihr Lieben, doch diesmal nicht zu einem Roman, sondern zu einem Ratgeber für Autoren. Ja, es gibt diese und davon nicht gerade wenige. Den hier kann ich jedoch wirklich empfehlen. Eva Günther vermittelt in diesem Buch viele Tipps auf dem Weg zum Autoren / zur Autorin. Sie berät euch unter anderem zu den Punkten: Verhalten gegenüber einem Verlag, das eigene Schreiben verbessern und wie man negativen Erfahrungen aus dem Weg gehen kann. Garniert wird das Ganze mit Tricks und Geheimnissen aus der Verlagswelt.
Wie sind Sie eigentlich dazu gekommen, einen Ratgeber für Autoren zu schreiben?
Ich schreibe selbst seit vielen Jahren Romane, dadurch hatte ich immer wieder Kontakt mit jungen Autoren. Ich saß gerade an einer wissenschaftlichen Arbeit, für die ich viele Erstautoren interviewt habe, als die Anfrage vom Verlag für den Ratgeber kam. Immer wieder stellte ich fest, wie lang und steinig der Weg zum Autor auch für andere war. Daher wollte ich Neulingen gerne helfen und es ihnen etwas leichter machen.
Was war Ihnen dabei besonders wichtig?
Der Verlag erklärte mir, dass er keine Schwarz-Weiß-Malerei betreiben wollte. Ich sollte zeigen, dass viele Wege zum Ziel führen können, damit konnte ich mich gut anfreunden. Aber vor allem die Grundlagen beim Manuskriptangebot sollten erklärt werden, da viele potentielle Autoren noch nicht viel darüber wissen, wie sie Verlagen die Arbeit vereinfachen können. Ein Schwerpunkt, den ich unbedingt selbst einbringen wollte, liegt auf den Schreibtipps im ersten Teil des Buches.
Das Buch hat nur knapp 50 Seiten – ist es in dem Rahmen überhaupt möglich, eine umfangreiche Hilfestellung zu geben?
In der Hinsicht war ich leider vom Verlag etwas eingeschränkt. Es sollte ein Taschenratgeber im Broschürenformat werden, sodass man ihn immer dabei haben kann. Natürlich muss man da einige Abstriche machen. Der Teil zum Verlagsanschreiben wurde denke ich hinreichend abgehandelt, aber zur Stilkunde könnte ich wahrscheinlich noch Bände füllen! (lacht)
Bemerken Sie selbst, wie Ihr Ratgeber jungen Autoren hilft?
Hin und wieder erreichen mich Meinungen und Rezensionen von Autoren, die aus dem Buch gelernt haben. Eigentlich fast jeder Jungautor hat sich zum einen oder anderen Aspekt erst wenige Gedanken gemacht.
Wem würden Sie den Ratgeber besonders empfehlen?
Natürlich kann man von 50 Seiten kein umfassendes Handbuch erwarten, es ist eher das kompakte Grundlagenwissen. Ich würde den Ratgeber als Einstiegsliteratur empfehlen, wenn man noch nichts veröffentlicht hat.
Was ist ihrer Meinung nach Voraussetzung, wenn man selbst einen Ratgeber schreiben will?
Auf jeden Fall sollte man über die nötige Erfahrung verfügen, also auch etwas zu sagen haben, das anderen helfen kann. Wenn es dabei um ein gut frequentiertes Gebiet geht, umso besser! Es sollte aber auch kein Thema sein, dem man schon an jeder Ecke begegnet. Dann kann man die Idee mit einem gut gegliederten Inhaltsverzeichnis zum Beispiel einem Fachverlag anbieten. Genau wie es im Ratgeber steht, sollte man aber auch hier auf Konzept und Zielgruppe achten. Dann wird man auch ernst genommen und bekommt vielleicht einen Vertrag.
Lisa Erbe: Würden Sie sagen, ein Ratgeber ist schwerer zu bewerben?
Ich denke, beides hat seine Nischen: Belletristik und Sachbuch. Ein etablierter Verlag mit gutem Vertrieb sollte dem Autor die Arbeit abnehmen. Natürlich lassen sich mit den meisten Sachbüchern schwerer Lesungen veranstalten, es sei denn, man schreibt auf humoristische Art. (lacht) Aber natürlich gibt es für die Ratgeber Publikum – man muss es nur erreichen!
„Mein Plan, mein Skript, mein Buch“ war Ihr erster Ratgeber. Sind denn für die Zukunft noch mehr geplant?
Im Moment konzentriere ich mich mehr auf die Prosa. Aber da ich auch einen wissenschaftlichen Hintergrund habe, würde ich es per se nicht ausschließen. Lassen wir uns überraschen!
Vielen Dank! Ich wünsche auch weiterhin viel Erfolg!
Dankeschön, das kann ich zurückgeben!